|| Cadel ||
Verärgerung füllte jede Faser seines Körpers aus. Sie hätten besser aufpassen müssen. Sie hätten damit rechnen müssen. Aber die Sandstürmer waren ihnen, in Liiva mere maad einfach überlegen. Eine Chance sich gegen die Stürmer zu behaupten hatten sie nicht, egal wie verbissen sie kämpften und ihre Ware verteidigten. Es war aussichtslos und der Kampf verloren. Der Sand unter ihren Füßen bot wenig Schutz, gab ihnen keine Möglichkeit sich zurückzuziehen, um Schutz zu suchen. Schutz vor dem schneidenden Sand, dem Sturm und Schlägen der Liiva. Sie hätten einfach damit rechnen müssen. Immerhin lebten sie hier. Dies war die Heimat der Sandstürmer, besser bekannt als Liiva. Es war naiv davon auszugehen, dass sie ihnen nicht begegnen würden. Glück, daran hatten sie geglaubt, seine Kameraden, aber nicht er. Er hätte darauf bestanden sollen, dass sie einen anderen Weg gingen, statt auf gutem Glück das Sandmeer zu durchqueren.
Cadel stand in der Nähe des Dorfes der Liiva. Frauen trugen Wasser in großen und schweren Tonkrügen auf ihren Köpfen durch ihr Dorf, andere flochten Körbe für ihre Ernte, welche augenscheinlich kurz bevorstand. Sein Fokus lag allerdings auf die Traube nahe der Höhle, in der sich ihre Ware befinden musste.
Plötzlich kam Bewegung in die Traube an Männern, die zuvor reglos aufeinander eingeredet hatten. Sie verteilten sich in verschiedene Richtungen und verließen den Versammlungsplatz, bis auf einer. Der Mann war hochgewachsen, verdeckte seine dunkle Haut mit braunen Tüchern unterschiedlicher Nuancen. Im Gesicht des Mannes erkannte Cadel die Form eines Totenschädels, aufgemalt mit weißer Farbe und auf dem Haupt thronte ein Totenschädel, doch welche Form er hatte, konnte er aus dieser Entfernung nicht erkennen.
Im Gegensatz zu seinem Stamm, den Ekpenta, trugen die Liiva niemals Schuhe. Sie waren den ständig heißen Sand unter ihren Fußsohlen gewohnt. Ihr Stamm war schon sehr alt. Die Traditionen dieser Menschen waren fest verwurzelt und wurden niemals im Laufe der Zeit verändert. In Cadels Stamm dagegen war es anders. Viele Traditionen waren noch so jung, dass man sie kaum als solche bezeichnen konnte, zumal sie von Jahr zu Jahr eines ihrer Rituale brachen und sie so in Vergessenheit gerieten.
Der Häuptling der Sandstürmer begab sich mit geschmeidigen Schritten auf die Höhle zu, welche Cadel fest im Blick hatte. Mit zusammengekniffenen Augen verfolgte er die Szene vor ihm, bis das lebende Objekt seiner Observation aus seinem Blickfeld schwand. Aus einem reinen Impuls heraus wollte er vorwärts stürmen, in das Dorf eindringen und jeden zu Boden stürzen, der ihm in den Weg trat. Doch er hielt sich zurück, analysierte jedes Detail, jede Bewegung und wartete auf den richtigen Augenblick. Cadel konnte jetzt kein Aufsehen erregen, er musste stillhalten und abwarten, was als Nächstes geschehen würde.
Seine Augen zuckten für einen Bruchteil einer Sekunde zu Olyek, welcher nicht unweit von ihm den Himmel in Augenschein nahm. Die Sonne war bereits nur noch eine orangerote Halbkugel am Horizont und die Luft kühlte rapide ab. Sie würden in das Dorf eindringen, sobald sich die Bewohner schlafen legten und die Wachen ihre Posten bezogen. Cadel musste sich nur noch wenige Minuten gedulden, sein Inneres zur Ruhe zwingen und seine Gedanken im hintersten Winkel verschließen. Alles, was er in diesem Augenblick am meisten gebrauchen konnte, war ein klarer Verstand, der im Hier und Jetzt verweilte und nicht in unbekannten Sphären schwebte.
Nur wenige Minuten später kam der Stammesführer der Liiva wieder zum Vorschein, ohne erkennbare Zeichen, was er in der Höhle getrieben hatte. Cadel konnte nur hoffen, dass er nichts mit ihrer Ware – mit ihr - angestellt hatte. Ungeduldig sah er zum Horizont, nur um feststellen zu müssen, dass die Sonne bereits untergegangen war und somit den stummen Anbruch der Dunkelheit angekündigt hatte. Der Ruf einer Eule ertönte in der Ferne und signalisierte ihnen so, dass der Posten auf der anderen Seite des Dorfes bereit war, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie gaben das Zeichen, auf das er eine gefühlte Ewigkeit gewartete hatte.
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Five Elements - Blazing Fire
FantasySelin lebt in einer Welt voller Magie, welche sie selbst erst ab dem 18. Lebensjahr anwenden kann. Was Selin jedoch nicht weiß, ist, dass ihre Zukunft bereits von den Göttern der Elemente geschrieben wurde. Alles, was sie sich für ihre Zukunft ausge...