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"Der Manager kommt", rief Minseok, als er das Zimmer betrat.

Die Jungs erhoben sich vom Boden und auch Chanyeol sprang energiegeladen auf, was mich zum Lachen brachte da er mit seinen langen Beinen ulkig aussah. Er streckte mir die große Hand entgegen und ich nahm sie dankbar an, als er mich auf meine Füße zog. Beinahe rutschte ich mit den Hacken ab, doch er hielt mich lachend am Arm fest und so kam ich wieder in einen festen Stand. Irgendwie musste er mich ständig fest halten, damit ich nicht umfiel.

"Wie seh ich aus?", flüsterte ich dem groß gewachsenen Jungen zu und er wuschelte sich durch die braungefärbten Haare.

"Gut, wie immer", meinte er lächelnd und trotzdem strich ich mir den Rock und das reingesteckte Hemd glatt.

Die Tür öffnete sich und ein Mann trat herein, jedoch nicht der Selbe, der vor zwei Wochen EXO zu meinem Meeting begleitet hatte. Er war sehr viel jünger und trug einen modischen Anzug, auch die Stimmung fiel nicht so wie beim Ankommen des anderen Managers. Zu diesem hier schienen sie eine bessere Beziehung zu haben.

Der Mann kam direkt auf mich zu und ich verbeugte mich tief vor ihm und er tat es mir gleich. Hier waren alle so freundlich, das war ich gar nicht gewöhnt.

"Guten Morgen, mein Name ist Choi Kairi", stellte ich mich vor und zupfte mir die Frisur zurecht.

"Ja, von Ihnen habe ich bereits gehört", meinte er höflich, obwohl ich mit Sicherheit ein paar Jahre jünger war als er.

Er war wohl ungefähr Jihos Alter, wenn nicht sogar noch älter und so war ich etwas verwundert, dass er mich wie eine Gleichaltrige ansprach. Andererseits war das hier auch ein geschäftliches Treffen, vielleicht hielt er das so für angebracht.

"Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen", antwortete ich.

Chanyeol stand neben mir, auch wenn er einen kleinen Abstand hielt um uns den Raum zu lassen. Andererseits war er neugierig und so versuchte er wohl etwas von der gerade beginnenden Unterhaltung aufschnappen zu wollen. Er war einfach so durchschaubar, seine ganze Mimik verriet ihn.

"Ich habe leider nicht sehr viel Zeit, generell waren die letzten Wochen sehr stressig. Ich bin hier, weil ich Ihnen einen Job anbieten will, Kairi."

Verwirrt starrte ich ihn an, den Mund leicht geöffnet. Ich hatte völlig vergessen, was ich gerade sagen wollte, seine Worte hatten mich aus der Bahn gerissen. Einen Job? Was sollte das heißen?

"Bevor du ablehnst, will ich dir das vorher noch erklären. Wir haben hier alle immer sehr viel zu tun, generell gibt es immer Stress und die Jungs haben sich nun wirklich eine kleine Auszeit verdient. Heute war das letzte Mal Training, die nächsten Wochen wird es nur einzelne Termine geben. Da wir unsere Kräfte gerade bei ganz anderen Dingen brauchen, würden wir Manager von Exo uns gerne kurzzeitig auf andere Dinge konzentrieren, verstehst du?"

Ich verstand gar nichts.

"Aber völlig alleine können wir die Jungs auch nicht lassen, wir brauchen jemanden, der den Überblick behält. Und Sie scheinen ziemlich geeignet dafür zu sein."

Er machte eine Pause und ich spürte Chanyeols Blick im Rücken. Und jeder andere im Raum schien auch seine Aufmerksamkeit auf mich zu richten. Ich sah Jongdae in der Ecke grinsend einen Daumen hochhalten.

"Was meinen Sie damit?", fragte ich nach, mein Mund war trocken.

"Sie können Ihre bisherigen Arbeiten mit diesem Angebot verbinden. Sie waren vorher bereits zuständig für EXO, nun würden wir Sie auch als Koordinatorin einstellen wollen. Mit zusätzlicher Bezahlung, selbstverständlich."

"Bezahlung?"

"Ja, wir geben Ihnen auf ihre normale Provision noch einen zusätzlichen Gehalt für Ihre Tätigkeiten."

Geld. Das klang gut.

"Lässt sich das mit meiner Agentur vereinbaren?"

"Da bin ich mir sicher. Sie werden sich mehr auf EXO konzentrieren müssen, doch wie ich hörte, waren sie schon die letzten zwei Wochen jeden Tag dort um ihnen Wünsche zu erfüllen oder irgendwie zu helfen. Das selbe würden Sie nun auch tun, nur müssen Sie zusätzlich die Termine koordinieren und dafür sorgen, dass die Jungs überall pünktlich ankommen. Und einen Überblick behalten, dass alle regelmäßig ihre Choreografien und Gesangsproben machen. Und dass sie sich immer bester Gesundheit erfreuen. Und den Ernährungsplan einhalten."

"Ich soll darauf achten, was sie essen?"

"Das ist doch nicht zu viel verlangt, nicht wahr? Ich hatte bisher nur Gutes über Ihre Arbeit gehört und es wäre ein Jammer, wenn Sie ablehnen würden."

Ich schluckte und senkte den Kopf leicht, die Stirn in Falten gelehnt. Sollte ich auf das Angebot eingehen? Auf der einen Seite würde ich kaum oder gar nicht mehr zur Agentur kommen und keine neuen Aufträge annehmen können. Ich würde noch mehr Stress haben, jeden Tag aufs Land fahren müssen um die Jungs wie eine Mutter zu betüteln und darauf acht geben, dass alle taten, was ihnen gesagt wurde. Auf der anderen Seite kannte ich die Jungs bereits und ich verstand mich wirklich gut mit ihnen, es würde bestimmt lustig werden. Wie auf einer Klassenfahrt und ich war die Aufpasserin. Und die Bezahlung würde mir und meinen Geschwistern zu Gute kommen.

"Kann ich darüber nachdenken und Ihnen Bescheid geben?"

"Ja, bis Montag bitte."

Heute war Freitag, das machte drei Tage.

"Wie lange würde ich diesen Job ausführen?"

"EXO wohnt für drei Monate in dem von Ihnen ausgewählten Haus, danach folgen ein paar Konzerte und der Terminplan wird wieder voller. Wir werden sehen, wie es nach diesen drei Monaten aussieht. Dann wird eine neue Entscheidung fallen."

Ich nickte.

"Danke für das Angebot. Montag werde ich Ihnen eine Antwort geben."

"Gut, denken Sie schön darüber nach. Ich muss jetzt auch schon wieder los!"

Und damit drehte er sich um und ging, ich blickte ihm noch kurz hinterher, bis sich eine Hand auf meine Schulter legte.

"Und? Bist du dabei?", fragte Chanyeol.

~My beautiful Black Pearl~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt