25

203 22 10
                                    

Wir saßen auf einer Bank, den Regenschirm schützend über unseren Köpfen, als mein Handy leise klingelte. Ich zog es aus meiner Tasche heraus, entsperren den Bildschirm und hörte Chanyeol beim Singen zu.

'Wie kommt ihr nach Hause?'

Verwirrt blickte ich auf den Chat von Jongin nieder und runzelte die Stirn.

'Wissen wir noch nicht.'

Er würde doch nicht-

'Soll ich euch abholen?'

Ich blinzelte mehrmals und Chanyeol schien meinen verdutzten Eindruck zu bemerken. Wieso bot er sich an, uns abzuholen? Sie waren doch gerade erst wieder nach Hause gefahren, er würde ewig noch einmal ganz durch die Stadt brauchen. Hatten sie überhaupt ein Auto?

Chanyeol blickte mir über die Schulter und bewegte dabei den Regenschiem, stellte ihn etwas schräg und daraufhin sprang er auf, als ihm der kalte Regen in den Nacken lief.

"Kannst du ihm sagen, dass er uns hier abholen soll?", meinte er und verzog das Gesicht.

"Aber ist das nicht total der lange Weg?"

"Er hat doch gefragt, dann können wir das Angebot auch annehmen!"

'Das wäre toll', tippte ich daraufhin auf den mit Regentropfen benetzten Bildschirm. 'Danke.'

Erst sendete ich ihm noch unseren Standort, dann starrte ich auf den Bildschirm, doch es folgte keine Antwort. Wir befanden uns noch immer im selben Stadtteil und um die Ecke glaubte ich auch das Gebäude von SM Entertainment zu sehen. Chanyeol stellte gerade wieder seine Taschen ab und ließ sich wieder neben mir auf der Bank nieder, diesmal darauf bedacht den Regenschirm nicht anzustoßen.

"Du bist einfach zu groß", sagte ich belustigt, als er sich versuchte kleinzumachen.

"Oder du zu klein", antwortete er und pikste mir in die Seite.

"Nein, ich tippe auf Ersteres!"

Er grinste mich an, dann klingelte sein Telefon und er blickte auf den Bildschirm. Er musterte die Nummer, dann drückte er sie weg und wandte sich wieder mir zu.

"Was war das denn?"

"Ach nichts, das passiert ständig."

"Manager?"

Er lachte. "Nein, der würde mich umbringen, wenn ich ihn wegdrücken würde! Irgendwelche Fans, die unsere Nummern herausbekommen haben... Die rufen ein paar Mal am Tag an und hoffen, wir nehmen ab. Wir alle haben das Problem, besonders Sehun. Der musst ständig seine Nummer ändern."

Ich schwieg, schluckte schwer und blickte auf sein Handy nieder.

"Das klingt nach viel Stress..."

"Was soll man machen? Ich hab sie auch schon ein paar Mal geändert, aber es gibt immer jemanden, der sie herausbekommt", meinte er und zuckte mit den Schultern.

Das Ding mit Chanyeol war, dass er niemals schlechte Laune hatte. Sogar bei diesem ernsten Thema trug er noch ein Lächeln auf den Lippen und machte einen fröhlichen Eindruck. Ich wusste nicht, ob ich das könnte. Grenzte das nicht an Stalking?

"Darf ich dich was fragen, Kairi?", fragte er und Steiß mich leicht mit der Schulter an.
Ich blickte gedankenverloren auf die Menschenmassen, nickte aber.

"Hast du eigentlich einen Freund?"

Ruckartig drehte ich den Kopf in seine Richtung und erntete dafür ein Lächeln. Ich starrte ihn an. Eigentlich war an der Frage nichts dran, aber irgendwie riss es mich aus der Bahn. Doch Chanyeol schien die Situation nicht peinlich zu finden, er amüsierte sich eher darüber.

"Ich frag für einen Freund. Nicht für mich."

Das war mir klar gewesen. Chanyeol war lustig, energiegeladen, sympathisch. Er war wirklich toll, aber als ein Freund. Es war nichts fragwürdiges, es stand einfach für mich fest, dass da nie mehr entstehen könnte. Chanyeol war mein Freund, vielleicht sogar einer meiner engsten, obwohl ich ihn erst seit zwei Wochen kannte. Und er wusste das auch, es war wie ein ungeschriebenes Gesetz zwischen uns.

"Nein, habe ich nicht", antwortete ich leise und er grinste mich an.

Ich traute mich nicht zu fragen, für wen er fragte.

Ich traute mich nicht zu fragen, für wen er fragte

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
~My beautiful Black Pearl~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt