Kapitel 16

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Während Samuel uns etwas zu Essen machte, stand ich eher hilflos in der Gegend herum. Ich konnte noch nie gut kochen. Meistens aß ich eher Fastfood, was bei meinem Job aber nicht allzu schlimm war.

Er machte Kartoffelauflauf und als Nachtisch gab es Schokoladeneis mit Erdbeeren und Sahne. „Lecker!”, sagte ich und steckte mir einen weiteren Löffel Eis in den Mund. Samuel versuchte nicht in Gelächter auszubrechen und verzog dabei das Gesicht. Es schien ihm nicht sonderlich zu gelingen und er prustete los.

„Was? Ich liebe halt Eis und Schokolade”, versuchte ich Ernst zu erwidern. Aber auf meinem Gesicht breitete sich ein dickes Grinsen aus. Sein Lachen war einfach ansteckend. Ich fing auch an zu Lachen und bekam wegen des schlimmen Lachflashes kaum noch Luft.

Nach ein paar Minuten hatte ich mich wieder gefangen und wischte mir die Lachtränen aus den Augen. „Besser?” Ich nickte.

Wir unterhielten uns die ganze Zeit und hatten richtig viel Spaß. Mittlerweile war es schon fast Mitternacht. „Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du jetzt gehen? Ich wollte jetzt noch eine kleine Runde joggen, bevor ich ins Bett gehe.” „Ich komme lieber mit. Ich lasse eine Frau nachts nicht alleine durch die Gegend laufen!”

Ich klappte den Mund auf, aber er hielt mich davon ab, etwas zu erwidern. „Keine Widerrede, Kira. Ich lass dich nicht alleine gehen.” Das war echt süß von ihm, aber wenn er wüsste, wie gut ich kämpfen konnte, dann wüsste er auch, dass er nicht mitkommen bräuchte.

„Okay. Kannst du den mithalten?” Ein Grinsen umspielte meine Lippen. „Werden wir ja dann sehen.” Ein schelmisches Lächeln festigte sich in seinem Gesicht.

Ich ging mit ihm nach draußen und wir joggten erst einmal gemütlich los. Wir liefen meine normale Laufroute, die fünf Kilometer lang war. Nach einem Kilometer erhöhte ich das Tempo, aber Samuel konnte noch mithalten. „Dann wollen wir mal sehen, wie schnell du bist. Wir sprinten gleich los und wer als erstes das Feld dahinten erreicht hat, darf sich etwas vom jeweils anderen wünschen.” Ich zeigte auf das Feld in der Ferne. Es musste gut ein Kilometer bis dahin sein. „Challange Accepted. Egal was für ein Wunsch? Und muss der Wunsch auch erfüllt werden?” Ein dreistes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.

„Ja, egal was für ein Wunsch, er muss erfüllt werden. Aber sei dir mal nicht so sicher, dass du gewinnst. Ich bin zwar eine Frau, aber richtig sportlich!” „Ich auch!”

Auf drei sprinteten wir los. Ich zog an ihm vorbei. Das war ja zu einfach. Meine Füße flogen nur so über dem Boden. Es schien beinahe so, als wenn sie gar nicht den Boden berühren würden.

Ich hatte gute dreiviertel der Strecke hinter mich gebracht, als ich aus dem Augenwinkel sah, wie Samuel versuchte mich zu überholen. Ich zog mein Tempo noch mehr an, dabei verlangte ich mir alles ab. Schließlich erreichte ich das Ziel zeitgleich mit Samuel.

Während er keuchend neben mir stand, ging mein Atem nur minimal schneller. „Respekt, dass du so gut mitgehalten hast.” Als er wieder einigermaßen einen normalen Puls hatte fragte er: „Aber wer hat den jetzt gewonnen und darf sich was wünschen?”

Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern. „Sollen wir uns einfach beide etwas wünschen? Da es ja unentschieden ausgegangen ist.” Ich nickte und er fing an zu grinsen. „Du zu erst!”, kam es von ihm.

Hmm. Was könnte ich mir von ihm wünschen? Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu erwidern, doch ein Rascheln in den Tannen neben uns, ließ mich inne halten. Ich verkrampfte mich und suchte nach demjenigen, der das Geräusch verursacht hat.

„Was...”, begann Samuel, doch ich schnitt ihm das Wort ab, indem ich meine Hand hob. Das Geräusch klang erneut und ich ging wachsamen Schrittes zu den Tannen. Egal wer da war, er würde es bereuen.

Ein schwarz gekleideter Mann lag im Busch und sprang auf, als ich näher kam. Er richtete eine Waffe auf mich. Langsam drehte ich mich um und schaute zu Samuel. Ein weiterer Mann in Schwarz hielt seine Hände hinter dem Rücken fest und hielt ihm ein Messer an die Kehle.

Ich wandte mich dem Mann vor mir zu. „Was wollt ihr?” Ich ignorierte seine Waffe. „Du warst es. Du hast meine Freundin ermordet. Dafür werdet ihr bezahlen!”, knurrte er und entsicherte seine Waffe.

„Welche Freundin? Rede mal etwas deutlicher.”„Das weißt du ganz genau! MELISSA!” Er schrie den Namen heraus und jetzt wusste ich, wer gemeint war. Ich seufzte. „Und was hast du jetzt vor? Willst du mich wirklich töten?” „Ich werde dich und ihn töten!”, brummte er.

„Ach wirklich?” Ein irres Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Und wer sagt, dass es dir und deinem Kumpel einfach fallen wird?” „Wer hat den gesagt, dass wir nur zu zweit sind?”

Scheiße. Aus den Tannen traten noch ungefähr zehn weitere Männer in schwarz. Das würde richtig schwer werden, alle zu besiegen und gleichzeitig darauf zu achten, dass Samuel am Leben blieb. Ganz besonders jetzt, wo meine Schulter verletzt war.

Ich überlegte eine Sekunde und dann schrie ich zu Samuel: „Egal, was passiert, ich will das du weißt, dass ich dich liebe! Du hast mein Leben verändert!” Er blickte mir in die Augen. In ihnen standen Angst. Todesangst. „Ich liebe dich auch!”

„Irgendwelche letzten Worte, bevor es zuende geht?” Ich grinste breit und abtwirtete kalt: „Ja. Das wirst du bereuen.” Ich hoffte, dass Samuel genau das machen würde, was ich wollte. „Beiß ihn und lauf!”, schrie ich und entwendete dem Mann vor mir seine Waffe. Ich feuerte auf ihn.

Dann brach das Chaos aus. Die Anderen wandten sich mir zu und stürmten auf mich zu. Ich drückte zwei weitere Male und es waren jedes Mal Kopfschüsse. Ich drückte noch einmal, aber das Magazin war leer. Mist.

Ich blockte einen Schlag, schubste ihn zurück und trat ihm in die Magengrube. Er strauchelte und ich ergriff seinen Schädel und riss ihn mit einem Ruck zur Seite, sodass es laut knackte und er erschlaffte.

Ich verfiel in meinen Kampfmodus. Niemand von ihnen würde überleben. Einem von ihm entwendete ich ein Messer, mit dem ich präzise die Kehlen aufschlitzte.

Es war nur noch ein einziger Gegen über, dem ich mich zuwendete, aber er hielt Samuel vor sich. Verdammt, dieser Idiot. Ich hatte ihm doch gesagt, er solle weglaufen. „Du kannst mich töten, aber ich werde ihn mit in den Tod reißen.”

Killerin - Lieben verboten?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt