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[Jimin P.O.V]

Heute ist ein trauriger Tag.
Es ist ein Jahr vergangen seit diesem Tag im Krankenhaus.

Ich stehe vor dem Grab und lege ein Bündel Blumen auf den Boden.
Ist es nicht traurig den Toten Blumen zu bringen, die sie sowieso nie bekommen werden?

"Lass' uns gehen, Jimin", meint Yoongi mit glasigen Augen.

Ich nicke und nehme seine Hand.

Dieser Tag wird mich immer daran erinnern, dass seine Mum uns verlassen hat.
Allerdings werde ich auch nie vergessen, dass sie Yoongi dadurch gerettet hat.
Ihr Herz schlägt schließlich in ihm weiter.

Ich weiß nicht wieso die Dinge so gelaufen sind, wie sie gelaufen sind. Aber ich bin mir sicher, dass Mrs. Min sich genau so entschieden hätte, wenn sie eine Wahl gehabt hätte.

Trotzdem hat mich Yoongi eine Zeit lang dafür gehasst, dass ich ihm nicht gesagt habe, dass sein Spenderherz von seiner Mum kommt.
Damals hatte ich einfach zu viel Angst, dass er sich nicht operieren lassen würde.

Wir verlassen den Friedhof und fahren mit dem Taxi nach Hause.

Wo wir wohnen?
Du kannst dir nicht vorstellen, was sich in einem Jahr alles verändert hat.

Wir wohnen in Seoul, in einer relativ abgelegenen Gegend.
Warum? Weil die Miete dort günstig ist.

Allerdings wohnen wir nicht alleine dort, sondern zusammen mit meinen Freunden.
Ja, es ist ein siebenköpfiger Männerhaushalt.

Yoongi war natürlich nicht besonders begeistert von der Idee mit den 'Trotteln', wie er sie nennt, zusammenzuwohnen, allerdings blieb ihm nichts anderes übrig, als wir auf der Straße gelandet sind.

Damals hatte die Polizei vor mich zurück nach Hause bringen, aber das wollte ich nicht mit mir machen lassen.

Ich habe meinem Vater alles erzählt. Natürlich hat er das Ganze nicht so gut verkraftet.
Es wird wohl seine Gründe gehabt haben, wieso meine Mum es vor ihm geheim gehalten hat.

Jedenfalls sind meine Eltern jetzt geschieden und ich wurde enterbt.
Ob ich ein schlechtes Gewissen habe?
Nein.
Irgendwann muss jeder für seine Fehler bezahlen.

Zuhause angekommen riecht es in der Wohnung total verbrannt, ich bin mir sicher Seokjin hat wieder mal versucht Namjoon kochen beizubringen.
Ein hoffnungsloser Fall.

"Muss ich die Feuerwehr rufen?", ruft Yoongi ihnen zu.

"Sorry", antworten sie gleichzeitig wie siamesische Zwillinge.

Ich gehe an ihnen vorbei in mein Zimmer und werfe mich auf's Bett.
Yoongi folgt mir und wirft sich auf mich.
Also naja, mit 'meinem' Zimmer meinte ich 'unser' Zimmer.

Das bedeutet, dass ich jeden Morgen neben ihm aufwache und jede Nacht neben ihm einschlafe.

Wenn man etwas fast verloren hat, kann man erst richtig schätzen, wie wertvoll es eigentlich ist.

[Yoongi P.O.V]

In einem Jahr kann sich viel verändern.
Eigentlich kann sich sogar in ein paar Monaten sehr viel verändern.

Ich habe mein Leben so viele Jahre nach dem selben Schema gelebt und auf einmal kam der Körpertausch und hat es komplett auf den Kopf gestellt.

In wenigen Monaten, bin ich ein komplett anderer Mensch geworden, Jimin ebenfalls.

Keine Ahnung ob wir uns zum Guten oder Schlechten verändert haben, aber ich bereue es nicht.

Natürlich gibt es Dinge die ich gerne ändern würde, aber ich bin nicht Gott. Auf was es ankommt ist nicht der Weg sondern das Ziel.
Und die Endsituation kann sich sehen lassen, auch wenn der Weg steinig war.

"Warum starrst du mich so an?", unterbricht Jimin meine Gedankengänge.

"Weil du heute besonders hässlich bist", entgegne ich und küsse ihn.

Er schubst mich von sich runter und setzt sich auf mich.
"Danke, kann ich nur zurück geben."
Ich ziehe ihn erneut an mich und verteile Küsse auf seinem Hals.

"Das Essen ist fer- AAAHHH", schreit Seokjin überrascht.

"Kannst du nicht klopfen?", frage ich genervt.

"S-sorry."

"Wir kommen gleich", meint Jimin genervt.

"Sie unterbrechen uns immer, wenn es interessant wird."

Er nickt und verdreht die Augen, dann stehen wir auf und gehen in die Küche.

Alle Trottel sitzen versammelt am Tisch und werfen uns vielsagende Blicke zu. Natürlich musste Seokjin mal wieder petzen.

"Das Essen sieht ziemlich eh... nunja schwarz aus", meint Jungkook.

"Hast du was gegen schwarz?", meint Namjoon gereizt.

"Naja, ich mag die Farbe lieber auf meinem T-Shirt als an meinem Essen", meint er.

"Ich finde es lecker", meint Taehyung.

"Du findest doch alles lecker, was man kauen kann!", sagt Hoseok.

So geht das den ganzen Tag. Anstrengend, nicht wahr?

"Wie läuft's mit deinem neuen Song?", will Seokjin wissen.

"Gut", entgegne ich knapp.
Fast hätte ich vergessen es zu erzählen, aber ich schreibe und komponiere Songs und verkaufe sie.

Ich habe herausgefunden, dass es mir hilft Stress abzubauen und es hat mir sehr geholfen den Tod meiner Mum zu verkraften.

Mein nächster Song handelt von Jimin, deswegen sind die Trottel natürlich neugierig.

"Kann ich den Text lesen?", will Jimin wissen, als wir zurück ins Zimmer gehen.

"Nein."

"Komm' schon, irgendwann lese ich es doch sowieso!"

"Nein."

"Ist er das?", meint Jimin und nimmt den Songtext von meinem Schreibtisch.

"Leg' das weg!", rufe ich und laufe rot an, aber es ist schon zu spät.

Jimin liest es laut vor:

"Don't think of anything
Don't say anything, not even a word
Just give me a smile

I still can't believe it
All of this seems like a dream
Don't try to disappear

Is it true Is it true
You You
You're so beautiful, that I'm scared
Untrue Untrue
You You You

Will you stay by my side
Will you promise me
If I let go of your hand, you'll fly away and break
I'm scared scared scared of that

Will you stop time
If this moment passes
As though it hadn't happened
I'm scared scared scared I'll lose you

Butterfly like a Butterfly
Just like a Butterfly bu butterfly
Butterfly like a butterfly
Just like a Butterfly butterfly."

Ich reiße ihm den Text aus der Hand.

"Das reicht."

"Wow, Yoongi ist das echt für mich?"

"Ich geh' dann mal", sage ich mit rotem Kopf und verschwinde aus dem Zimmer.

"Yoongi!", höre ich Jimin rufen, aber renne einfach weiter.
"Idiot", ruft er mir noch einmal hinterher und ich kann nicht anders als zu Lachen.

Wir sind jung, wir machen Fehler.
Wir fallen hin, aber stehen wieder auf. Wir lieben und wir suchen nach Liebe.
Wir kreuzen Wege und wir trennen uns. Wir treffen Entscheidungen und bereuen sie.

Aber wenigstens leben wir ein Leben, das wir unser eigenes nennen können.

...
The End

Body Swap | YoonMin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt