Kapitel 12

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Ich war den ganzen Tag damit beschäftigt alles zu begutachten. Dabei wurde ich ein paar Mal gestört, weil Mr. Moore unbedingt etwas wollte und ich jedes mal das Pech hatte, in der Nähe zu sein.

Als ich abends nach Hause kam, war ich richtig müde. Mir fielen die Augenlider immer wieder zu und ich musste mich regelrecht dazu zwingen, wach zu bleiben. Ich schrieb schnell eine Mail an meinen Auftraggeber.

"Ich bin gut angekommen. Habe heute schon ein wenig das Gebäude von innen begutachtet. Das Ziel hatte ein Gespräch mit einem Politiker. Er meinte, dass etwas gelingen müsste und dabei kein Preis zu hoch sei. Ich werde meine Augen und Ohren weiterhin offenhalten. Sagen sie mir, wann ich ihn eliminieren soll, ich werde es tun."

Ich löschte die Mail aus meinem Account und ging zum Strand. Die Sonne ging gerade unter, also war der Sand noch heiß. Ich lief aber dennoch barfuß. Jeder normale Mensch hätte sich die Füße verbrannt, aber ich hatte mich daran gewöhnt Schmerzen zu ertragen.

Nach einigen Minuten ging ich zum Wasser, zog meine Sachen aus, sodass ich nur noch in meiner mit Spitze versehenen, blauen Unterwäsche dort stand und ging direkt ins Wasser. Die Kühle des Meeres umarmte mich. Es war ein starker Kontrast zu dem heißen Sand.

Ich ging immer weiter, bis ich nicht mehr stehen konnte. Ich tauchte kurz unter, drehte mich danach auf den Rücken und ließ mich treiben. Meine Gedanken schweiften ab, als ich in den immer dunkler werdenden Himmel blickte.

Unwillkürlich schweiften meine Gedanken zu Nathan und Samuel. Es tat mir ein wenig leid, dass ich so überstürzt weg musste, aber ich hatte keine andere Wahl gehabt. Hoffentlich hatte Nathan die Nachricht, dass ich in zwei Wochen wieder da sei, weitergeleitet. Ich konnte mir nicht noch mehr Ärger mit der Schule einhandeln und ich wollte auch nicht, dass Samuel sich Sorgen um mich machte.

Ich schwamm zurück und nahm meine Sachen in die Hand. Ich zog sie mir nicht mehr an, da ich klitsch nass war, und die Sachen nicht auch noch reinigen wollte. Also lief ich nur in Unterwäsche in Richtung des Hauses.

Leider kam ich nicht sehr weit, den ich hörte einige Stimmen. Es waren vier Männer, die irgendwelche Flaschen in ihren Händen hielten. Sehr wahrscheinlich Alkohol.

„Hey Süße! Bleib mal stehen!”, rief ein muskulöser Typ. Er klang leicht angetrunken, aber ich sollte die Männer nicht unterschätzen. Es konnte sonst sehr gefährlich ausgehen.

Ich blieb stehen, legte meine Kleidung auf den Boden und drehte mich zu den Männern, die begierig meinen Körper betrachteten. Männer. Denken immer nur an das eine. Schwanzgesteuerte Idioten.

Der, der gerade gesprochen hatte, kam auf mich zu und fasste mich an. Ich ergriff seine Hand und schlug sie von mir. „Oh, da wehrt sich aber jemand.” Seine Freunde lachten laut los. „Lasst mich in Ruhe, oder ihr werdet es bereuen!”, knurrte ich. Doch sie achteten nicht darauf, sondern lachten nur noch lauter.

Seine Freunde ergriffen meine Hände und wollten mich festhalten, während er mir an die Brüste fasste. „Fehler!”, zischte ich.

Ich trat dem einen vor mir mit meinem Knie in den Magen. Er krümte sich zusammen. „Das wirst du bereuen, Schlampe!”, schrie er zornig. Doch bevor einer mich auch nur schlagen konnte, gab ich dem Typen rechts von mir eine Kopfnuss.

Durch den Schock ließ er mich los. Das war meine Chance. Ich boxte dem Typen links von mir mitten in sein Gesicht. Ein knackendes Geräusch verkündete mir, dass seine Nase gebrochen war. Ich konnte Blut aus seiner Nase quellen sehen.

Ich drehte mich zu den Typen hinter mir und grinste ihn an. „Willst du auch noch? Oder gibst du freiwillig auf?” Er achtete nicht darauf, stürmte mit einem Zornesschrei auf mich zu und wollte mir einen Schlag in die Seite verpassen. Ich lenkte geschickt den Schlag mit meinem Arm ins Leere um und verpasste ihm einen Kinnharken. Er kippte von der Wucht nach hinten.

Der Typ, der mich berührt hatte, stand wieder und rannte auf mich los. Ich duckte mich und rollte zur Seite. Gerade rechtzeitig, um seinen Schlag auszuweichen. Bevor er sich wieder gefangen hatte, ergriff ich seinen Arm, drehte ihn so auf seinen Rücken, dass er schmerzerfüllt aufschrie.

„Höhr auf dich zu wehren. Je mehr du dich bewegst, desto schmerzhafter wird es.” Seine Gegenwehr erschlaffte. „Gut. Und wenn noch mal jemand versucht mich anzugreifen, wird es noch viel schlimmer für euch ausgehen, verstanden?” Seine Freunde blickten mich mit angsterfülltem Blick an, aber niemand sagte auch nur ein Wort. „Verstanden?”, zischte ich und verdrehte den Arm noch mehr. Nicht mehr viel Druck und sein Arm würde brechen. „Ja!”, schrie er vor Schmerzen aus. „Gut.”

Ich ließ ihn los und ergriff meine Kleidung. „Ich hoffe das war euch eine Lehre und ihr werdet nie wieder eine Frau angreifen.”

„Lasst uns gehen, die ist doch komplett durchgeknallt!” Alle vier rannten schleunigst davon. Ich lachte ihnen hinterher.

Ich setze mich in den Sand. Auf eine Weise hat mir der Kampf sogar Spaß gemacht. Ich hätte mir nur etwas stärkere Gegner gewünscht, die auch eine echte Herausforderung gewesen wären. Aber ich sollte mich nicht beschweren. Es hätte sonst echt übel für mich ausgehen können. Ich wollte nicht wirklich zu den Vergewaltigungsopfern zählen.

Ich weiß nicht, wie lange ich im Sand saß. Irgendwann fing ich an zu zittern und ging schleunigst ins Haus. Ich stellte mich unter die Dusche und ließ das heiße Wasser auf mich niederprasseln.

Nachdem ich geduscht hatte, trug ich meinen Koffer nach oben, räumte die Kleidung in den Schrank und legte mich dann schlafen. Ich stellte mir den Wecker, der auf dem Nachtschränkchen stand auf sechs Uhr. Also konnte ich noch ein paar Stunden Schlaf bekommen.

Killerin - Lieben verboten?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt