Für immer gefangen?

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Grinsend entfernte er sich wieder von mir. „Ich bin langsam echt müde.“, sagte er, streckte sich und gähnte ausgiebig.

„Du solltest auch schlafen.“, schlug er vor. „Ah ja? Wie denn?“, fragte ich schroff. Eigentlich sollte ich mich zusammenreißen und meine Klappe halten, aber bei ihm fiel es mir echt schwer.

„Gefällt dir deine Position etwa nicht?“, fragte er. Ich warf ihm einen dementsprechenden Blick zu. „Oh Schätzchen, das tut mir aber leid. Weißt du ich würde dir ja gern die Fesseln abnehmen, aber dann würdest du abhauen. Also musst du wohl oder übel so bleiben.“, grinste er.  „Arschloch.“, zischte ich, doch das brachte ihn nur zum Lachen.

„Gute Nacht mein Baby.“, sagte er und gab mir ein Kuss auf die Wange, während ich angewidert weg sah.

„Ich dachte du liebst mich.“, schrie ich ihm hinter her, als er sich hinaus begab. „Tu ich auch.“, rief er zurück.

„Dann lass mich laufen! Wenn man jemanden liebt, dann lässt man denjenigen nicht so leiden.“, schrie ich weiter.

„Du lässt mir leider keine andere Wahl.“, war das letzte was ich von ihm hörte, ehe die Tür zugefallen war.

„Scheiße.“, sagte ich mit zitternder Stimme. Ich sah mich um. Vielleicht würde ich ja etwas finden, wo ich mit dem Stuhl irgendwie hin kriechen konnte, um das Seil zu zerschneiden, doch ich fand nichts. Der Schmerz an Händen und Füßen wurde immer schlimmer und mir war ganz schwindelig.

Es verging eine Weile, in der ich eingesperrt und gefesselt in diesem schlecht beleuchteten Raum saß, der über und über mit Bildern von mir verziert war.

Ich begann zu verzweifeln. Würde mich hier je wer finden? Ich wünschte ich hätte mein Handy wenigstens hier gehabt, dann hätte man mich ausfindig machen können, in dem man es geortet hätte. Bestimmt suchte man schon nach mir.

Aber wo würden sie denn suchen? Wer würde schon auf die Idee kommen, dass mich dieser bekloppte entführt hatte? Verdammt!

Ich wurde immer müder und mir wurde auch immer schlechter. Mittlerweile war ich sicherlich Stunden hier gefangen.

Ich schaute mich noch mal um und entdeckte ein Fenster. Allem Anschein war es bereits Stockdüster da draußen.

Voller Verzweiflung begann ich nach Hilfe zu schreien, vielleicht würde mich ja doch wer hören.

Es brachte nichts. Am Ende hockte ich heulend auf dem Stuhl und war nervlich völlig fertig. Mein Hals schmerzte von dem Brüllen.

Es gab keinen Ausweg, ich wusste, dass ich gefangen war und es bleiben würde. Mir würde keiner helfen, weil mich keiner finden würde.

Irgendwann war ich wohl vor Erschöpfung eingeschlafen, denn als ich meine Augen wieder öffnete war es wieder heller.

Ein Blick zum Fenster verriet mir, dass wir wohl grade Morgen hatten, da es noch leicht blass und orange aussah.

„Oh scheiße.“, fluchte ich. Ich hörte wie sich die Tür öffnete und ein Schauer jagte mir über meine Haut hinweg.

„Na Puppe gut geschlafen?“, hörte ich ihn fragen und drehte meinen Kopf zur Seite als er grade an mir vorbei schritt.

„War glaube doch ein wenig zu unbequem nicht wahr?“, fragte er, näherte sich mir und strich mir über die Wange, demonstrativ drehte ich mich zur Seite und senkte den Blick. Es war so widerlich, dass er mich anfasste. So ein ekliger Mistkerl, ehrlich!

„Ich hab mir was anderes überlegt. Da gibt es noch ein Zimmer, das wird deins.“, sagte er und zückte ein Messer. Mein Herz begann heftig zu schlagen, danach griff er nach unten an meine Füße, was mich aufschrecken ließ und ihm ein dreckiges Lachen aus der Kehle entlockte.

Als nächstes griff er grob nach meinen Händen und schnitt die Fesseln auf. „Komm steh auf.“, forderte er und zog mich hoch.

Beinahe wäre ich wieder hin gefallen, doch er konnte mich noch halten. Meine Füße schmerzten und waren eingeschlafen, da die Fesseln viel zu lange die Blutzufuhr abgedrückt hatten.

„Komm.“, sagte er und zog mich grob mit sich mit, wobei er mir fest den Arm zu packte. „Du tust mir weh.“, sagte ich und sah ihn wütend an.

„Oh. Das tut mir leid. Aber hey du hast mir auch oft genug weh getan. So gleicht sich das ganze aus weißt du?“, fragte er und zwinkerte mir zu.

„Lass mich los verdammt noch mal.“, sagte ich und wehrte mich gegen seinen Griff. „Jetzt hör aber mal auf.“, schrie er genervt und presste mich gegen die Wand.

„Hör auf dich zu wehren! Mir entkommst du doch sowieso nicht. Also lass es einfach!“, zischte er und drückte mich mit seinem Körper nur noch stärker gegen die kalte Wand im Hintergrund.

Diese Chance nutzte ich und trat ihm auf den Fuß, was ihn aufschreien ließ und einen Schritt zurück zu gehen Zwang. Schnell schlüpfte ich hindurch und lief so gut es ging zur Tür.

Meine Füße brannten vor Schmerz und trugen mich kaum. „Bleib stehen. Du Miststück.“, schrie er und ich hörte seine Schritte, die mir folgten.

Schnell riss ich die Tür auf und rannte hinaus, panisch rief ich nach Hilfe. Doch es war eine so leere und triste Gegend, er hatte recht, hier würde man mich nicht hören.

Viel zu schnell hatte er mich auch wieder eingeholt und zu Boden befördert. Ich wehrte mich und zerkratzte ihm dabei sein Gesicht, außerdem verpasste ich ihm einen Schlag, was eine blutende Lippe bei ihm hinterließ.

Doch er war einfach stärker als ich. Letztendlich saß er auf mir, meine kleinen Hände, in einer seiner riesen Pranken, über meinem Kopf zusammen gehalten, in der anderen Hand seinerseits das scharfe Messer, welches er mir nun an den Hals hielt.

Mein Atem ging unregelmäßig, der kalte schweiß lief mir von der Stirn und mein Herz schlug mir wild gegen den Brustkorb.

„So jetzt beruhigst du dich wieder, haben wir uns verstanden? Liebe hin oder her meine Perrie, denk bloß nicht, ich würde dich nicht verletzen!“, zischte er und leckte mir über die Wange. Angewidert verzog ich das Gesicht und erzitterte, was ihn aber nur wieder zum Lachen brachte. Ich kniff die Augen zusammen. Oh Gott bitte lass es bald enden.

Mit einer kräftigen Bewegung wurde ich wieder auf die Beine gezogen und schnell zurück in das Gebäude verfrachtet.

Eine Treppe die scheinbar in den Keller führte, baute sich kurz darauf vor mir auf. Der Typ zog mich grob nach unten und hielt vor einer Tür.

Mit großen Augen blickte ich auf die massive Eisentür und schluckte schwer. „Rein da.“, sagte er und schubste mich hinein, danach schloss er die Tür ab.

„Warte. Das kannst du mir nicht antun. Bitte.“, schrie ich und hämmerte gegen die Tür. „Das hast du dir selbst zu zuschreiben. Keine Sorge hier hast du wenigstens ein Bett. Essen und Trinken steht auf dem Tisch. Für die Nacht habe ich dir sogar Kerzen hingestellt. Genieße hier deinen Aufenthalt.“, lachte er.

„Hallo? Bist du noch da? Lass mich wieder raus.“, schrie ich verzweifelt und klopfte mit den Fäusten und den Handflächen hysterisch gegen die Tür, doch keine Reaktion.

Heulend und erschöpft sackte ich an der Tür zusammen und lehnte meinen Kopf gegen das kühle Metall. „Ich hasse dich.“, sagte ich unter Tränen und schluchzte auf…

Obsession - Wenn Fanliebe krank macht // P.E.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt