Kapitel 9

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Ich löschte die Mail und sprang auf, um meine Sachen zusammen zu packen.

„Was ist los, Kira?”, fragte mich Nathan besorgt. „Es tut mir leid, aber du musst jetzt gehen. Ich muss noch mal weg.”

Ich verschwand in mein Schlafzimmer, schmiss den schwarzen Hartschalenkoffer auf mein Bett und packte einge Klamotten zusammen.

Leider konnte ich nicht meine eigenen Waffen mitnehmen. Ich würde sicherlich am Flughafen kontrolliert werden. Also hoffte ich, dass ich alles Nötige gestellt bekommen würde.

Ich schmiss meine verschwitzen Sportsachen in den Wäschekorb und zog mir eine schwarze Jeans und ein schwarzes Shirt an, um mich schlicht zu kleiden.

Mit gepackten Koffer trat ich aus meinem Zimmer und wollte zur Haustür gehen, als ich bemerkte, dass Nathan immer noch hier stand.

„Verdammt, Nathan!” Ich wollte ihn nicht anschreien, aber meine Gefühle waren momentan ein reinster Wirrwarr.

„Ich hatte doch gesagt, dass du jetzt gehen musst!” „Wo musst du hin?”, fragte er mich unbeirrt. „Ich habe keine Zeit und keine Lust es dir zu erklären. Jetzt verlass mein Haus. Ich muss los.”
Ich schubste ihn in Richtung Haustür, zog sie hinter uns beiden zu und ging in Richtung meines Ferraris.

Ich legte den Koffer auf die Beifahrerseite, stieg ein und fuhr los. Dabei ließ ich einen verdutzt dreinblickenden Nathan vor meinem Haus stehen.

Ich konnte mir jetzt keine Gedanken mehr um ihn machen. Ich hatte einen Job zu erledigen, der meine gesamte Aufmerksamkeit erforderte. Da brauchte ich keine Ablenkung.

Ich kam gerade pünktlich an. Es standen zwei Männer an einem schwarzen SUV gelehnt und unterhielten sich. Als ich neben ihnen hielt verstummten sie.

Ich stieg aus und wurde von einem der beiden mit den Augen gescannt. Der andere Mann kam auf mich zu und sagte: „Kira. Schön, dich mal endlich auch in echt zu treffen.” Das war also mein Auftraggeber. Interessant.

„Ich dachte, es handele sich um einen Profi. Einem echten Killer. Einem Mann. Nicht um eine mickrige Frau!”, sagte der andere, der offensichtlich der Kunde zu sein schien.

Mit einer einzigen fließenden Bewegung stand ich nur ein paar Zentimeter vor ihm, ergriff seine Hände, die ich ihm auf dem Rücken drehte, legte einen Arm um seinen Hals und knurrte: „Nennen sie mich nie wieder mickrig! Sonst werden sie es bereuen!”

Ich ließ ihn wieder los und er stolperte hustend nach vorne. „Nana, Kira. Wer wird den hier schon so agressiv?”, gab mein Auftraggeber lachend von sich.

Unschuldig lehnte ich mich an die Motorhaube meines Ferraris und fragte mit leichter Ungeduld in der Stimme: „Können wir jetzt mit dem geschäftlichen Teil anfangen?”

Mit einem Nicken zog der Kunde eine Mappe aus dem SUV. „Da sind alle relevanten Details zu der Zielperson enthalten. Sie sollen erst nur die Person beschatten und mich unter der angegebenen Nummer kontaktieren, wenn sie etwas erfahren, dass nützlich für uns sein könnte. Erst wenn ich es ihnen sage, können sie das Ziel eliminieren. Sie haben vor Ort ein eigenes Haus, komplett eingerichtet, schallisoliert, falls sie ein wenig trainieren wollen. Waffen liegen auch vor Ort für sie bereit. Haben sie noch irgendwelche Fragen?”

„Nein. Fürs erste nicht. Wenn ich aber noch Fragen haben sollte, nach dem ich dies hier gelesen habe,” Ich hielt die Mappe hoch, „werde ich mich bei ihnen telefonisch melden.”

„Gut. hier die Flugtickets. Hin- und Rückflug sind gebucht und bezahlt. Und hier die Schlüssel zum Haus und das sind die Schlüssel für einen schwarzen Audi R8. Er steht auf dem Parkplatz des Flughafens.”

Er reichte mir die Tickets und die Schlüssel. Ich stieg wieder in meinen Ferrari, denn ich wohl oder übel hier lassen musste. Auf den Tickets stand, dass mein Flug heute Nacht um 23:45 Uhr war. Ich schaute auf mein Handy und stellte fest, dass es 22:30 Uhr war. Um also meinen Flug noch zu bekommen, sollte ich mich beeilen.

Ich raste los und war um 23 Uhr am Flughafen. Mit meinem Koffer betrat ich den großen Flughafen. Ich schaute mir noch mal genau das Ticket an. Es ging nach Florida. Ich ging zum Check-In Schalter und gab der Frau meinen Personalausweis, das Flugticket und mein Gepäck. Ich bekam im Gegenzug, nach dem sie alles überprüft und für richtig befunden hatte, von ihr meine Boardkarte mit der Sitzplatznummer und dem Gateway.

Ich ging zu den Sicherheitskontrollen, wo ich von einem mürrisch drein blickenden Polizisten gefilzt wurde. Aber so blöd irgendwelche Waffen mit an Board zu schmuggeln war ich dann doch wieder nicht.

Ich musste noch durch einen Metalldetektor gehen. Als nichts gefunden wurde, konnte ich passieren. Die Uhr zeigte mir, dass der Flug erst in einer halben Stunde startete. Also setzte ich mich im Wartebereich hin und zog mein Handy hervor.

Ich hatte eine ungelesene Nachricht. Sie war von Nathan. Wie kam er an meinen Nummer?

15. Juni 2017 22:45 Uhr
Was ist los? Warum musstest du so überstürzt weg? Bitte antworte mir! Nathan

Ich fragte ihn:

15. Juni 2017 23:17 Uhr
Das geht dich nichts an. Woher hast du meine Nummer? K.

Ein paar Sekunden später kam auch schon eine Antwort.

15. Juni 2017 23:18 Uhr
Habe die aus deinen Schulunterlagen. Bitte sag mir, wo du bist. Ich mache mir Sorgen.

Weshalb macht er sich den Sorgen?

15. Juni 2017 23:19 Uhr
Mach dir keine Gedanken um mich. Mir geht es gut. Ich werde gleich nicht mehr erreichbar sein. Bin für zwei Wochen weg. Sag bitte Samuel Bescheid und auch bitte der Schule. Bis in zwei Wochen.

Ich schaltete mein Handy aus. Ich wollte nicht mit ihm schreiben. Ich hoffte, er würde mir nach den zwei Wochen nicht am Arsch kleben und mich ausfragen, wo ich war. Hatte keine Lust noch mehr Lügen erfinden zu müssen.

Killerin - Lieben verboten?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt