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"Die hier kannst du reiten." Sagt Frau Höfner und drückt mir die Zügel der Stute in die Hand. "Du sagtest du kannst reiten, nicht wahr?" Ich nicke. "Schön, dann weißt du ja auch sicher wie du das Pferd sattelst. Dort hinten liegt alles. Wenn du das Pferd gesattelt hast, dann komm bitte vorne auf die Wiese, ja?" Sie lächelt mir zu. "Natürlich." Sage ich freundlich. Frau Höfner wendet sich schon zum gehen zu. "Ach, Frau Höfner?" Rufe ich noch, "Wie heißt sie denn?" Frau Höfner zuckt nur mit den Schultern und antwortet:"die pferde hier haben keine Namen. Du kannst dir ja einen aussuchen" dann dreht sie sich wieder um und geht. Ich war ein wenig verdutzt über ihre Antwort. Normalerweise gibt man Tieren doch einen Namen, oder? Naja auch egal.
Ich binde die Stute an und hole mir Sattel und Zaumzeug her. Gebürstet ist sie schon. Während ich sie sattel, rede ich leise mit ihr. Sie hat hellbraunes Fell und eine weißblonde Mähne. Ziemlich schön. (Das bild oben)

Als ich fertig bin, will ich Sie den Gang entlang zur Tür nach draußen führen.
Aber plötzlich höre ich ein lautes knallen und dann ein wiehern und wieder ein knallen. Da tritt wohl gerade ein Pferd gegen die Gittertür. Da ich neugierig bin, binde ich die Stute nochmal fest und gehe den Gang entlang nach hinten. In der letzten Box steht ein schwarzer Hengst und schaut mich aus ängstlichen großen schwarzen Augen an. Langsam gehe ich näher an die Tür und bemerke das sie viel mehr gesichert ist als die anderen Boxen. Es sind extra dicke und feste Gitter angebracht und 3 Riegel vor die Tür geschoben. Ich streiche langsam mit meinen Fingern über das Gitter und der Hengst streckt seinen Kopf ein bisschen in meine Richtung. Er berührt meine Hand und schnaubt leise. Aber als plötzlich ein Geräusch ertönt zuckt er sofort zurück und wiehert wieder wild. Frau Höfner kommt panisch auf mich zu. "Ist was passiert?" Frage ich. "Nicht an den Käfig!" Schreit sie mir statt einer Antwort zu. Ich gucke sie verwirrt an, trete aber einen Schritt zurück. Sie hat meinen fragenden Blick wohl bemerkt. "Das Fieh ist wild. Es ist nicht zu zähmen. Du solltest dich von ihm fernhalten. Er ist gefährlich" erklärt sie. Ich werfe einen Blick auf den Hengst, aber mir fällt nichts gefährliches an ihm auf. "Lasst ihr ihn denn dann überhaupt raus?" Frage ich. "Natürlich, aber nur einmal in der Woche weil dafür 7 Männer nötig sind. Er ist schon ein paar mal ausgebrochen, deswegen mussten wir seine Box mehr sichern. Er ist stark, schnell und schlau. Außerdem total wild. 4 Männer und 3 Kinder wurden schon von ihm verletzt. Das Vieh sollte zum Schlachter gebracht werden!" Schnaubt sie, doch ich glaube ihr das nicht, aber statt zu widersprechen nicke ich nur und gehe zurück zu der braunen Stute. Frau Höfner kommt mir hinterher, nickt mir zu und geht dann an mir vorbei zum Ausgang. Ich folge ihr mit der braunen Stute. Ich streichle sie leicht und rufe dann als ich den Ausgang verlasse:" Tor frei" Ich weiß zwar nicht ob man es hier machen muss, aber da ich es in meiner Reitschule machen soll, tue ich es auch hier. Als ich draußen bin warten schon alle auf der wiese. Ich stelle mich zu ihnen und warte auf Mike's Anweisungen. Die kommen auch direkt:" Wer kann von euch alles richtig reiten?" Bellt er. Ich hebe meinen Arm und auch joey, der mitgekommen ist meldet sich. Ein paar 10,11 oder 12 jährige ebenfalls. Fast alle haben jeweils ein Pferd neben sich stehen. Eigentlich kriegt man, wenn man als gruppe kommt immer nur 4 Pferde oder so und man muss sich dann abwechseln, aber hier ist es anscheinend anders. Jeder hat sein eigenes Pferd, bis auf die kleinen Kinder, die stehen zu zweit da mit jeweils einem Pferd. "Schön! Dann stellt euch bitte hier auf diese Seite" bellt Mike weiter und zeigt dabei in eine Richtung. Brav gehen wir mit unseren Pferden an die gewünschte Stelle und warten da. "Die, die nicht reiten können werden geführt. Von Susanne, Michaela, Kevin, Caroline, Angela, Karsten und mir. Die anderen", er zeigt auf uns," dürfen im Tempo nach Wahl über die Wieso reiten. Sie ist ja groß genug. Aber einen Teil benutzen wir zum führen. Die Grenze ist bei den zwei pfosten. Ok jetzt los. Ihr habt drei Stunden zum reiten wenn ihr nicht früher gehen wollt." Das war das Stichwort. Die Mädchen und Jungen neben mir schwingen sich auf ihre pferde. Ich schwinge mich auch auf den Rücken von meiner Stute. Joey tut es mir gleich. "Reiten wir zusammen?" Fragt er und ich nicke lächelnd. "galopp?" Frage ich ihn und er nickt als Antwort. Wir reiten beide los. Sein Pferd ist ein bisschen schneller als meins, aber er reitet extra langsamer damit wir das gleiche Tempo haben. Ich lache begeistert und lasse los. Meine Haare flattern im Wind und ich atme die Luft ein. Joey neben mir streckt seinen Arm aus und berührt meine Hand. Ich greife ebenfalls nach seiner und wir halten uns fest und lachen dabei. Es ist ein befreiendes Gefühl auf meiner Stute zu sitzen. Da wir merken das die Pferde ein bisschen anfangen zu schnaufen, reiten wir langsamer und bleiben dann ganz stehen.
"Die Pferde hier haben keine Namen, sagt Frau Höfner." Erzählt Joey mir. "Ich weiß, ich habe mich auch gewundert als sie mir das mitgeteilt hast" sage ich. Er nickt. Plötzlich weiß ich es. Ich weiß ihren Namen. "Aber ich habe trotzdem einen Namen für Sie" lächel ich. "Echt? Ich habe auch einen Namen für ihn." Er deutet auf sein Pferd. "Wie heißt sie denn?" Fragt er und lächelt auch. "Du zuerst" meine ich und grinse ihn an. Er hat einen braunen Mustang. Auch ein sehr schönes Pferd. "Ist ja kein Geheimnis" grinst er zurück. "Ich habe ihn Chucky genannt. Irgendwie passt Chucky, ich weiß nicht warum." Meint er und guckt Chucky an. "Jetzt du. Wie heißt sie?" Ich lächel und antworte dann:"Missy. Ich weiß auch nicht wieso, aber sie sieht aus wie eine Missy." Er nickt zustimmend und fragt dann:" wollen wir wieder?" Ich grinse und antworte:" klar. Wer schneller ist." Obwohl wir beide natürlich wissen wer schneller ist, machen wir trotzdem ein Wettrennen, solange bis die 3 Stunden um sind und wir zurück müssen. Aber es war ein schöner Tag. Ich glaube, sogar einer der besten in meinem ganzen Leben.

StormWo Geschichten leben. Entdecke jetzt