Der Mann in schwarz

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Leeds am Abend. Das gleiche geschah wie zwei Wochen zuvor in London. Wir kamen grade am Hotel an und ich stieg aus dem Bus.

Heute war ich ziemlich müde, der Tag hatte sich nur so hin gezogen und ich fühlte mich wirklich schlapp, aber die Fans standen an erster Stelle, sie sorgten schließlich mit am meisten für unseren Erfolg.

Ich lächelte freundlich in die Kameras, unterschrieb die mir entgegengehaltenen Fotos, Bücher und so weiter und unterhielt mich sogar mit ihnen.

Grade wollte ich hinein gehen als ich wie automatisch nach links blickte und wieder eine eingemummte Gestalt an der Mauer lehnend erblickte. Er, ich nahm einfach mal an, dass es ein Er war, sah genauso aus wie der Jenige, den ich in London gesehen hatte. Es musste einfach ein er sein, die Größe, die etwa 1.90 zu sein schien, wenn nicht sogar mehr, deutete auf einen Mann hin, eine Frau in dieser Größe wäre recht merkwürdig.

Die Anwesenheit dieser Person verwirrte mich leicht, doch ich ging nicht weiter darauf ein, vielleicht sponn ich mir was zusammen und es waren zwei komplett verschiedene Menschen.

Leicht merkwürdig wurde es jedoch am nächsten Morgen als wir das Hotel wieder verließen. Die Person von gestern stand wieder da.

„Wer ist denn das?“, fragte Jesy und riss mich aus den Gedanken. „Wen meinst du?“, hackte nun Leigh-Anne nach.

Mit einer leichten Kopfbewegung deutete sie in die Richtung der Person, die auch ich erblickt hatte. „Was weiß ich? Ist es so wichtig?“, fragte nun Leigh-Anne verwirrt. „Quatsch der sieht nur echt komisch aus, ich mein würdet ihr so vermummt rum laufen?“, fragte sie. „Lass ihn doch, vielleicht ist es sein Styling.“, lachte nun Jade und wir stimmten mit ein. Ich setzte mich ans Fenster des Vans und schaute hinaus, während sich das Fahrzeug in Bewegung setzte.

Wir fuhren genau an der Person vorbei, die plötzlich die Hand hob und mir zu winkte, zumindest nahm ich es an, dass es mir gegolten hatte, ich sah mich ein mal um, aber keines der Mädels schaute ebenfalls hinaus, Jade die mir gegenüber saß, kämpfte grade mit ihren Kopfhörern, Leigh-Anne macht wieder mal etwas an ihren Fingernägeln herum und Jesy kramte in ihrer Tasche. Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen und sah wieder hinaus durch die Glasscheibe. Ein mir unerklärliches Gefühl breitete sich in meiner Magengegend an, was ich weitgehend versuchte zu ignorieren. Es gelang mir jedoch erst als wir uns in der Radiostation befanden und ein Interview gaben, sowie unsere neue Single vorstellten.

Doch sobald wir den Sender verließen stieg in mir die Erinnerung wieder hoch, ich fühlte mich ohne erklärlichen Grund komisch, mir war leicht schwindelig und ich brachte es mit diesem Mann in Verbindung, heute im hellen konnten man es auch wirklich erkennen, dass es ein Mann war. Dieser Kerl gefiel mir irgendwie ganz und gar nicht.

„Perrie.“, hörte ich Jade rufen und sah zu ihr. „Was denn?“, fragte ich. „Dein Handy zum fünften mal.“, sagte sie.

„Oh.“, stieß ich nun aus und griff nach meinem Handy, welches ich tatsächlich nicht gehört hatte. „Hi.“, sagte ich sogleich lächelnd, als ich sah, dass Zayn sich am anderen Ende der Leitung befand. „Wieso bist du nicht gleich dran gegangen?“, fragt er sogleich. „Was für eine überaus freundliche Begrüßung.“, kicherte ich.

„Ich mache mir eben nun mal Sorgen um dich, wenn du nicht gleich an das Handy gehst, obwohl ich weiß, dass du Zeit hast.“, erklärte er.

„Ich weiß.“, sagte ich nun seufzend. „Ich war eben abgelenkt.“ Ich hörte wie Zayn tief ausatmete. „Nun gut.“, sagte er dann leicht lachend. „Wie war das Interview Babe?“, fragte er. „Ah ganz gut wie war euer Fotoshooting?“, fragte ich nach. Zayn lachte. „Lustig. Harry und Niall haben nur Mist gemacht.“, sagte er und ich lachte mit. Ich konnte es mir schon bildlich vorstellen, One Direction waren eben eine verrückte, Fünfköpfige Boyband die für jeden Spaß zu haben war.

Ich stieg in den Van und setzte mich wieder ans Fenster. Auf der Rückfahrt telefonierte ich die ganze Zeit noch mit Zayn, während Leeds Straßen und Häuser vor meinen Augen vorbei zogen.

Angekommen am Hotel, merkte ich, dass diese Person immer noch da stand. Ich schluckte, langsam wurde die Sache mir immer weniger geheuer.

„Der ist ja immer noch da.“, sagte Jesy als könne sie meine Gedanken lesen. Scheinbar war sie auch nicht gut auf diese Person zu sprechen.

„Perrie? Noch da?“, hörte ich die Stimme an meinem Ohr, die mich aus meinen Gedanken nun heraus riss. „T-tut mir leid, war grad leicht abgelenkt, wir sind eben am Hotel angekommen.“, erklärte ich und stieg aus dem Van.

Während mein Bodyguard neben mir lief, hielt ich das Handy weiterhin ans Ohr gepresst und mein Blick auf die Person geheftet, Zayn erzählte mir grade etwas, doch ich nahm es nur mit dem halben Ohr wahr.

Wer zum Henker war das? Warum zog er permanent meinen Blick auf sich und wieso stand er schon seit Stunden nur an einer Stelle?

Ich betrat die Lobby und nahm mir nun vor den Erzählungen von Zayn wieder besser zu zuhören, ich hoffte einfach, dass er mich nicht irgendwas fragen würde, was damit zusammen hang, denn außer „und Harry…Niall hat dann…voll lustig.“ Und „er hat jetzt voll Ärger bekommen.“, hatte ich zugegeben leider nichts verstanden, weil ich eben nicht aufmerksam genug zu hört hatte. Mit unserem Team fuhren wir hinauf und ich verschwand sogleich auf meinem Zimmer, für gewöhnlich war es so, dass wir uns die Zimmer teilten, meist war ich mit Jade auf einem Zimmer, doch ab und an hatten wir auch Einzelzimmer so wie jetzt.

Ich schloss die Tür auf und trat hinein. Seufzend fuhr ich mir durchs Haar als ich das Chaos auf meinem Bett sah. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass ich noch genau zwei Stunden hatte, um das Zeug zusammen zu packen. Das kam davon, wenn man aus dem Koffer lebte und jeden Tag aufs neue das Teil umkrempeln musste, weil man nicht das fand was man eigentlich brauchte. „Babe. Ich melde mich heute Abend bei dir ja? Ich muss jetzt Koffer packen.“, sagte ich zu Zayn. Wir verabschiedeten uns darauf hin voneinander und ich legte auf. „Na gut dann wollen wir mal.“, sagte ich voller Motivation an mich selbst gerichtet und machte mich daran den Koffer zu packen, würde ich mich nicht selbst dafür motivieren, würde es auch sonst keiner tun und der Koffer würde sich auch nicht wie von selbst packen.

Ich stopfte meinen letzten Pullover hinein und zerrte mühevoll an dem Schloss herum, um den Koffer zu schließen. Ich hasste es, so viel mit nehmen zu müssen!

Geschafft, erschöpft zog ich das riesige Teil vom Bett und schmiss mich nun selbst auf die Matratze. Wenn wir nicht schon in zwei Stunden weiter nach Brighton fahren würden, dann würde ich wahrscheinlich jetzt schlafen, ich fühlte mich plötzlich so unheimlich müde, ob es am packen des Koffers lag? – ah komm so anstrengend war es nun auch nicht, Edwards! Lachte ich mich selbst in Gedanken aus.

Ich sah hinüber zum großen Fenster, dann schoss mir wieder die Person in den Kopf und sofort saß ich Kerzengrade im Bett.

Erst jetzt fiel mir auf, dass mein Zimmer genau über der Mauer lag, wo dieser Typ gestanden hatte. Ich sprang hastig vom Bett hinunter und lief zum Fenster hin, ich musste sehen, ob dieser komische Kerl immer noch da stand.

Mein Herz schlug mir leicht gegen den Brustkorb, während ich das Fenster öffnete und zu meinem Schock feststellen musste, dass er tatsächlich immer noch da stand. Ich biss mir unsicher auf die Unterlippe.

War das normal, dass jemand so lange an einer Stelle stand und sich kaum bewegte? Neugierig lehnte ich mich ein Stück aus dem Fenster heraus und krallte meine Finger in der Fensterbank fest.

Zu meinem Bedauern musste ich wirklich laut niesen, so dass er unter mir zusammen zuckte und hinauf schaute.

Ich erschrak selbst dabei, als er hoch sah, also hüpfte ich sofort weg vom Fenster und schmiss mich auf den Boden.

Eigentlich wirklich kindisch und für mein Alter irgendwo schon nahezu Lächerlich, doch es war eben eine Spontanreaktion.

Nach wenigen Minuten hatte ich mich wieder aufgerappelt und sah aus dem Fenster, doch niemand war mehr zu sehen, die Person schien weg gelaufen zu sein.

Doch die Frage war nun wieso? War dieser Typ tatsächlich wegen mir hier oder vielleicht wegen einem der anderen Mädchen? Es war echt ein mehr als merkwürdiges Gefühl und je mehr ich darüber nachdachte, desto schlechter wurde mir…

Obsession - Wenn Fanliebe krank macht // P.E.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt