10 Im Drei Besen

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Lily Evans PoV.

Händchen haltend saß ich mit James und seinen Freunden an einem der hinteren Tische im Drei Besen. Sirius erzählte uns gerade von seiner letzten Eroberung. Er war wirklich unverbesserlich. Aber ich musste zugeben, dass seine Erzählungen immer sehr unterhaltsam waren. Wir lachten.

„Jetzt mal im Ernst, Sirius. Warum gehst du nicht mal mit jemanden aus, denn du auch wirklich magst?", fragte ich ihn.

„Ja genau, Tatze. Warum eigentlich nicht?", scherzte Remus und James grinste breit. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie ein Geheimnis hatten, aber ich beließ es dabei.

„Gibt einfach niemand, denn ich auch wirklich mag.", murmelte er ausdruckslos und boxte James auf die Schulter, der leise vor sich hin kicherte.

„Hey, wie läuft eigentlich euer Training?", versuchte Remus abzulenken. „Das Spiel gegen Slytherin ist doch schon in einer Woche!"

James grinst selbstsicher. „Super, die neuen Besen sind klasse. Wir schlagen die locker." Die Tür ging auf und Regulus kam gefolgt von Sam herein. Sam zog ihre Handschuhe aus und Regulus half ihr lächelt aus ihrem Mantel. Die beiden waren ein schönes Paar. Schade, dass Sam nur mit ihm befreundet sein wollte.

„Hey sieh mal, dein Bruder ist ja ein richtiger Gentleman, Tatze." James lachte auf. „Jetzt könnten wir uns sicher sein. Das sie dich wegen deines Charakters nicht ausstehen kann. Dein Aussehen scheint sie jedenfalls nicht zu stören. Du siehst ja fast genauso aus wie Regulus."

„Wie witzig. Selten so gelacht", brummte Sirius und beobachtete wie sein Bruder Sam den Stuhl zurecht rückte. „Das ist ja zum Kotzen."

„Also ich finde das ja, irgendwie süß.", gestand ich.

„Süß? Regulus ist ein Arschloch. Glaubst du wirklich er wäre so nett zu ihr, wenn sie eine Muggelgeborene wäre? Ganz bestimmt nicht. Meine Familie unterstützt Du-weißt-schon-wen und Regulus ist da leider keine Ausnahme. Der Goldjunge hat sich eine perfekte kleine Slytherin geangelt. Mutter kann stolz auf ihn sein."

Verblüfft sah ich ihn an. Ich wusste zwar das die Familie Black stolz auf ihr reines Blut war, jedoch musste das ja nicht automatisch bedeuten, dass sie Voldemort unterstützten. Ich blickte erschrocken zu Regulus. Er? Ein Anhänger Voldemorts? Sam konnte unmöglich davon wissen. Sollte ich sie warnen? Immerhin hatte ich keinerlei Beweis, dass es wirklich so war. Was wenn Sirius sich täuschte?

„Aber vielleicht ist es ja genau, dass worauf Snape steht. Immerhin ist sie ja auch in Slytherin. Wird schon einen Grund haben, warum sie in das Haus gekommen ist.", gab James zu bedenken.

Das ging jetzt aber eindeutig zu weit. „Sam würde sich nie Du-weißt-schon-wen anschließen! Ihr beide habt doch keine Ahnung. Ihr kennst sie doch gar nicht.", fuhr ich erbost auf. „Ich bin mit ihr befreundet seit ich 10 Jahre alt bin. Ich glaube ich kenne sie besser als ihr! Bei Merlins Bart, sie hat mit meinem Vater zwei Tage lang unser Auto repariert. Denkt ihr wirklich sie würde das machen, wenn sie Muggel insgeheim hassen würde?" Ich sah sie beide tadelnd an. „Lernt sie doch erst einmal richtig kennen, bevor ihr vorschnell über sie urteilt."

Schuldbewusst sahen mich beide an. Remus starrte angestrengt in sein Glas und versuchte nicht in die Diskussion hineingezogen zu werden.

„Lily, du hast ja recht. Wir sollten sie nicht verdächtigen.", versuchte mich James zu beruhigen. „Es ist nur so seltsam, da sie immer mit ihnen rumhängt? Bist du dir sicher, dass sie auf unserer Seite ist?" Nun sahen mich alle drei gespannt an.

„Natürlich, ist sie auf unserer Seite!", gab ich bissig zurück. „Dass ihr das in Frage stellt ist schon unglaublich." Die drei sahen sich reumütig an.

Ich blickte erneut zu Sam. Regulus flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sam lachte und über Regulus Gesicht huschte ein zufriedenes Grinsen. Nein, er kann kein Todesser sein. Das war unmöglich.

„Boa ist das ekelhaft. Ich muss hier raus. Ich werde noch wahnsinnig." Sirius stand schnell auf und verließ uns überstürzt.

Remus trank sein Glas leer und zog schnell seine Jacke an. „Ich sehe mal nach ihm. Euch noch viel Spaß."

Nun waren wir alleine. James packte meine Hände. „Lily. Tut mir leid. Mir fällt es schwer Snape einzuschätzen."

„Na dann wollen wir es dir mal erleichtern, was.", grinste ich ihn zuckersüß an. „Wir werden warten bis die beiden fertig getrunken haben. Dann ruf ich Sam zu uns und du kannst dich in Ruhe mit ihr unterhalten."

Für ein paar Sekunden sah mich James ausdruckslos an, rollte mit den Augen und antwortete mir mit einem breiten Grinsen: „Oh ja, das wäre richtig nett. Wir werden bestimmt beste Freunde." 

"Der Sarkasmus wird dir noch vergehen, mein Lieber!", antwortete ich ihm belustigt.

NiemalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt