Ich kann dich nicht nochmal verlieren.

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Als Sam an diesem Morgen in seinem Bett so langsam aufwachte, war sein erster Instinkt, nach der Pistole unter seinem Kissen zu greifen, als er spürte, dass er nicht allein war.

„Guten Morgen", flüsterte Sophia an seinen Lippen. Da war seine Unruhe mit einem Schlag vergessen und er entspannte sich wieder. Ach, stimmt ja.

Sam machte die Augen auf. „Morgen", lächelte er und presste seine Lippen verlangend auf ihre. Er ließ seine Hände langsam über ihren Körper wandern. Dabei stellte er stirnrunzelnd fest, dass sie schon vollständig angezogen war.

„Du weißt ja, Engel brauchen keinen Schlaf", erklärte sie ihm, als ihr auffiel, was ihn störte. „Ich hab dir Frühstück geholt." Sie nickte zu dem kleinen Nachttisch neben dem Bett hin. Darauf befand sich neben der Lampe eine vollgepackte Tüte vom Bäcker.

„Danke ... Du warst also weg?", fragte Sam überrascht. „Davon hab ich gar nichts mitbekommen und ich hab eigentlich einen ziemlich leichten Schlaf."

„Okay, ich bekenne mich schuldig", hob sie abwehrend die Hände. „Ich hab ein klein wenig nachgeholfen, damit du schön in Ruhe weiterschläfst. Ich wollte dich mit dem Frühstück überraschen. Bist du mir jetzt böse, dass ich meine Engelskräfte bei dir benutzt habe?"

„Ganz ehrlich? Ja, ein klein wenig schon, aber naja, ist schon okay ... Du hast es nur gut gemeint. Mach das aber bitte nie wieder."

„Versprochen", nickte Sophia. „Ich benutze meine Kräfte bei dir nicht außer um dich zu heilen oder wenn du es ausdrücklich möchtest ... Sam, da sind noch ein paar Sachen, die ich dir erzählen sollte. Ich wollte es eigentlich für mich behalten, aber ich ... Ich fühle mich einfach nicht wohl dabei, wenn ich was vor dir verheimliche."

„Du kannst mit mir über alles reden", versicherte er ihr. „Was ist denn los?"

„Während du geschlafen hast, habe ich nicht bloß Frühstück geholt. Ich hab ein paar Dämonen in Missouri getötet", gestand sie.

„Was hattest du in Missouri zu suchen?", wollte Sam verwirrt wissen.

„Naja, ich hab doch gestern erwähnt, dass ich noch das ein oder andere auftreiben muss, um meinen durchgeknallten Plan gegen Raphael zu verwirklichen ..."

„Und hast du jetzt alles, was du brauchst?", fragte er nach.

„Ja", bestätigte sie. „Es war zwar nicht ganz einfach, aber ich hab alles gefunden."

„Du wirst mich aber nicht über das, was du vorhast, einweihen?"

„Ich kann nicht riskieren, dass Raphael deine Gedanken liest und sieht, was ich plane", seufzte sie. „Er darf es nicht kommen sehen. Ohne den Überraschungseffekt wär mein ganzer Plan zum Scheitern verurteilt. Er ist schließlich immer noch ein Erzengel und somit weitaus mächtiger als ich."

„Sophia, mir ist nicht wohl bei der ganzen Sache", meinte Sam. „Was ist, wenn dein Plan wirklich nach hinten losgeht? Ich ... Ich kann dich nicht nochmal verlieren."

Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände. „Das wirst du auch nicht", versicherte sie ihm. „Du musst mir da einfach vertrauen ... Ich werde immer zu dir zurückkehren, Sam. Ich verspreche es."

„Man sollte nichts versprechen, was man nicht ganz sicher einhalten kann", entgegnete er.

„Das tue ich auch nicht. Sam, ich glaube daran, dass ich es schaffen werde. Glaubst du es auch? Du hast zum Bruchteil gesehen, wozu ich alles in der Lage bin. Ich bin zwar nicht die Mächtigste von allen, aber dennoch sollte man nicht den Fehler machen, mich zu unterschätzen.

LilienmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt