9 - Baby don't lie

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Kenny sah mich misstrauisch an, als er das Haus betrat und schien überrascht. "Seit wann bist du denn hier?", fragte er und ich merkte, wie Justin ebenfalls rein kam und seine Augen weitete. Sofort fielen mir seine blutigen Hände und sein blutiges Shirt auf, sagen tat ich jedoch nichts dazu. "Wenn ihr an euer Handy gehen würdet, wüsstet ihr es, aber scheinbar hattet ihr viel zu tun, sodass man mich nicht mal besuchen kann", genervt sah ich Justin an und verschränkte meine Arme, worauf er laut ausatmete. "Das ist ganz anders als du denkst, lass es mich dir nur erklären", sagte er und kam auf mich zu, worauf er mein Handgelenk nahm und mich die Treppe hoch zog. "Gefällt es dir hier?", fragte er, während er vor mir die Treppe hoch ging, ich war aber immer noch auf eine Erklärung aus. "Lenk nicht ab, ich will die Wahrheit", sagte ich genervt und folgte ihm in unser Zimmer. "Okay, du willst die Wahrheit? Wir hatten einen Auftrag", sagte er locker und zog sich seine Lederjacke und sein Shirt aus. "Ach ja? Wie lange ging der denn? Drei Tage?", fragte ich misstrauisch und merkte, wie er nach irgendeiner Ausrede suchte. "Und Baby, lüg mich ja nicht an", warnte ich ihn und sah ihm ernst in die Augen, womit ich ihm unbedingt klar machen wollte, dass ich eine Lüge jetzt nicht annehmen würde. "Es ist kompliziert, vielleicht setzt du dich lieber", er sah mich beruhigend an, ich schüttelte aber nur den Kopf. "Na gut, ich konnte nicht mehr so oft kommen, weil ich Samuel aufgesucht habe", sagte er, was mich leicht verunsicherte. "Wir haben ihn aber nicht gefunden", fügte er enttäuscht hinzu und sah zu Boden, während er sich flüchtig über die Unterlippe leckte. "Und von wem ist dann das ganze Blut? Wen hast du so zugerichtet, dass deine Hände blutig sind?", fragte ich besorgt und trat einen Schritt näher, sein Blick war jedoch auf den Boden gerichtet. "Nur ein paar Komplizen, sie kannten Samuel und ich habe einige Dinge über ihn heraud gekriegt", wies er mich hin, weshalb ich wissend nickte. "Du warst also shoppen?", fragte ich grinsend und merkte, wie er ebenfalls ein jedoch schmutziges Grinsen im Gesicht hatte. "Ja, ja war ich", sein Grinsen verblasste nicht, als er auf mich zu kam und schon spürte ich dieses Kribbeln im Bauch, das ich immer spürte, wenn er bei mir war. "Woher wusstest du, welche Körpchengröße ich habe?", fragte ich neugierig, da ich wohl kaum glaubte, dass er heimlich meine BHs anprobiert. "Das war nicht so schwer, ich hab geschätzt, so oft wie ich damit-". "Ja ja versteh schon", unterbrach ich ihn, da es bestimmt zu äußerst schmutzigen Details kommen würde, also beendete ich seinen Satz. "Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich vermisst habe", sagte er in seiner rauen Stimme und legte seine Arme um meine Hüfte. "Weißt du was ich vermisst habe?", fragte ich grinsend und ließ meine Hand an seinem Bauch runter gleiten, weshalb er seine Augenbrauen hoch zog. Was er konnte, konnte ich schon lange. "Dann lass uns die Sehensucht beenden", flüsterte er in mein Ohr und küsste meinen Hals leicht, was mir eine Gänsehaut bereitete. "Gute Idee", stieß ich erleichtert aus und ließ meine Hände nun durch seine weichen Haare fahren. Im nächsten Moment entführte er mich in einen leidenschaftlichen Kuss, auf den ich so lange gewartet hatte. In den Kuss lächelnd zog ich ihn noch näher an mich und spürte seine Hände an meinem Hintern, worauf er mich rasch hoch hob und in Richtung Bett ging. Pure Glücksgefühle durchfuhren mich und ich wünschte mir nichts sehnlicher als seine Liebe zu spüren. Zwischen uns herrschte pure Liebe und Leidenschaft, Lügen waren aus dem Spiel, genauso wie Schmerz und Trauer.

"Das Bett ist echt weich", sagte ich mit einem noch größeren Lächeln im Gesicht, das wirklich nichts mehr toppen konnte und streichelte seinen Arm entlang. "Ja, bevor ich es gekauft habe, habe ich es ausprobiert. Du hättest die Gesichter sehen sollen, als ich im Laden darauf rumgehüpft bin", sagte er amüsiert, weshalb ich anfing zu lachen. "Warum springst du auf einem Bett herum?", fragte ich lachend und drehte mich auf meinen Bauch, während er ebenfalls lachte. "Ich wollte nur gucken, ob es nicht kaputt geht und ob es weich genug ist, wenn wir Sex haben", erklärte er grinsend, was mich nur noch mehr zum lachen brachte. "Du Idiot, was haben sich die Leute wohl gedacht?", fragte ich und setzte mich auf, er lachte aber nur weiter. "Die waren bestimmt neidisch auf unser Sexleben", lachend streckte ich mich, als ich aber ein Ziehen in meiner Seite spürte, zuckte ich zusammen und fasste mir an die Narbe, die ich mir immer noch nicht ansah. "Was ist?", fragte Justin nun mit ernster Stimme und setzte sich ebenfalls auf, ich aber schüttelte nur den Kopf. "Nichts, alles gut. Tut nur etwas weh", antwortete ich leicht verdutzt und verschränkte meine Arme, während ich die Decke fest an mich hielt. "Dir wird so etwas nie wieder geschehen, vertrau mir", sagte er mit einer ernsten Stimme und streichelte meinen Rücken, während ich nur schwach lächelte. "Ich trau mich nicht sie anzusehen, die Narbe. Ich weiß nicht wieso, ich trau mich einfach nicht. Jedesmal, wenn ich versuche mein Oberteil hoch zu ziehen und sie anzusehen, zögere ich automatisch. Es ist wie ein Reflex", erklärte ich und sah auf meine Hände, die ich wieder gelöst hatte. "Ist sie groß?", fragte er, ich schüttelte aber den Kopf. "Ich hab sie zwar nicht gesehen, aber ich weiß, dass sie nicht groß ist", erwiderte ich wissend und merkte, wie er meine Hände nahm und mich somit aus dem Bett zog. "Was hast du vor?", fragte ich skeptisch und zog meine Augenbrauen hoch, während ich die Decke fest um meinen Körper gewickelt hatte. "Wir überwinden gemeinsam deine Angst", antwortete er und zog ebenfalls die Decke um seine Hüfte. "Nein, nein, nein!", sagte ich hastig und setzte mich wieder, er sah mich aber auffordernd an. "Du hast mir mit meinen Eltern geholfen, ich helfe dir hiermit". "Das ist aber nicht das gleiche, außerdem ist die Narbe bestimmt hässlich". "Hey, du bist wunderschön", sagte er in einem ruhigen Ton und zog mich wieder auf die Beine, weshalb ich meine Augen verdrehte und tief durchatmete. Für manche war dieser Schritt bestimmt lächerlich und sie sahen sich jeden Tag an, für mich war es das nicht. Ich hatte angst, warum konnte ich jedoch nicht erklären. In langsamen Schritten führte er mich zu dem großen Spiegel an der Wand und stellte sich hinter mich, worauf ich die Decke, die an meinem Körper war, langsam fallen ließ. Schweigend sah ich meinen Bauch an und musste feststellen, dass ein Gefühl von Mut und Stolz über mich kam. "So schlimm ist es gar nicht", stieß ich erleichtert aus und merkte wie er nickte. "Es ist ganz und gar nicht schlimm", flüsterte er in mein Ohr weshalb ich lächelte. Diese Narbe war ein großer Teil meines Lebens, weil sie bezeugte, dass ich bereit war mein Leben für seines zu geben. Diese Narbe würde mich den Rest meines Lebens begleiten.

Heartbreaker 2 - The ticking heartbombWo Geschichten leben. Entdecke jetzt