Kapitel 5

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Ich schlug mit einer gefährlichen Präzision auf den Sandsack. Dieser hatte schon leichte Dellen, als ich von ihm abließ.

Es hatte mich kaum außer Atem gebracht den Sandsack zu maltretieren. Um mich noch ein wenig auszupowern. Ging ich in den Nebenraum, den ich zu meinem persönlichen Kampfraum gemacht hatte. Es waren verschiedene hölzerne Figuren aufgestell mit Holzstäben, an denen Metallstücke befestigt waren. Ich schnappte mir eine Pistole und drückte auf einen roten Knopf.

Die Figuren fingen an sich zu drehen und bewegten sich durch den ganzen Raum. Die Aufgabe bestand darin unbeschadet ans andere Ende des Raumes zu gelangen, ohne Kratzer. Man konnte die Figuren ausstellen, indem man diese an einer bestimmten Stelle mit einer Kugel traf.

Bisher hatte ich immer einige Ausschalten müssen, aber ich wollte mich immer mehr verbessern, bis ich nicht einen einizigen ausschaltete. Das war eine sehr schwere Aufgabe. Man konne sich sehr schnell mal verletzen. Zusätzlich erschwerte ich mir das alles, da ich nur ein Magazin mit 10 Schuss hatte, es aber mehr als 50 "Kreisel" waren.

Ich stürzte mich ins Getümmel. Die ersten Figuren bewegten sich in meine Richtung, aber ich rutschte schnell zwischen ihnen hindurch, bevor ich in die Ecke gedrängt werden konnte. Und so ging es weiter. Es kamen immer mehr und ich wich geschickt aus. Irgendwann kamen einige Figuren von vorne und versuchten mich nach hinten zu drängen. Ich war so damit beschäftigt ihnen auszuweichen, dass ich die Figur hinter mir gar nicht bemerkt hatte. Ein Holzstab traf mich am Rücken und ließ mich taumeln. Ich stieß einen Schmerzenschrei aus.

Durch meine kurze Unaufmerksamkeit, hatte ich für einen Moment vergessen auszuweichen. Ich wurde eingekreist. Scheiße. Ich zog die Pistole und schoss auf zwei, sodass ich eine Chance hatte zu entkommen. Ich erklomm einen und sprang wieder runter.

Mit einem Hechtsprung erreichte ich den Ausgang und drückte auf den roten Knopf. Sofort hörte alles auf sich zu bewegen und es wurde still um mich.

Das Blut rauschte in meinen Ohren. Das Adrenalin unterdrückte die Schmerzen in meinem Rücken. Aber ich hatte eine Prellung, das wusste ich schon jetzt. Glücklicherweise wurde ich nur von dem Holz getroffen und nicht von den Metallstücken. Meine erste Prellung war es nicht, also wusste ich was ich nachher tun musste. Ich stand auf, legte die Waffe an die Seite und verließ den Kampfraum.

Es ärgerte mich, dass ich es wieder nicht geschafft hatte ohne zu schießen durchzukommen, aber wenigstens hatte ich nur zwei Schüsse abfeuern müssen. Damit hatte ich es geschafft mit der wenigen Munition klar zu kommen.

Ich ging in mein Bad, legt eine Kühlkompresse auf die Prellung und machte ein Verband darüber, um es zu fixieren. Aus meinem Medizinschrank nahm ich mir eine Ibuprofen 800, damit die aufkommenden Schmerzen gleich abklingen würden.

Ich legte mich auf mein Bauch in mein Bett, damit ich meinen Rücken ein wenig Entlastung geben konnte. Ich nahm mein Handy und ein wenig Musik an. Dabei konnte ich immer gut entspannen, nach einem anstrengenden Tag.

Ich stellte mir den Wecker, da ich morgen wieder zur Schule musste und versuchte mit den Klängen der Musik einzuschlafen. Doch je entspannter ich wurde, umso mehr fing mein Kopf an, über Samuel nachzudenken. Ich stellte ihn mir bildlich vor. Wie er mit seinen braunen Augen mich hungrig anschaute. Wie seine weichen Lippen auf meinen lagen. Wie seine Hände über meinen Körper glitten und ein angenehmes Kribbeln hinterließen. Oder auch wie ich mit meinen Fingern durch seine weichen, braunen Haare fuhr.

Es war berauschend. Aber ich wurde kurze Zeit später traurig, weil ich wusste, dass es nie soweit kommen würde, als das meine Fantasien real werden würden. Eine einzelne Träne löste sich aus meinem Auge und ich wischte sie hastig weg.

Was passierte hier nur? Sonst war ich doch auch nicht so emotional. Das kannte ich gar nicht von mir. Ich musste versuchen ihn einfach zu vergessen. Das war besser für uns beide. Doch wie sollte ich das nur anstellen?

Erschöpft und mit rasenden Kopfschmerzen schlief ich irgendwann ein. Diesmal träumte ich von braunen Augen, die mich liebevoll beobachteten und ich konnte das warme Gefühl, dass sich in mir ausbreitete nicht verdrängen.

Killerin - Lieben verboten?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt