Der Kuss war intensiver als sonst. Mehr Leidenschaft und vor allem Sehnsucht steckt darin. Er ging nicht lang und trotzdem war es einer der schönsten Küsse, die ich je hatte. Obwohl mein Arm weh tat und wir im Krankenhaus auf den kalten Fußboden im Bad saßen.
Nach einer Woche wurde ich aus dem Krankehaus entlassen. Es ging mir ganz gut, die Schnitte waren verheilt, nur ein paar Narben waren geblieb. Aber die würden nie weggehen. An diesen Stellen hatte ich einfach zu tief geschnitten. Ich versuchte auch, mit dem Ritzen aufzuhören, aber ganz ging es einfach noch nicht. Manchmal brauchte ich einfach dieses Gefühl von Freiheit. Ich würde wohl nie aufhören können. Leider. Ich wusste ja selbst, das es scheiße ist.
Als ich aus dem Krankenhaus drausen war, wohnte ich bei George. Es war mir unangenehm, die ganze Zeit dort zu wohnen. Aber immer sagten sie, es sei in Ordnung. Ich hatte ein eigenes Zimmer und bekam neue Möbel. Doch immer hatte ich das Gefühl, das die Eltern und auch George er eigentlich blöd fanden, dass ich bei ihnen wohnte, Und das machte mich traurig.
Nach ein paar Tagen einleben, sollte auch ich dann zur Schule gehen. Ich war schon angemeldet und bekam noch meine Bücher, verabschiedete ich mich mit einem langen Kuss von George und lief dann, etwas zu spät, in den Klassenraum. Meine neue Lehrerin, eine rundliche Frau mit nettem Lächeln, das mich zugegeben ein wenig an ein Schwein erinnerte, meinte dann ersteinmal, das ich mich vorstellen sollte.
"Hi, ich bin Lisa, bin sechzehn Minuten Jahre alt und ja, mehr gibt es nichts zu sagen." Ein Mädchen meldete sich. "Warum wechselst du mitten im Schuljahr die Schule?" "Ich bin umgezogen", erwiederte ich knapp. Dann war alles still. "Ok, dann setz dich doch neben Olivia." Sie zeigte auf ein schlankes Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren, dass in der hintersten Reihe saß. Ich nahm meine Sachen und hockte mich neben sie.
"Hallo", begüßte sie mich. "Hi." "Von wo kommst du?" "Nähe Frankfurt." "Und kennst du hier schon jemanden?" "Naja, dich und George." "George Frees?" "Ja, den." "OMG! Er ist der heißeste Typ der Schule. Und es heißt, er sei seit neustem vergeben. Glaubt man zumindest. Er wurde oft gesehn, wie er mit einem Mädchen rum lief. Alle sind neidisch auf die." "Äh, ok." ,Ach du Scheiße, das kann ja heiter werden'war das einzige, was ich mir noch denken konnte, bis uns die Lehrerin anmotze und ich mich auf den Unterricht konzentrierte. Gedichtsanalyse in Deutsch.
Es klingelte zur Pause. Sofort zog Olivia mich mit zu ihren Freunden. Und es gab natürlich auch eine Gesprächsthema. Es war George. Ich stand still daneben, weil ich nicht was zu sagen hatte und auch nicht wollte. Plötzlich sah ich im Augenwinkel George auf mich zu laufen. Natürlich bekammen auch Olivia und ihre Freundinnen das mit und fingen an zu kichern. Dann legten sich auch Georges Hände um meine Taille, drehten mich um und George küsste mich. Natürlich erwiederte ich sofort. Ich sah nur noch, dass Olivia und die anderen das Geschehen mit offenem Mund beobachteten.