21 Rasanter Flug

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Samatha Snape PoV.

Der letzte Tag in Hogwarts war angebrochen. Mit meinem Besen in der Hand lief ich in Richtung Quidditchfeld. Zwar waren die Spiele schon lange vorbei und es fand auch kein Training mehr statt, aber Regulus und ich vermissten das Fliegen und so trafen wir uns trotzdem regelmäßig auf dem Quidditchfeld. So auch heute. Da ich nichts Besseres zu tun hatte, beschloss ich schon eine Stunde früher als verabredet zum Treffpunkt zu gehen und dort auf Regulus zu warten, der sich noch kurz mit seinen Freunden treffen wollte. So konnte ich endlich mal wieder in Ruhe nachdenken. Die letzten Wochen waren sehr anstrengend gewesen. Black hatte noch oft versucht mit mir zu reden und ich hatte ständig Angst, dass mein Bruder uns sah und falsche Schlüsse daraus zog. Seit einigen Tagen schien Black aber endlich genug zu haben. Auch Lily und James versuchten mich nicht mehr von einer Aussprache zu überzeugen. Ich war beiden sehr dankbar dafür. Leider gingen wir nun nicht mehr so unbeschwert miteinander um, wie zuvor und ich verabredete mich nur noch selten mit Lily und James. Auch saß ich nicht mehr bei Lily am Gryffindortisch, was unsere Gespräche schon beinah auf ein Hallo und Tschüss reduzierten. Wenn ich ihnen auf dem Korridor begegnete, verhielten sie sich oft merkwürdig. Sie unterbrachen ihre Unterhaltungen abrupt und verhielten sich seltsam. Zu Beginn dachte ich noch das ich mir die verstohlenen Blicke, die sie sich zu warfen, wenn ich mit ihnen sprach nur einbildete, aber irgendwann wurde es für mich offensichtlicher, dass ich störte. Auch wenn ich mit Lily alleine war, was sehr selten vorkam, herrschte oft betretenes Schweigen und ich wusste nicht genau woran das lag. Das konnte doch unmöglich nur an dem Streit zwischen Black und mir liegen. Immerhin war das Verhältnis vor dem Quidditchunfall nicht das Beste gewesen. Auch wenn es weh tat, ich musste mich wohl damit abfinden, dass ich unerwünscht war. Von den Gryffindors sprach nur Stella ganz normal mit mir, doch die verbrachte die meiste Zeit lesend im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Die meiste Zeit verbrachte ich somit mit Regulus.

Zu Beginn des Schuljahrs hat mich der Gedanke noch traurig gemacht, dass Severus und Lily nur noch ein Jahr zur Schule. Jetzt empfand ich es als große Erleichterung. Die Ereignisse der letzten Wochen hinterließen ihre Spuren und es schien unmöglich zu sein sie aus der Welt zu räumen. Nächstes Schuljahr würden mir einige Dramen erspart bleiben. Und dank Regulus und Stella hatte ich ja immer noch gute Freunde in Hogwarts.

Endlich hatte ich das Stadion erreicht und lief an der Tribüne vorbei auf das Spielfeld. Von weiten konnte ich drei Personen auf dem Rasen sitzen sehen. So viel zum Allein sein. Echt ätzend, dass das Fliegen nur im Stadion erlaubt ist. So war die Wahrscheinlichkeit sehr gering alleine zu sein.

„Lass mich runter", ertönte eine panische Stimme, die sich verdächtig nach Lily anhörte. Ich hob meinen Blick und bemerkte schließlich, wie über unseren Köpfen zwei Personen waghalsige Manöver flogen. Ich kniff die Augen zusammen und erkannte James und Lily. Ich seufzte. Natürlich musste ich die Clique ausgerechnet hier sein. Lily klammerte sich mit aller Kraft an James, der wohl gar nicht richtig registrierte, wie unwohl sich Lily fühlte. Die Beiden beobachtend lief ich über das Spielfeld. „Bei Merlin, Lily macht sich gleich in die Hose. Sie doch mal wie sie schaut.", scherzte Black und Peter kicherte laut.

Was für Idioten. James flog einen Looping und Lilys Schreie wurden mit Blacks Gelächter immer lauter. Lily war nicht zu beneiden. Sie war kreidebleich und klammerte sich immer fester an James. Wusste er etwa nicht das sie Höhenangst hatte? Bei ihrem letzten Flugversuch wurde sie ohnmächtig. Zum Glück flog sie damals sehr tief und verletzte sich nicht stark. Warum hat sich Lily nur darauf eingelassen? Kurz zögerte ich, doch ihr blasses Gesicht und ihr panischer Blick ließen mir keine andere Wahl. Ich musste ihr helfen.

„James, komm sofort runter!", schrie ich ihn an. Black, Remus und Peter, die mit den Rücken zu mir saßen, fuhren erschrocken herum.

"Was willst du denn?", begrüßte mich Black. „Lass sie doch fliegen, du Spaßbremse."
James, der meinen Ruf zum Glück gehört hatte, sah sich erstaunt um und wurde langsamer. Als er mich erkannte nickte er, setzte zur Landung an und kam wenige Meter von mir zum Stehen. Wie Black und Peter, lief ich ihnen die restlichen Meter entgegen.
„Na Krone, bekommst du noch Luft oder hat Lily dir die Luft komplett abgeschnürt?", fragte Black grinsend.
„Luft bekomme ich, aber ich denke sie hat mir ein paar Rippen gebrochen.", antwortete dieser schmunzelnd. Kopfschüttelnd ging ich auf Lily zu, die sich zitternd auf den Rasen fallen ließ. „Das ist überhaupt nicht witzig, James. Mach das nie wieder. Lily hat Höhenangst und hasst das Fliegen. Ich denke nicht, dass du sie mit so einer Aktion vom Gegenteil überzeugst. Du warst eindeutig viel zu hoch.", meckerte ich James an und ging neben Lily in die Hocke, „Alles klar, Lily? Ist dir schlecht."
Sie nickte mir zu. Sie war schon beinah blasser als die maulende Myrte
„Was willst du denn eigentlich? Keiner hat dich nach deiner Meinung gefragt. Du hast nicht zu entscheiden wie hoch Krone fliegen soll", meckerte mich Black an.
„Sie hat Höhenangst du Idiot. Zehn Meter Höhe ist also nicht gerade eine super Idee, meinst du nicht.", fuhr ich ihn an. Black verdrehte seine Augen.
„Wir sind doch nur eine kleine Runde geflogen.", versuchte sich James zu verteidigen, „Das war doch harmlos."
„Harmlos? Ich habe dir doch gesagt nicht so hoch und auch nicht so schnell! Ich fliege nie wieder mit dir, James!", fand schließlich auch Lily ihre Sprache wieder. Langsam kam wieder etwas Farbe in ihr Gesicht und sie stand auf. „Wirklich James. Das war ganz und gar nicht komisch." James sah sie entschuldigend an.
„Also ich fand es zum Brüllen. Dein Gesicht während des Loopings war phänomenal", kicherte Black. Lily verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse.
„Du kannst auch nur auf Kosten von anderen Spaß haben oder? Echt armselig, aber habe ja auch nichts anderes von dir erwartet.", giftete ich.
Auch Lily schien nicht gerade begeistert von seinem Kommentar zu sein. "Das ist nicht komisch Sirius. Ich habe wirklich Höhenangst. Du hast keine Ahnung wie das ist." 

„Oh je, Lily beruhig dich mal. Ist doch alles halb so wild.", kicherte nun auch James, der Lilys Verhalten wohl amüsant fand.

„Halb so wild? Halb so wild?", ihre Augen verengten sich zu schlitzen, „Ich gebe dir gleich halb so wild. Besser wenn ich jetzt gehe, bevor ich euch einen Fluch auf den Hals hetzte." Sie macht auf den Absatz kehrt und ging Richtung Schloss.
„Ach komm, Lily bleib stehen. Komm schon.", versuchte James sie zu beruhigen. Ich schüttelte den Kopf. Ich rannte hinter Lily her bis ich sie erreichte. „Kerle! Nur Schwachsinn im Kopf, was?", sagte ich. Sie sah mich zustimmend an und grinste. Vielleicht war doch nicht alles verloren.

NiemalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt