Unfall mit Folgen

21

5 Tage später:

Eigentlich hätte ich am Mittwoch wieder zurück in die Klinik gemusst aber ich konnte einfach nicht. Ich habe am Dienstag dort angerufen und habe versucht die Leute dort zu überreden, dass ich erst am Montag (das wäre Übermorgen) wieder zurück muss. Zuerst waren sie nicht so begeistert, aber als ich ihnen dann gesagt habe, dass es sehr wenig Sinn macht für nur zwei Tage zu kommen (ich darf ja jetzt immer übers Wochenende nach Hause, so hätte ich am Freitag wieder fahren dürfen) haben sie dann zugesagt. Jetzt liege ich schon seit fast einer Woche nur noch in meinem Bett, esse fast nichts mehr, schlafe fast nicht, bin nicht an meinem Handy. Ich kann einfach nicht mehr. Alle machen sich schon Sorgen um mich. Auch Feli war schon zwei oder dreimal da, aber jedes Mal habe ich sie wieder weggeschickt. Ich weiß, dass es nicht richtig ist, sich wegen einem (eigentlich kleinen) Vorfall so zu verstecken, aber ich möchte das so.

Gerade hat es wieder geklingelt. Keine Bewegung von mir. Mama wird schon öffnen. Ich habe ihnen allen gesagt, dass wenn Joshua vor der Türe ist, sie ihn bloß nicht rein lassen sollen. Auch das ist nicht richtig aber was soll ich denn machen.

Keine 30 Sekunden nach dem Klingeln steht Feli in meinem Zimmer. Normalerweise hätte ich sie wieder weggeschickt, aber nicht so heute. "Hey Feli." "Hallo, willst du, dass ich wieder gehe?" "Nein heute nicht! Komm her. Sorry das ich so zu dir war aber das alles mit Josh ist mi irgendwie zu viel." "Kann ich verstehen. Aber du siehst au als wärst du halb tot. Du hast viel zu viel abgenommen, hast mega Augenringe. Mensch Marie ich mache mir Sorgen!" Ich fange an zu weinen. Das erste Mal seit vier Tagen weine ich wieder. Feli nimmt mich, wie so oft in den Arm und sagt einfach nichts. Sie streicht mir nur über den Rücken.

Als ich mich wieder beruhigt habe bitte ich Feli mein Handy anzuschalten und zumindest mal die wichtigsten Nachrichten zu lesen. Fünf Minuten später bekomme ich von ihr zu hören, dass Joshua mir 537 geschrieben und mich 56 mal angerufen hat. "Marie er bereut was er gemacht hat! Gib ihm doch noch eine Chance!" Jetzt bemerke ich auch wie blöd ich eigentlich war ihm gar nicht zu schreiben oder ihm zumindest irgendwie zu sagen, dass er sich keine Sorgen zu mache braucht.

Auf einmal wir Feli ganz seltsam. "Duuu Marieee...." "Was denn?" "Schau mal" Sie hält mir mein Handy unter die Nase. Auf dem Bildschirm ist ein Artikel der Bildzeitung zu sehen.

Joshua Kimmich seit 5 Tagen nicht mehr im Mannschaftstraning

Joshua Kimmich (21) wurde schon seit fünf Tagen nicht mehr in der Säbener Straße oder beim Training der Mannschaft des Fc Bayern gesehen. Was ist mit ihm los? Unbekannte Quellen vermuten, dass es einen privaten Hintergrund hat. Zuletzt wurde Kimmich in der Münchner Innenstadt gesehen. Gut sah er nicht aus unser Joshua!

Es folgt ein Bild von Joshua. Er sah ungefähr genauso schlimm aus wie ich. Augenringe, abgenommen.

Stumm lege ich das Handy beiseite. "Marie du musst was machen! Ihr beide leidet so daran!"

Ich nehme mein Handy zur Hand und gehe auf Joshuas Chat. Die letzte Nachricht war schon vor zwei Tagen. "Marie ich weiß nicht was ich noch machen soll. Du liest meine Nachrichten nicht. Nimmst meine Anrufe nicht entgegen. Ich kann auch nicht zu dir nach Hause kommen, weil deine Eltern mich ja nicht offiziell kennen und ich möchte dich ja damit auch nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich möchte dir nur sagen, dass es mir so unendlich leid tut! Ich kann nicht mehr schlafen, nicht mehr essen. Ich kann einfach nicht mehr. Ich habe dich im Stich gelassen, dass weiß ich ganz genau. Ich fühle mich so schlecht! Aber ich kann das geschehene auch nicht rückgängig machen! Ich würde es dir auch nicht übel nehmen wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben willst. Mich nicht mehr sehen möchtest. Aber bitte tu mir den Gefallen uns noch ein (vielleicht letztes) Mal zu treffen. Ich möchte dir nur erklären, warum ich dich stehen gelassen habe. Aber wahrscheinlich wirst du diese Nachricht, welches übrige meine letzte sein wird, sowieso nicht lesen. Also höre ich jetzt auch auf zu schreiben. Leb wohl Marie, leb wohl!"