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Ich weiß echt nicht wohin ich gehen soll. Überall sieht es gleich aus, wie soll ich denn da wissen in welche Richtung ich muss?!

Das viele Rufen nach Joey hat auch nichts gebracht, außer das ich jetzt Halsschmerzen habe. Als ob mein trockener Hals noch nicht genug wasserentzug hat. Im Moment halte ich bloß ausschau nach einem kleinen Bach, oder irgendwas anderes in dieser Richtung.

Bis jetzt habe ich allerdings noch nichts gefunden. Mein Magen knurrt so laut, das ich schon Hoffnung habe, Joey könnte wenigstens das hören. Durch den großen Hunger den ich habe, friere ich bloß nochmehr. In den letzten Tagen war es so schön warm, aber genau jetzt, wo die liebe Janine sich verlaufen muss, wird es sozusagen Winter. Zumindest haben wir bestimmt unter 10 Grad und das ist dann ja schon fast Winter.

Ich habe das Gefühl meine Beine können mich auch nicht mehr lange tragen. Ich bin so erschöpft vom vielen Laufen, dass ich am liebsten sofort umkippen würde. Vielleicht dabei noch heulen. Grund dazu habe ich schließlich.

Plötzlich höre ich etwas rascheln. Aber, es ist kein leises Rascheln was ein Vogel verursacht haben könnte, oder ein..ein...manno, was lebt denn hier so im wald? Ohh Gott...gibt es hier TIEGER?

Ich drehe mich nach hinten und gucke mich um. Mein Spion sitzt wieder mal mit diesem Unschuldsblick auf einem der Äste und beobachtet mich. So langsam kriege ich das Gefühl, er ist aus einem Zirkus ausgebrochen. Die arbeiten da mit Löwen, also warum auch nicht mit Eichhörnchen? Ich kann es nicht wissen. Ich war ja noch nie im Zirkus.

Aber...wenn das Eichhörnchen aus einem Zirkus entflohen ist, könnte ja auch ein Löwe ausgebrochen sein. Oder noch schlimmer- ein Affe! Ich habe schreckliche Angst vor Affen. Meiner Freundin wurde im Zoo schon mal ihre nagelneue Handtasche von einem Affen gestohlen. Ich- bin natürlich noch nie im Zoo gewesen. Darüber bin ich auch ganz froh. Aber Angst vor Affen habe ich trotzdem, die gucken auf Bildern immer so gruselig.

Ein weiteres Rascheln reist mich aus meinen Gedanken und mein Kopf zuckt in die Richtung. Aber was ich da im Gebüsch sehe, ist kein Löwe, Affe, oder sonst was. Ich strecke meine Hand aus und versuche es ein bisschen zu mir herzulocken. Tatsächlich macht der Schwarze Hengst ein paar unsichere Schritte auf mich zu.

Ich bleibe einfach stehen und lasse ihn meine Hand beschnuppern. Er wiehert leise und schmiegt dann seinen Kopf gegen meine Hand. Ich lächel und strecke meine andere Hand aus. Erst zuckt er zurück, aber dann lässt er es zu das ich ihn streichle. Ich weiß nicht wieso er zu mir gekommen ist, aber ich bin auf jeden fall froh gesellschaft zu haben.

Er wiehert nochmal und schmeißt dabei seinem Kopf nach hinten. Ich gucke ihn fragend an. "Darf ich?" Natürlich weiß ich das er mich nicht verstehen kann, aber fragen muss ich ihn irgendwie trotzdem. Ich streiche noch einmal über seinen Rücken, dann stoße ich mich mit einem Fuß am Baum neben mir ab und gleite auf seinen Rücken. Er wiehert kurz, bleibt aber trotzdem ruhig. Im Schritttempo geht er los. Nach einer Weile wechseln wir in Trab und als wir an einer stelle mit nicht so vielen Bäumen angekommen sind, gallopiert er los.

Wir reiten bestimmt schon eine halbe Stunde, als ich endlich zwischen den Bäumen etwas glitzern sehe. Wir gehen rüber in Trab und dann bleibt er stehen. Ich schwinge mich von ihm runter und stürze zu dem kleinen Bach der dort ist. Ich tauche meine Hände rein und trinke gierig. Am Anfang brennt es schmerzhaft in meiner Kehle, aber nach und nach trinke ich nur noch gieriger.

Der Hengst ist inzwischen auch gekommen und hält seine Schnauze ins Wasser. Nachdem wir beide getrunken haben, streiche ich ihn nochmal und sage:" du kannst jetzt wieder gehen, wenn du willst. Du hast mir wirklich sehr geholfen." Aber er macht keine Anstalten sich vom Fleck zu rühren. "Na los. Du darfst gehen" sage ich wieder und mache ein paar Handbewegungen damit er mich versteht. Trotzdem bleibt er stehen. Na gut, wenn er so will. Ich schwinge mich wieder auf seinen Rücken und wir reiten weiter.

StormWo Geschichten leben. Entdecke jetzt