8 Weihnachten bei den Gryffindor

120 14 2
                                    


Lily Evans PoV.

Ich schlug die Augen auf und augenblicklich stahl sich ein Lächeln auf mein Gesicht. James und ich waren ein Paar. Stella, Remus, Peter und Sirius waren deswegen ganz aus dem Häuschen gewesen und nun wusste es auch Sam. Ich erinnerte mich an ihr geschocktes Gesicht. Für einen Moment glaubte ich sie für immer verloren zu haben. Ich wusste, dass sie James die Schuld an Sevs Verhalten gab. Sie glaubte, dass seine jahrelangen Beschimpfungen und Streiche Severus immer weiter abrutschen ließ. Ich stimmte ihr zu, dass James Verhalten falsch war. Allerdings war Severus schon immer von den dunklen Künsten fasziniert gewesen. Sam war viel zu verblendet, um das erkennen zu können. Leider stimmte es schon, dass Voldemort unter den Slytherin viele Sympathisanten hatte. Ich hätte nie gedacht, dass Severus irgendwann zu ihnen zählen könnte. Ich hoffte inständig Sam wurde ihn auf diesem Weg nicht folgen. Sie vergötterte schließlich ihren Bruder. Vor allem deswegen hatte ich so schreckliche Angst ihr von James und mir zu erzählen. Nach dem gestrigen Gespräch auf der Mädchentoilette kam ich mir jetzt allerdings sehr dumm vor. Sam hatte es besser aufgenommen, als ich es erwartet habe. Ich hätte es ihr wohl einfach gleich sagen sollen. Ich schämte mich sie so lange angelogen zu haben. Ich hätte sie nicht unterschätzen dürfen.

Nachdem Sam und ich die Toilette verlassen hatten, war meine Erleichterung unendlich und ich fiel James, der nervös auf uns wartete, glücklich in die Arme. Noch vor ein paar Tagen hatte er Scherze darübergemacht, dass Sam ihn wohl möglich auf grausamste Art umbringt, sobald sie von unserer Beziehung erfahren würde. Er und Sirus haben sich immer grausamere Varianten überlegt. Umso erstaunter war er also, dass Sam sich mit einem schüchternen Winken von uns verabschiedete, um zurück zu Regulus zu gehen. Als James Sirius verwundert von den Geschehnissen auf der Party berichtete, konnte ich mir das Lachen nicht mehr länger verkneifen.

James, Sirius, Peter und Remus waren schon ein lustiges Gespann und ich saß gerne mit ihnen und Stella im Gemeinschaftsraum. Nur schade, das Sam bisher nicht dabei sein konnte. Ich hoffte, dass änderte sich nun.

Ich schlug die Bettdecke zur Seite und stand auf. Meine Zimmernachbarinnen waren alle über die Ferien nach Hause gefahren und ich hatte es auch erst in Erwägung gezogen, habe mich jedoch in letzter Minute doch noch dagegen entschieden. Immerhin war es mein letztes Jahr hier in Hogwarts und ich würde Weihnachten wahrscheinlich nie wieder hier verbringen. Außerdem war die Vorstellung Weihnachten mit meinen Freunden statt mit Petunia verbringen zu können, einfach zu verlockend gewesen. Ich machte mich fertig, um in den Gemeinschaftsraum zu gehen. Es war noch früh, aber es drangen trotzdem schon Stimmen zu meinem Schlafsaal herauf. Nach einem letzten Blick in den Spiegel, verließ ich den Raum und zog die Tür hinter mir zu.

Stella, Sirius, Remus und James saßen noch in ihren Schlafanzügen vor dem Weihnachtsbaum im Gemeinschaftsraum. Peter schlief anscheinend noch. Jeder war umringt von zerrissen Papieren, Schleifen und ausgepackten Geschenken. Sirius schien besonders viele Päckchen bekommen zu haben. Ich habe schon oft mitbekommen, dass seine Verehrerinnen ihm Schokolade und andere Kleinigkeiten schenkten. Auch dieses Weihnachten schien es nicht anders zu sein. Zufrieden stopfte er Pralinen in sich rein und sah James beim Geschenke auspacken zu.

Stella war ganz vertieft in ein Buch und bekam anscheinend von dem Chaos um sie herum wenig mit. Von weitem erkannte ich schon, dass es sich dabei um ein Muggelbuch handelte. Stella liebte Bücher. Eine Vorliebe, die sie mit Sam und mir teilte. Es war schon zu einer Art Tradition geworden, dass wir uns Bücher schenkten. Das Buch in Stellas Hand musste also von Sam stammen, denn ich hatte ihr eins über Drachen geschenkt. Sie liebte Drachen. Ich war mir also ziemlich sicher, dass sie sich darüber freuen wird.

Auch Remus las. Er sah immer noch ziemlich mitgenommen aus. Er hatte sich wohl über Nacht nicht wesentlich erholen können. Ich sollte James vielleicht mal darauf ansprechen. Remus war so oft krank. Er tat mir leid. Vielleicht konnte ich ihm ja irgendwie helfen, um ihm den Schulalltag wenigstens ein wenig zu erleichtern.

NiemalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt