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Und so begann mein eigentlicher Arbeitstag, an dem ich sogar tatsächlich noch etwas zu tun hatte. Die Anderen trieben sich im Wohnzimmer oder in ihren Zimmern herum, Jongin und Taemin saßen mal wieder draußen auf dem Rasen, während ich im Esszimmer an dem großen Tisch saß und mich erneut durch den Papierkram arbeitete. Ich hatte für heute extra ein leeres Notizheft mitgenommen, das jetzt zum Einsatz kam.

Kyungsoo und Joonmyun waren an meiner Seite und halfen mir ungemein. Denn was auf den Zetteln stand, war nicht alles, was ich wissen musste. Es gab mehr und mehr, dass Platz in meinem Heft fand, ob Kontaktdaten oder Adressen von wichtigen Orten. Telefonnummern von scheinbar wichtigen Personen, Termine der einzelnen Mitglieder, Geburtstage und so weiter. Es war ein Haufen von Sachen und Daten, doch es brachte mir Spaß mit den beiden.
Irgendwann kam Chanyeol herein und brachte uns etwas zu essen und zu trinken, doch er wurde von Kyungsoo sofort wieder herausgeschmissen, da er es schaffte uns ständig von der Arbeit abzuhalten.

Wir arbeiteten mit Sicherheit vier Stunden, die Jungs waren komplett bei der Sache und nichts schien die beiden aus der Ruhe bringen zu können. Dann klingelte mein Handy und wir drei hoben gleichzeitig den Kopf.
Schnell ging ich ran um den Lärm zu unterbrechen.

"Hallo?"

"Hallo Kairi, hier ist Jiho. Wie läuft es?", fragte mein Bruder.

"Gut, wir sind noch mitten am arbeiten."

"Immer noch? Es ist schon ziemlich spät, nicht wahr?"

"Spät?", fragte ich und blickte auf die Uhr auf dem Display. "Es ist halb eins."

"Oh."

Er sagte nichts mehr und ich schwieg ebenfalls, erntete seltsame Blicke von Kyungsoo und Joonmyun, auch wenn sie versuchten nicht zu interessiert zu wirken.

"Was gibt's? Wieso rufst du wirklich an?"

Wieso hatten heute alle ein Problem mit der Sprache herauszurücken? Es war doch nicht meine Aufgaben, jedem die Informationen aus der Nase zu ziehen! Ich wusste bis jetzt nicht, was Jongin mir hatte sagen wollen, was ein mulmiges Gefühl in mir auslöste.

"Ich hab den Job."

Ich hielt die Luft an, mein Atem setzte kurz aus.
"Was?!"

"Ich hab den Job bei Jongins Bekannten. Ich war bis eben beim Probekochen und er möchte, dass ich heute Abend nochmal komme um richtig für Kundschaft zu kochen. Aber eigentlich steht meiner Einstellung nichts mehr in Weg..."

"Oh mein Gott, Jiho! Das ist großartig", schrie ich förmlich ins Telefon und veranstaltete einen kleinen Freudenstanz. "Herzlichen Glückwunsch, großer Bruder!"

"Ich kann es gar nicht richtig fassen", sagte er leise, doch ich hörte heraus, dass er grinste. Er musste überglücklich sein. "Es ist ein Vier-Sterne-Restaurant, Kairi."

Ich fuhr mir mit der freien Hand übers Gesicht, unmöglich noch etwas zu sagen. Ich war sprachlos, freute mich zu sehr um es auszudrücken. Wirklich. Ich hatte mich noch nie so für meinen Bruder gefreut.

"Ich bin so stolz auf dich", flüsterte ich noch immer ganz fassungslos und ich hörte ihn selig lachen. Nun musste soviel von ihm abfallen.

~My beautiful Black Pearl~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt