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"Du weißt ja, ich konnte sie nie leiden", bemerkte Jia, während sie auf ihren Bildschirm nieder schaute und irgendeinen Artikel las.

"Ich weiß", murmelte ich und kaute frustriert auf dem Reisbällchen herum, das Jia mir mitgebracht hatte. Hatte ich schon erwähnt, dass sie eine geniale Freundin war?

"Und jetzt kopier mir das."

Ich drehte mich zu ihr um und nahm das Dokument mit einem gequälten Blick entgegen. Ich nahm alles zurück, sie war unmöglich. Doch sie war nun mal Jia und deshalb tat ich ihr den Gefallen und watschelte zum Kopierer.
Gefühlte drei Stunden später kehrte ich endlich zu unseren Schreibtischen zurück und legte meiner Freundin die Kopie und das Orginal vor, als sie plötzlich zusammen zuckte und etwas in ihrem Schoß verschwinden ließ. Misstrauisch beäugte ich sie.

"Was hast du?"

Sie schaute als hätte ich sie bei frischer Tat ertappt. Bloß bei was? Ich versuchte einen Blick auf den verborgenen Gegenstand zu erhaschen, doch sie drehte ihren Bürostuhl weg. Und das machte mich noch neugieriger.

"Zeig schon!"

Ich drehte sie herum und sie war nicht schnell genug, denn ich erblickte die Hülle meines Handys. Schnell packt ich es und sie quietschte.

"Wieso hast du mein Handy?"

"Du hast eine Nachricht bekommen. Und nachdem du Kais Nummer auf meinem Handy gelöscht hast..."

"Nachricht?!"

Ich ließ mich auf meinen Platz fallen und entsperrt schnell den Startbildschirm. Tatsächlich hatte ich eine neue Nachricht von einer unbekannten Nummer und ich öffnete mit nervösen Bewegungen den Chat.

'Das war peinlich. Tut mir Leid'

"Ist es Kai?!"

"Pssst! Mach doch nicht alle aufmerksam auf uns", murrte ich und rollte meinen Stuhl schnell neben ihren, damit sie mein Telefon ebenfalls einsehen konnte.

"Er ist es wirklich!", flüsterte sie aufgeregt und ihre Hände zuckten, als würde sie mir das Handy am liebsten aus den Händen reißen und ihm antworten.

Auch wenn ich seltsam nervös war, zwang ich mich ruhig und gelassen vor Jia zu wirken, weshalb ich meine Antwort möglichst langsam und mit sicheren Bewegungen eintippte.

'Alles gut, vielleicht hatte ich mich einfach falsch ausgedrückt. Wie geht es dir?'

'Sind noch unterwegs. Kommen gerade von einem Fotoshooting und fahren gleich zum Haus. Ich hab gehört, es soll ziemlich toll sein.'

'Fotoshooting um diese Zeit? Es ist doch gerade einmal 10?'

'Haben einfach früh angefangen. Haben später noch andere Termine, wollen aber noch kurz unsere Zimmer sehen. Freue mich schon.'

Ich lächelte kaum merklich. Auch wenn ich noch immer irritiert über seine Freundlichkeit war. Ich wollte ihm gerade antworten, als bereits eine neue Nachricht erschien.

'Kommst du später noch zu unserem Haus?'

'Ja, ich muss ja kontrollieren, ob alle eure Wünsche erfüllt werden.'

'Dann bis später.'

Ein fröhlicher Emoji erschein und nun konnte ich mein Grinsen nicht mehr verbergen. Mein Herz machte einen kleinen Satz und wieder wurde ich mir bewusst wie verdammt unrealistisch all dies war. Hätte ich ihn nicht persönlich kennen gelernt, hätte ich es wohl für einen Scherz gehalten. Aber nein, diesen Chat teilte ich mir mit Kim Jongin.
Mittlerweile hatte ich die Namen grob drauf, derzeit übte ich mich noch mit den echten Namen. Auch ein paar Lieder hatte ich mir angehört, besonders Jia unterstützte diese ganze Lernphase.

"Das ist total romantisch!", quietschte diese gerade.

Ich schüttelte den Kopf, ließ den Bildschirm schwarz werden und steckte das Telefon weg damit ich mich wieder auf die Arbeit konzentrieren konnte.

"Was redest du da? Er ist einfach nur nett", antwortete ich leise.

"Ich glaube nicht, dass er mit jeder seiner Angestellten schreibt!"

Ich zuckte mit den Schultern. Denn ich kannte diesen Jungen nicht wirklich, ich wusste seine Beweggründe und Absichten nicht. Und dies war der Grund, weshalb ich mich auf später freute, wenn ich in ihrem neubezogenen Haus vorbeischaute. Dann würde ich ihn und all die anderen Mitglieder treffen und ich hatte wirklich eine Chance ihre echten Persönlichkeiten kennen zu lernen. Nicht ihr Image.

Kim Jonging und nicht Kai.

Sofort kehrte die Aufregung zurück, die ich jedes Mal verspürte, wenn ich auf berühmte Menschen traf. Ob diese jemals verschwinden würde, wusste ich nicht, doch nun musste ich damit leben und dagegen ankämpfen. Gegen diese Nervosität und die Weichen Knie, die es mir jedes Mal verschaffte.

Jia seufzte, als wäre sie in einen Tagtraum gefangen und ich ließ sie, konzentrierte mich auf meine Arbeit. Auch wenn ich gerade nichts zu tun hatte, musste ich mich irgendwie beschäftigen und so ordnete ich alle von mir bearbeiteten Aufträge in neue Kategorien, einfach um etwas Ordnung auf dem Computer zu bekommen.

~My beautiful Black Pearl~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt