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Ich räuspere mich und schaue zur Seite. 'Irgendwie ist mir das zu viel. Ich mag ihn echt richtig gerne aber wir kennen uns erst seit vorgestern und so musste ich einfach was machen.' Josh wird rot und dreht sich ebenfalls zur Seite "Sorry ich wollte dich nicht überrumpeln." "Nicht schlimm" "Sicher?" "Ja Josh, jetzt mach dir keinen Kopf. Kann doch mal vorkommen. Aber ich habe zurzeit ein paar andere Sachen im Kopf als jetzt Jungs." "Kann ich voll verstehen." Er lächelt mich aufmunternd an, was mein Herz schon wieder etwas höher schlagen lässt. 'Was ist denn mit mir los?' "Du wolltest mir letztens im Krankenhaus noch erklären was eine inkomplette Lähmung ist." "Oh ja, stimmt! Also es ist so, dass ich inkomplett querschnittsgelähmt bin. Das bedeutet, dass ich zum Beispiel meine Füße spüren kann, also auch wenn du mich piksen würdest." Natürlich pikst er mich jetzt in meinen Oberschenkel und ich muss lachen. "Aber ich kann meine Beine halt nicht bewegen, deswegen auch der Rollstuhl." "Ah okay. Das ist ja irgendwie ziemlich gruselig. Wie geht es jetzt dann weiter? Kann man das behandeln?" "Ja also ich muss jetzt dann in eine Rehabilitationsklinik wo ich dann Physiotherapie und Krankengymnastik kriege. Und da muss ich dann am Montag hin also in 4 Tagen. Und den ersten Monat bin ich da mehr oder weniger 'gefangen' weil ich nicht raus darf, also halt nach Hause und da darf mich dann auch keiner besuchen. Und dann darf ich immer am Wochenende nach Hause." "Also irgendwie ist das ja dann richtige 'Einsperrung' oder wie man das bezeichnen mag. Das können die doch mit dir nicht machen!" 'Voll süß wie er sich aufregt' "Anscheinend schon. Irgendwie hab ich schon richtig Angst davor. Ich mein es ist zwar hier in der Nähe, am Starnberger See, aber trotzdem einfach einen Monat ohne meine Familie und meine Freunde." "Hey Kopf hoch! Du schaffst das." Er nimmt mich in den Arm und ich verstecke meinen Kopf in seiner Halsbeuge und fange leicht an zu weinen. "Hey Marie nicht weinen. Du bist so ein starkes Mädchen du schaffst das. Lass jetzt bloß den Kopf nicht hängen." Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt habe setze ich mich wieder normal auf mein Bett. Joshua findet noch einmal aufbauende Worte: "Hey und wenn es dir hilft können wir auch jeden Tag telefonieren oder skypen" "Och du bist so süß und auf dein Angebot werde ich gerne eingehen." Josh legt seinen Arm um mich und zieht meinen Kopf auf seine Schulter. So sitzen wir jetzt noch ein wenig ohne etwas zu sagen. Es ist keine unangenehme Stille sondern echt angenehm. 'Ich fühle mich echt wohl in Joshuas Nähe.' "Ich möchte es eigentlich nicht sagen aber ich muss jetzt dann los. Es ist schon echt spät." Josh gibt mir einen Kuss auf den Scheitel und ich löse mich langsam von ihm. Er steht auf und geht zur Tür. "Warte, ich komm noch mit. Du müsstest mir nur in den Rollstuhl helfen." Joshua grinst und kommt zu mir auf Bett gekrabbelt, nimmt mich im Brautstyle hoch und setzt mich dann in den Rollstuhl der vor meinem Bett steht. Wir gehen bzw. fahren zur Tür und verabschieden uns noch mit einer langen Umarmung. Bevor er in sein Auto steigt dreht er sich noch einmal um und wirft mir einen Luftkuss zu. Ich winke ihm noch und als ich mich umdrehe steht meine Mum vor mir. "Wer war denn das?" 'Fu** was mach ich denn jetzt ich wollte doch nicht, dass das jemand weiß!' "Das war nur ein Arbeitskollege. Er wollte mal nach mir schauen." "Ach so. Ja irgendwoher kenne ich ihn aber jetzt weiß ich ja woher." 'Puh noch einmal gut gegangen!' Dann fahre dann zurück in mein Zimmer wo ich mir nur noch meine Jeans ausziehe und mich dann mit Hilfe meiner Arme ins Bett hieve. Ich denke noch einmal an den Abend und das Gespräch mit Josh zurück und natürlich auch an diesen Moment in dem wir uns fast geküsst hätten. Ich muss lächeln und schlafe dann auch schnell ein.

Unfall mit FolgenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt