Three Candles

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Eins

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Eins.

Es ist dunkel. Die Dunkelheit hat mich wieder. Sie verschlingt mich wie ein Monster mit großem Maul. Ich bin nicht mehr in der Lage klar zu denken, ich fühle nichts. Ich fühle mich leer. Es fühlt sich an, als wäre ich innerlich tot. Ich bin leer. Einfach leer.

Mein Bett ist der einzige Ort, an dem ich bleiben möchte. Nichts macht mehr Spaß. Wirklich nichts. Menschen ertrage ich nicht. Menschen machen mir Angst. Menschen schüchtern mich ein. Sobald ich unter Menschen bin, bin ich unfähig mich zu bewegen. Ich bekomme es nicht auf die Reihe, einkaufen zu fahren. Ich habe keinen Appetit, aber Hunger. Trotzdem esse ich nichts. Ich trinke kein Wasser. Musik macht mich nervös. Geräusche sind zu laut. Stille ist zu leise. Mein Kopf dreht sich. Die Gedanken darin befinden sich auf einem Karussell.

Mir tut alles weh. Meine Gelenke, mein Kopf, meine Hände, mein Bauch, mein Herz. Mein Herz schmerzt so sehr, dass ich Angst habe, es könnte zerbrechen.

Mein Leben kommt mir sinnlos vor. Dunkel, schwarz. Ich ertrinke in Einsamkeit und Traurigkeit und kann mich nicht an die Oberfläche kämpfen. Ich werde immer mehr nach unten gezogen. Meine Seele bricht entzwei.


Zwei.

Ich schwimme am Grund, Hände halten mich fest. Kalte, starre, böse Hände. Meine Lungen fühlen sich langsam mit Wasser und ich kann nichts tun. Mir ist kalt. So unerträglich kalt. Mein Herz zerspringt und es klingt wie Donner. Ich fühle mich unbedeutend. Einsam. So verdammt einsam.

Mein Bett und ich sind unzertrennbar. Ich habe keine Kraft mehr, aufzustehen. Ich habe keine Kraft mehr zu essen. Ich habe keine Kraft mehr, zu atmen. Ich will einfach nicht mehr. Ich kann nicht mehr.

Seit Tagen habe ich meine Wohnung nicht mehr verlassen, mich nicht mehr geduscht. Ich ernähre mich nur noch von Fertigprodukten oder bestelle Essen, dessen Lieferanten ich so schnell wie möglich abfertige. Ich kann niemanden sehen. Und ich möchte auch niemanden sehen. Es scheint mir einfach alles so sinnlos. Ich bin so kraftlos und leer. Es ist, als würde mich ein Gewicht, am Grund festhalten. Als wären die Hände aus Blei.


Drei.

Meine Lunge kollabiert. Sie ist nun vollends mit Dunkelheit und Wasser gefüllt. Bei jedem versuchten Luftholen dringt nur noch mehr in meine Lungen. Mein Herz ist verrottet. Meine Seele gebrochen. Das Leben scheint ohne Sinn. Niemand ist da, der mich auffängt, als ich falle. Mein Spiegelbild macht mir Angst. Aber bald, bald.

Gedankenkarussell in meinem Kopf. Die Gedanken drehen sich unaufhörlich und gleichzeitig ist mein Kopf so leer wie schon lange nicht mehr. Mir geht die Kraft aus. Ich bekomme keine Luft. Ich suche nach dem Sinn, noch weiter hier zu bleiben. Aber ich finde ihn nicht. Ich finde ihn einfach nicht.

Als ich die dritte Kerze ausblase, schließe ich die Augen.

Die Schlaftabletten und der Wein entgleiten mir und verteilen sich auf dem Fußboden.

Ich habe ein Lächeln auf den Lippen, als ich endlich einschlafe und diese Welt für immer verlasse.

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