14 Nachmittag auf der Wiese

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Lily Evans PoV.

An James angelehnt saß ich auf der Wiese. Ein Buch auf meinem Schoß. Doch ich las schon lang nicht mehr. Viel zu spannend war, was sich vor James und mir abspielte. James hatte mich von hinten umarmt und kicherte immer mal wieder vor sich hin. Zwischen ihm und Sam war zum Glück wieder alles gut. Als wir Sirius aus dem Krankenflügel abholen wollten und Sam schlafend auf dem Stuhl neben Sirius vorfanden, war seine Wut wie weggeblasen gewesen. Er zwang mich sogar ein Bild von den beiden zu machen bevor wir sie aufweckten. Da Sirius den Vorfall so locker wegsteckte und sich mehr zu freuen, als zu ärgern schien, beschloss James sich schweren Herzens bei Sam zu entschuldigen. Die erstickte seinen Versuch jedoch schon im Keim. Sie hätte wohl auch nicht anders reagiert, wenn es ihre beste Freundin gewesen wäre, versicherte sie ihm und ließ es auf sich beruhen. Ich war sehr erleichtert, dass doch nochmal alles so glimpflich abgelaufen war. In den folgenden Tagen wurde Sam ständig von Blacks Verehrerinnen beleidigt. Die Situation verschärfte sich sogar noch mehr, als sie und Sirius öfter zusammen gesehen wurden. Sirius nutzte Sams schlechtes Gewissen schamlos aus und ließ sich von ihr ständig helfen. Ich wusste ja, dass er nur eine Ausrede suchte um in ihrer Nähe sein zu können. James und ich glaubten, dass er schon seit geraumer Zeit ohne Schlinge um den Hals auskommen könnte, es aber so weit wie es geht herauszögerte.

James Kichern drang wieder an mein Ohr und weckte mich aus meinen Gedanken.

„Bei Merlins Bart, Black, bleib doch mal bei der Sache. Was machst du denn? Träum doch nicht so vor dich hin. Les doch mal was in deinem verdammten Buch steht. Du musst, dass noch heute fertig bekommen. Die Antworten stehen ganz bestimmt nicht auf meiner Stirn!", meckert Sam ihn an und murmelte: „Deine Gelassenheit möchte ich haben."

Sam half ihm bei seinem Aufsatz für Zaubergeschichte. Sirius hatte sie gebeten für ihn das Schreiben zu übernehmen, da Binns angeblich selbstschreibende Federn verboten hätte. Obwohl Sam während seinem Erklärungsversuch skeptisch die Augenbraue gehoben hatte, schnappte sie sich tonlos eine Feder und fügte sich in ihr Schicksal. Sie war zwar sichtbar von Sirius genervt, hatte aber irgendwann aufgegeben mit ihm zu diskutieren. Sie wusste, dass er keine Ruhe geben würde. Nun saßen die beiden seit Stunden bei uns auf der Wiese und stritten über jeden Satz.

Ich wollte erst dazwischen gehen. James hielt mich allerdings davon ab. „Die beiden müssen sich von alleine einig werden. Misch dich da lieber nicht ein. Genieß lieber die kostenlose Show. Wir sollten dafür Eintritt verlangen.", kommentierte er das Verhalten seines besten Freundes und grinste. Nun, ich musste wohl eingestehen, dass er damit recht hatte.

Ich fragte mich wann die beiden endlich zusammen kämen. Seit dem Unfall ist Sirius mit keinem anderen Mädchen mehr ausgegangen. Ich hatte Sam auch immer weniger zusammen mit Regulus gesehen. Ich musste gestehen, dass diese Entwicklung mir sehr zusagte. Ich fande es mehr als klasse, dass wir nun alle zusammen sein konnten, ohne, dass ich mich entweder für Sam oder James entscheiden musste. Wenn Sirius und Sam ein Paar wären, dann gäbe es keine geteilten Lager mehr. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass Sam für Sirius nicht einfach nur ein weiteres Mädchen unter vielen ist. Er mochte sie wirklich, auch wenn er es immer abstritt. Die Art wie er sie ärgerte und sie anstarrte, wenn sie gerade nicht hinsah, sprachen Bände.

Aus den Augenwinkel sah ich einen wütenden Regulus am See stehen. Er schien von den beiden nicht sehr erfreut zu sein. Er verharrte einen Moment und kam dann mit gefasster Miene auf uns zu. Sam und Sirius bemerkten ihn erst, als er schon beinah neben uns stand.

„Sammy, kann ich mal mit dir reden?", fragte er sie ruhig, aber unterdrückte Wut war eindeutig zu erkennen.

„Sammy? Das klingt ja wie ein Hundename. Sam war ihm wohl zu kurz.", kommentierte Sirius genervt. Er wollte sie nicht mit ihm gehen lassen.

Sam schlug ihm auf den linken Arm und stand auf. „Klar, Regulus.", lächelte sie ihn unsicher an und winkte mir zu. „Bis nachher."

Sirius protestierte schmollend. „Mein Aufsatz ist noch gar nicht fertig. Da fehlt doch noch ne halbe Seite."

 Sam rollte die Augen. „Du weißt doch eh nicht was du schreiben willst. Überleg dir halt was und ich schreib es dann nachher auf."  

„Gut, lass uns zum See gehen.", schlug Regulus vor. Sam nickte und beide liefen unsicher nebeneinander her und waren schnell aus unserer Hörweite.

Sirius sah ihnen missmutig hinter ihnen her. James kicherte: „Na Tatze, ist sie dir mal wieder entwischt, was."    

NiemalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt