Kapitel 14

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Unsanft wurde ich von einer Stewardess geweckt. Sie rüttelte mich an meiner rechten, unverletzen Schulter. „Aufwachen! Wir beginnen gleich mit dem Landeanflug!"

Ich setzte mich auf und unterdrückte einen Schmerzensschrei. Die Schmerzen waren immer noch da. Die Schmerztabletten hatten nicht geholfen. Die Stewardess war mittlerweile weiter gegangen.

Kurze Zeit später rollten wir über das Flugfeld. Als das Flugzeug zum Stehen kam und die Türen sich öffneten, stand ich auf und ging in Richtung der Kofferausgabe.

Nach einigen Minuten nahm ich meinen Koffer entgegen und verließ das Gebäude. Durch die Zeitverschiebung war es jetzt gerade sechs Uhr. Also war jetzt nicht viel los auf den Straßen, sodass ich ein wenig mehr auf die Pedale treten konnte.

Endlich wieder Zuhause wechselte ich als erstes die Kompressen aus. Mittlerweile hatte die Blutung aufgehört. Ein Glück dass ich nicht so schwer verwundet war, als das ich ins Krankenhaus gemusst hätte. Dolche Schusswunden waren für mich normal und deswegen auch nicht weiter tragisch.

Ich öffnete meinen Mail Account, indem eine neue Mail eingegangen war. Ich öffnete sie.

"Gut. Geld wird dir überwiesen. Du hast jetzt erstmal einen Monat Auszeit. Hast du dir verdient."

Jaaaaa, schrie ich innerlich und riss meine Arme in die Luft. Der Schmerz in meiner Schulter ließ mich aufkeuchen. Verdammt. Langsam ließ ich meine Arme wieder sinken. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, dass ich im Moment nicht voll belastbar war.

Nach zwei Wochen zog ich nun mein Handy wieder aus der Tasche und schaltete es ein. Ich hatte unzählige verpasste Anrufe und Whatsapp Nachrichten. Von zwei verschiedenen Nummern, die ich nicht eingespeichert hatte. Wenn ich raten müsste: Nathan und Samuel.

Ich hörte meine Mailbox ab und Nathan sowie Samuel fragten besorgt, wo ich war. Die Whatsapp Nachrichten, hatten eigentlich auch alle den gleichen Inhalt. Was ging es die beiden an? Es war meine Sache, wenn ich kurzzeitig verschwand. Mit jeder Nachricht wurde ich zunehmend wütender.

Ich rannte aus dem Haus und rannte mit Musik in den Ohren durch die frühen Morgenstunden.

Dadurch das heute Samstag war, brauchte ich nicht zur Schule. Also konnte ich noch weiterrennen. Ich achtete gar nicht auf meine pochende Schulter und lief einfach weiter.

Ich lief ungefähr zehn Kilometer, bis ich ausgelaugt in der Stadt am Bäcker hielt. Ich kaufte mir zwei normale Brötchen und setzte mich auf den Steinrand des Brunnens auf dem Marktplatz. Der Schweiß tropfte auf meine Jogginghose, während ich mich ausruhte.

Gestärkt von den Brötchen stand ich auf und kaufte mir im Bäcker noch eine Wasserflasche, die ich auf Ex austrank.

Ich stöpselte mir die Kopfhörer wieder ein und joggte langsam los. An einer Ampel musste ich anhalten. Als es Grün wurde wolle ich weiter rennen, doch eine Hand hielt mich am Arm fest, sodass ich nicht wegkam.

Ich drehte mich um und schaute in das Gesicht von Samuel. Ich riss erstaunt meine Augen auf und zog langsam meine Kopfhörer raus.

Bevor ich etwas sagen konnte riss er mich in eine Umarmung. Dabei berührte er meine linke Schulter und ich zog scharf die Luft ein und verzog mein Gesicht zu einer schmerzverzerrten Grimasse.

„Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Wo warst du?", nuschelte er in mein Haar.

Ich drückte ihn von mir. Noch immer leicht sauer, sagte ich: „Das geht dich nichts an, Samuel!" Schockiert über die Kälte in meiner Stimme sah er mich an.

„Ich dachte...", begann er doch ich schnitt ihm das Wort ab. „Wie gesagt, es geht dich nichts an. Egal was zwischen uns ist. Ich kann und werde dir nicht jede Kleinigkeit aus meinem Leben erzählen. Akzeptiere es oder lass mich ein für alle mal in Ruhe!" Mit jedem Wort wurde meine Stimme lauter und bedrohlicher. Mit angstgeweiteten Augen starrte er mich an. Er sagte kein Wort.

Ich atmete einige Male ein und aus, bis sich mein Puls wieder normalisiert hatte und sprach dann etwas sanfter: „Bitte. Ich kann es dir einfach nicht sagen. Es ist schlichtweg einfach unmöglich." Ich vergrub meine rechte Hand in seinen Haaren und zog ihn zu mir.

Er war immer noch verkrampft, doch als ich meine Lippen auf seine presste entspannte er sich und erwiderte meinen leidenschaftlichen Kuss. Keuchend löste ich mich von ihm, als er mich in eine Umarmung zerrte und wieder an meine Schulter kam.

Besorgt sah er mich an. „Was ist los? Alles in Ordnung mit dir?" Ich schluckte die Schmerzen runter und setzte mein bestes, gekünsteltes Lächeln auf, welches ich zu stande brachte. „Alles bestens", log ich, doch er glaubte mir nicht. Er striff mein Shirt zur Seite und legte die vordere Kompresse frei. Scheinbar hatte die Wunde wieder angefangen zu bluten, denn etwas Rotes stach durch die Kompresse.

Scheiße. Hastig zog ich das Shirt wieder zurecht, sodass nichts mehr zu sehen war. „Kira!", rief er aus. „Was ist passiert?" Ein besorgter Unterton schwang in seiner Stimme mit.

„Nichts! Alles bestens!" „Das sah aber nicht nach nichts aus! Wie ist das passiert?" „Das geht dich nichts an. Samuel. Bitte hör auf nachzubohren. Ich kann dir keine Antwort geben!"

Ich wusste, dass er sich nur Sorgen machte, aber ich konnte ihm nichts davon erzählen. Dafür bedeutete er mir schon jetzt einfach zu viel.

„Wenn ich schon nicht den Grund erfahren darf, kann ich dir wenigstens helfen und dich nach Hause fahren? Es scheint so, als wenn deine Kompresse ausgetauscht werden müsste.” Langsam nickt ich.

Er führte mich zu seinem Auto und fuhr los. Während der Fahrt herrschte eine angespannte Stille zwischen uns, aber keiner wusste, wie diese zu überbrücken war.

Er parkte vor meinem Haus und stellte den Motor ab. „Kann ich noch reinkommen?” Zögernd nickte ich. Ich konnte mich zwar allein verarzten, aber ich wollte mich gleich auf mein Bett legen und dabei starke Arme haben, die sich um mich schlangen.

Ich ging mit ihm rein. Während er sich auf das Sofa im Wohnzimmer setzte, entfernte ich im Bad die Kompressen, reinigte die Wunde und klebte frische Kompressen drauf. Ich ging in mein Schlafzimmer, indem ich meinen Koffer abgestellt hatte und zog ein blaues Shirt mit dem Eifelturm als Motiv heraus. Ich wechselte meine Kleidung und ging wieder ins Wohnzimmer zu Samuel, der gebannt auf den Fernseher starrte.

Ich setzte mich neben ihn und er legte geistesabwesend seinen Arm um mich und zog mich näher zu sich heran. Es liefen gerade die Nachrichten. „Und nun zur nächsten News. Gestern wurde der Bürgermeister von Florida Mr. Moore in seiner Villa in Palm Beach angeschossen und mit einem Messer getötet. Die Wachen des Anwesens haben eine Frau quer durch Palm Beach verfolgt, bis die Frau entkommen konnte. Bisher fehlt jegliche Spur von ihr. Die einzigen Hinweise, den die Polizei hat, sind, dass die unbekannte Frau braunes, langes Haar hat, noch ziemlich jung ist und eine Schusswunde an der linken Schulter hat. Hier die Ünerwachungsaufnahmen des Gebäudes.” Es flimmerte eine Aufnahme von mir, wie ich durch die Tür rannte und von der Kugel getroffen wurde. Mein Gesicht war aber nicht zu erkennen.

Ich verkrampfte mich und hoffte, dass Samuel jetzt nicht darauf kam. „Jeder Hinweis auf die Frau, könnte weiterhelfen. Rufen sie sofort die örtliche Polizei, wenn sie sie kennen.”

Killerin - Lieben verboten?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt