|| Selin ||
Verkauft! Sie wurde an einen wildfremden Menschen verkauft. Einfach so! Angst durchflutete jede Faser ihres Körpers und ließ Selin erzittern.
Auf der Bühne war die Angst tief in ihrem Inneren verborgen geblieben und der Zorn hatte sie für einige Zeit überspielt. Doch jetzt hinter der Bühne, wo kein Blick der Begierde auf ihr lag, drängte sich die Angst mit aller Kraft in den Vordergrund. Bilder der vergangenen Stunden kamen Selin wieder in den Sinn und es kam ihr vor, als erlebe sie alles noch einmal.
So viele Menschen in einem Saal hatte sie noch nie gesehen. Der Lärm hallte noch immer in Selins Ohren und sie fühlte die Blicke auf ihr, wie eine zweite Haut. Für eine kurze Zeit war sie von den Feuerkugeln, die wie durch Zauberhand unter der Decke schwebten, abgelenkt worden. Es war erstaunlich, wie wunderschön Magie sein konnte.
Allerdings verrauchte Selins Faszination so schnell, wie sie gekommen war und die Menschen drängten sich in ihr Blickfeld. Selin sah im Schein der Feuerkugeln die pompösen Kleidungen und all den teuren und glänzenden Schmuck. Das alles kam ihr vor wie Masken, hinter denen sich die bösartigen Menschen versteckten, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Im selben Moment überkam Selin auch der Gedanke, dass auch der Schein der magischen Kugeln den Menschen half sich hinter diesem äußeren zu versbergen. In normalem Tageslicht schienen sie wahrscheinlich alle längst nicht so glamourös.
So viele Eindrücke prasselten auf einmal auf sie ein, sodass sie nicht mitbekam, wie bereits eifrig für sie geboten wurde. Kaum konnte sie den schnellen Geboten folgen und es schien ihr unmöglich sich auch nur vorzustellen, einer dieser Menschen könne sie besitzen. Ehe sie das letzte Gebot hörte und den Bieter mustern, war sie auch schon verkauft. „Verkauft an den Herrn im hellblauen Kaftan!", wiederholte Selin die Worte des Auktionators im Kopf.
Plötzlich legte sich eine Hand auf ihre Schulter, woraufhin Selin erschrocken herumwirbelte. Cadel und zwei andere, ihr unbekannte Männer, standen vor ihr. Stumm sah Cadel Selin an und runzelte verstimmt die Stirn, ehe er sich von ihr abwendete.
„Ma ei räägi ma keelt", sprach er in einer anderen Sprache zu dem jungen Mann in den hellblauen Gewändern. Sofort wurde Selin sich bewusst, dass dies der Herr im hellblauen Kaftan sein musste. Der Mann, der von nun an ihr Meister sein würde. Ihr lief es eiskalt den Rücken hinunter und in ihr kam der Drang auf, einfach fortzulaufen.
Jedoch war Selin viel zu sehr von den atemberaubenden Augen gefesselt. Es war, als würden sie brennen – die Farben kämpften förmlich um die Oberhand und es schien, als würde keine den Kampf gewinnen. Noch viel mehr war Selin von dem dünnen goldenen Ring um die Iris überwältigt. So etwas hatte sie noch nie gesehen und es war ihr ein Rätsel, wie ein Mensch nur so wunderschön sein konnte. Diese Augen zogen sie so in ihren Bann, dass sie für einen Moment all das schreckliche vergaß, was passiert war. Sie vergaß sogar, wer da vor ihr stand.
„Es tut mir wirklich sehr leid, dass du all das durchmachen musstest", riss der junge Mann sie aus ihren Gedanken. Die Tatsache, dass keine Verachtung oder Heuchelei in seiner Stimme mitschwang, irritierte sie. Musste er sie nicht einschüchtern, um sie auf die Knie zu zwingen? Hätte sie das nicht längst tun sollen und hätte diese Tatsache ihr nicht schon längst Prügel einbringen müssen?
„Wie lautet dein Name?", fuhr der Fremde ungerührt fort. Ihr Blick schweifte zu Cadel, welcher ihr beruhigend und auffordernd zugleich zu nickte. „Selin", antwortete sie mit schwankender Stimme.
„Belal", nannte er seinen Namen und reichte ihr lächelnd die Hand. Anstatt die freundliche Geste zu erwidern, zuckte Selin ängstlich zurück. Ihre Augen weiteten sich, als sie die Adern des Mannes sah. Sie glühten wie flüssige Lava und seine Hand war kohlrabenschwarz.
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Five Elements - Blazing Fire
FantasySelin lebt in einer Welt voller Magie, welche sie selbst erst ab dem 18. Lebensjahr anwenden kann. Was Selin jedoch nicht weiß, ist, dass ihre Zukunft bereits von den Göttern der Elemente geschrieben wurde. Alles, was sie sich für ihre Zukunft ausge...