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Perplex blickte ich ihn an. Hatte ich mir das nur eingebildet? Hatte er mich das wirklich gefragt?
"W-was meinst du mit Ausgehen?", fragte ich leise.

Es hupte hinter uns und Jongdae fuhr schnell los, denn die Ampel zeigte bereits grün. Immer noch irritiert blickte ich zu ihm rüber. Er konnte kein Date meinen. Wieso sollte Kim Jongdae mit mir auf ein Date gehen wollen?

"Lass uns etwas unternehmen, nur wir zwei. Wir könnten Essen gehen oder in einen Freizeitpark. Oder an den Strand, raus aus Seoul. Wo immer du hin willst!", sagte er und strahlte mich dabei an.

Ich blickte nach vorne auf die Straße und ich spürte ein kleines Ziehen in meinem Brustkorb. Hatte ich es doch gewusst, er wollte nur etwas unternehmen. Ich hatte es falsch verstanden, er wollte mich nicht richtig ausführen. Er wollte etwas wie zwei Freunde unternehmen. Wieso war ich so enttäuscht?

"Keine gute Idee?", fragte er, als ich nicht antworte.

"Doch, doch", sagte ich schnell und nickte um zu verdeutlichen, dass ich einverstanden war. "Ich freue mich, wenn wir etwas zusammen unternehmen."

"Warum sagst du das so komisch? Wenn du nicht willst, macht das nichts", antwortete er, doch er war enttäuscht. Ich sah es in seinem Blick.

"Nein, ich möchte es sehr gerne!"

"Ist es, weil wir uns noch nicht so lange kennen? Oder weil du für uns arbeitest?", fragte er nach, während er auf die Straße schaute. "Wir können mit einem Date gerne auch noch etwas warten."

Es durchfuhr mich wie ein Blitzschlag. Date. Er hatte es gesagt. Er hatte das Wort gesagt. Ich Idiot hatte hatte es falsch aufgefasst, er wollte tatsächlich mit mir ausgehend! Richtig ausgehen! Auf ein Date.

"Meinst du das Ernst? Du willst mich wirklich auf ein Date ausführen?", fragte ich verunsichert.

"Davon rede ich doch die ganze Zeit", sagte er und ein hinreißendes Lächeln zierte sein Gesicht, die Mundwinkel wie immer nach oben gebogen.

Er schien verstanden zu haben, worin der Irrtum lag. Und ihm gefiel natürlich, dass ich enttäuscht gewesen wäre, wenn er mich nicht nach einem Date gefragt hätte.

"Ich verstehe nicht ganz...", murmelte ich nun und die Röte stieg mir ins Gesicht.

Gott, war das peinlich. Aber ich konnte nicht wahr haben, dass er mich tatsächlich und ernsthaft fragte.

"Wieso ich dich frage? Wir sind zwei Singles und ich würde dich gerne näher kennen lernen, Choi Kairi. Also, was sagst du?"

Ich senkte den Kopf vor Scham, könnte das Lächeln aber nicht von meinem Gesicht vertreiben. Ich mochte ihn. Das hatte ich über die letzten Wochen gelernt: Ich mochte diesen Jungen. Mein Herz klopfte bei seinen Worten, in meinem Magen breitete sich ein angenehmes Gefühl aus wie sonst nur bei seinen Umarmungen.

"Sehr gerne, Kim Jongdae", sagte ich und er grinste mich breit an.

"Vielleicht am Samstag?"

"Da habt ihr ein Fotoshooting", sagte ich wie aus der Pistole geschossen.

"Schon jetzt sieht man, dass du für diesen Job wie geschaffen bist!"

"Aber gerne am Sonntag, da habt ihr nichts vor, soweit ich weiß. Und ich auch nicht."

Ich war seltsam aufgeregt, meine Stimme zitterte leicht.
"Dann gerne am Sonntag. Irgendetwas Bestimmtes, das du unternehmen willst?"

"Ich war lange nicht mehr am Strand", antwortete ich, doch noch immer strömte Glückseligkeit durch mich.

Wieso benahm ich mich wie eine Grundschulschülerin, die zum ersten Mal einen Liebesbrief bekam?! Vielleicht lag es daran, dass er es war, der mich gefragt hatte. Als Rhee Kien, Jihos Freund, mich neulich fragte, hatte ich rein gar nichts empfunden. Doch nun freute ich mich wie ein pubertierender Teenager, ich würde am liebsten sofort mit ihm zum Strand fahren und den Rest des Tages mit dem Jungen verbringen.

"Ich auch nicht. Der Strand ist eine gute Idee", meinte er und wir bogen bereits in meine Straße ein.

In diesem Moment wünschte ich mir, diese Autofahrt würde niemals aufhören. Und er würde nie aufhören mich so glücklich anzuschauen. Mein Scherz zersprang fast vor Freude, es tat förmlich weh.

Dann erinnerte ich mich an das Problem mit Jongin, an das Frühstück mit ihm und der bösen Überraschung, die darauf folgte.

"Was ist mit den Fans?", fragte ich leise.
Wir waren schon fast bei meiner Wohnung.

"Wenn man in Angst lebt erkannt zu werden, macht das Leben doch gar keinen Spaß. Natürlich kann es passieren, dass ich erkannt werde, aber damit komme ich schon zurecht. Das neulich mit Jongin ist nicht der Normalfall", sagte er und irgendwie überraschte es mich, dass er davon wusste.

Aber wieso auch nicht, natürlich redeten sie untereinander über ihre Tagespläne. Wahrscheinlich wussten alle, dass Jongin in der letzten Zeit viel mit mir unterwegs gewesen war.

"Also stellt das kein Problem da?"

Wir hielten vor meiner Wohnung, doch ich machte keine Anstalten auszusteigen. Schließlich wollte ich auch wissen, worauf ich mich einließ.

"Wenn es dir lieber ist, können wir früh am Morgen oder spät am Abend hin. Dann sind dort weniger Leute und sie sind auch nicht so aufmerksam! Oder wir gehen an irgend einen einsamen Teil des Strandes, wie du willst."

Und er schenkte mir ein weiteres unglaubliches Lächeln und ich konnte es nur mit einem eigenen beantworten. Ich genoss diese positive Energie, die er ausstrahlte.

"Gerne. Wir können uns das ja die Tage noch überlegen", sagte ich glücklich.

"Genau."

Wir schauten uns einen Moment, dann lehnte er sich vor und schloss mich noch kurz in eine Umarmung. Ich schloss die Augen und ließ sie auf mich wirken.

"Bis morgen, hab noch einen schönen Tag. Und arbeite nicht zu viel", sagte er und seine süßen Mundwinkel bogen sich noch weiter nach oben.

"Und euch noch viel Spaß bei euren Freunden. Und trinkt mir nicht zu viel", sagte ich mit einem Augenzwinkern.

Er setzte spielerisch ein ernstes Gesicht auf und nickte artig.
"Ich werde mich betragen, Noona."

[Das Bild zeigt Kim Jongdae]

~My beautiful Black Pearl~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt