Kapitel 7

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Wir zogen uns wieder an und ich sagte: „Das Ganze hatte keine Bedeutung für mich. Es galt nur dem Spaß. Also interpretiere da nicht zu viel rein. Ich wollte Spaß. Mehr nicht.”

„Ich hatte auch nicht gedacht, dass sich daraus was ernstes entwickeln würde”, erwiederte er. Ich lächelte ihn freundlich an.

„Von mir wird keiner etwas erfahren. Am Besten bleibt es bei diesen einem Mal und es besteht keine Gefahr, dass etwas nach Außen dringt.” Mit einem Nicken kam er auf mich zu. „Aber eins will ich noch machen, bevor das hier wieder endet”, raunte er mit einem lüsternen Grinsen.

Er zog mich an seine Brust, drückte mir einen ungestümen Kuss auf die Lippen, der mich zum Stöhnen brachte und griff frech an meinen Arsch.

Abrupt ließ er mich wieder los, denn genau in diesem Moment klingelte es. Es würden also jede Sekunde die Schüler in den Klassenraum reinkommen. Dann sollte ich am besten nicht mehr hier sein.

Also rannte ich so schnell es ging aus dem Raum und an den Schülern vorbei in Richtung Mädchentoilette. Glücklicherweise waren alle schon in den Unterricht gegangen, sodass ich alleine war.

Und dann analysierte ich alles was passiert war. Es war echt nicht schlecht. Nein. Falsch. Es war verdammt gut. Mir hatte es gefallen, etwas verbotenes zu tun. Es hatte mir einen Kick gegeben. Genauso wie meine Aufträge, das Morden und das Kämpfen.

Irgendwie wollte ich es noch mal tun. Es hat einfach Spaß gemacht.

Aber mit Samuel wäre der Sex prefekt gewesen und nicht nur verdammt gut.

Musste meine innere Stimme mich genau jetzt wieder an Samuel erinnern? Ich hatte ihn so gut verdrängt und jetzt waren die Emotionen für ihn wieder an der Oberfläche. Aber wo meine innere Stimme Recht hatte, hatte sie Recht.

Mit ihm wäre es wirklich perfekt gewesen.

Aber er schien mir jemand zu sein, der eine feste Beziehung wollte. Doch das konnte ich ihm nicht bieten. Oder?

Ich schaute in den Spiegel. Was passiert hier nur? Ich dachte doch jetzt nicht ernsthaft darüber nach, mich auf ihn einzulassen. Das konnte doch nicht gut gehen. Früher oder später würde er mein Geheimnis erfahren und ich glaube nicht, dass ich ihn töten könnte.

Jeder der davon wusste, war eine Schwachstelle. Eine Gefahr in meinem Job. Deswegen durfte er davon nichts wissen. Das war eine der Regeln, die mein Auftraggeber genannt hatte.

Ich wusste, dass ich etwas für ihn empfand. Das wusste ich seit dem Kuss. Doch wie sollte ich mit jemanden eine Beziehung führen, ohne ihm mein Geheimnis zu erzählen?

Ich wurde so oft von den ganzen Aufträgen vereinnahmt, dass ich fast keine Freizeit mehr hatte. Und selbst in der weinigen Zeit die ich hatte, trainierte ich und zog mir regelmäßig neue Verletzungen zu. Das konnte doch nur schief gehen.

Mein Kopf hatte zwar realisiert, dass es keine Beziehung geben konnte, aber allein bei dem Gedanken an ihn hüpfte mein Herz auf und ab.

Es brachte mich echt zur Verzweiflung, dass der Sex mit Nathan nichts gebracht hatte. Aber jetzt im nachhinein betrachtet, merkte ich, wie dumm ich war, zu glauben, dass der Sex mit einem Anderen die Gefühle für Samuel auslöschen würde.

Konnte ich es den riskieren? Es wenigstens probieren? Wenn er meinem Geheimnis zu nahe käme, könnte ich immer noch mit ihm Schluss machen.

Meine Gedanken überschlugen sich. Ich brauchte Zeit. Zeit, um über alles nachzudenken. Ich lief zum Sekretariat, sagte bescheid, dass ich mich nicht so gut fühlte und rannte aus dem Gebäude.

Ich schmiss meine Tasche in mein Auto, aber ich fuhr nicht los. Stattdessen lief ich los. Ich rannte so schnell ich konnte, ohne ein wirkliches Ziel.

Beim Laufen konnte ich am Besten nachdenken. Das war jetzt genau das Richtige.

Zwei Stunden später war ich fast schon wieder an der Schule angelangt, um mein Auto zu holen. Auf einmal sah ich ein Auto neben mich her fahren.

Das Fenster wurde runtergekurbelt. Es war Samuel. Was für ein Zufall. Weshalb hatte er den schon frei? Es war doch erst kurz nach 12 Uhr.

„Hey Kira. Soll ich dich mitnehmen?” Unbeirrt joggte ich weiter. „Nicht nötig. Muss nochmal zur Schule mein Auto abholen.” „Ich kann dich auch eben hinfahren. Ist wirklich kein Problem”, sagte er enthusiastisch.

Kurz zögerte ich. Wenn ich es wirklich versuchen wollte, durfte ich ihn nicht mehr von mir wegstoßen. Dann lief ich immer langsamer und blieb stehen. „Okay.”

Er hielt an und ich stieg ein. Es herrschte eine angespannte Stille. Ich wollte diese gerade überbrücken, als er schon anfing zu reden. „Es tut mir leid mit gestern. Ich hätte dich nicht einfach küssen dürfen. Dazu hatte ich kein Recht. Es... Ich weiß auch nicht. Du sahst so verdammt gut aus, dass ich nicht anders konnte. Es wird nicht wieder vorkommen.”

„Mir tut es auch leid. Ich hätte nicht so grob sein dürfen. Es hat mich einfach nur überrascht. Mehr nicht. Und um ehrlich zu sein, es war gar nicht so schlimm”, flüsterte ich beschämt und drehte mein Kopf zur Seite.

„Ehrlich?” Er wirkte sichtlich irritiert. Ich nickte. „Ich dachte du würdest mich hassen”, sagte er mit einem Lachen.

Er nahm mein Kinn und drehte meinen Kopf in seine Richtung. Dann drückte er seine Lippen erneut auf meine, doch diesmal zog ich mich nicht zurück. Diesmal ließ ich es zu.

Es war wie ein Feuerwerk. Tausendmal mal besser als die Küsse mit Nathan. Mein Atem ging schneller und ich hatte das Gefühl, dass mein Herz gleich herausspringen würde. Ihm schien es genauso zu gehen.

Er löste sich von mir und schien genauso erregt zu sein, wie ich. Wow, was für ein geiler Kuss. „Wow!”, sprach er meine Gedanken aus. Wir schwiegen beide. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Mittlerweile bereute ich es, mit Nathan geschlafen zu haben, aber ungeschehen machen konnte ich es nicht, also würde ich auch damit leben müssen.

Er fuhr schließlich los. Keiner sagte etwas während der Fahrt, aber es war eine angenehme Stille. Nicht so wie vorhin.

Killerin - Lieben verboten?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt