das unangenehme Warten

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*Jesy’s P.O.V*

„Zayn wo willst du denn hin?“, fragte ich als Zayn sich zur Tür begab. „Ich werde jetzt nach Perrie suchen.“, sagte er und griff nach seiner Autoschlüssel. „Willst du jetzt ernsthaft einfach so sinnlos durch die Gegend fahren und etwas suchen was du wahrscheinlich ohnehin nicht finden wirst?“, hackte ich nach. „Besser als hier rum zu sitzen und auf ein Wunder zu hoffen, was ohnehin nicht passieren wird.“, sagte Zayn. Ich seufzte. „Aber, wenn du jetzt einfach irgendwo durch die Gegend fährst wird es dir auch nichts bringen, wenn wir ehrlich sind wissen wir noch nicht einmal, ob Perrie noch überhaupt in London ist.“, sagte ich. Zayn warf mir daraufhin einen dementsprechenden Blick zu. Na, wenn Blicke töten könnten. Ich nahm es ihm allerdings nicht übel. Zayn hatte alles Recht der Welt dazu so drauf zu sein, es war schließlich seine Perrie die verschwunden war, das Mädchen was er mehr als alles andere auf dieser Welt liebte.

Zayn sah fertig aus, die Müdigkeit und Verzweiflung stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben, lastete auf seinen dunklen Augenringen, wie die Tattoos auf seiner Haut. Er war nervlich am Ende, so wie wir eigentlich alle nervlich am Ende waren.

„Überlass es lieber der Polizei.“, sagte Alex, Zayns bester Freund. „Diese Idioten in Uniform kriegen doch absolut nichts auf die Reihe!“, rief Zayn wütend aus und schlug gegen die Wand, man hörte die Knöchel seiner Finger furchtbar knacken und für den ersten Moment hatte ich gedacht, dass seine Hand gebrochen sei. Zayn zischte und fluchte murmelnd vor sich hin. Als ich dann das Blut sah, stellten sich mir alle Nackenhaare auf. 

Zum Glück war Zayns Hand letztendlich aber nicht gebrochen. Alex schnappte ihn sich und brachte ihn ins Bad, wo er schon auf dem Weg dahin versuchte ruhig auf ihn einzureden.

„Diese ganze Situation wird uns noch alle an die Grenzen bringen.“, murmelte Leigh-Anne, die auf der Couch, neben Perries besten Freundin, Catherine hockte. Ich nickte ihr zustimmend zu und betrachtete Katherine, die schon seit Stunden wie ein Häufchen Elend da saß und ihre Knie angezogen hatte, wo sie ihr Gesicht vergrub und ihr, langes blondes Haar drüber fallen ließ. Auch Tage danach gab sie sich nach wie vor die Schuld an allem. Zayn war ihr etwas böse, dafür, dass sie nicht schon eher etwas gesagt hatte. Das konnte man ihm auch irgendwie nicht übel nehmen. Andererseits hätte auch Perrie etwas sagen sollen. Gewisse Dinge hätten verhindert werden können, wenn Perrie und Katherine gesprochen hätten.

Aber jetzt war es zu spät und das Mädchen war so am Ende, dass man ihr keine Vorwürfe machen dürfte, was ohnehin nicht fair wäre.

*Jade’s P.O.V*

Wir hockten schon seit Stunden in Zayns Villa. Zuckten jedes mal auf, wenn das Telefon klingelte, in der Hoffnung es sei die Polizei, doch wir hörten nichts von ihnen. Einzig Zayns Familie und Perries Mutter hatten in den letzten Stunden angerufen und nach gefragt, ob sich die Polizei gemeldet hatte. Die Stimmung war angespannt, es herrschte eine Stille, die regelrecht pulsierte. Man wurde einfach dieses Gefühl nicht los, dass jedes falsche Wort diese Ruhe explodieren lassen würde. Alle waren geladen, die Nerven spielten verrückt, das was hier grad vor sich hin war schlimmer als jeder Horrorfilm den ich je gesehen hatte, denn dies war die Realität. Eine meiner besten Freundinnen war in den Fängen eines Verrückten und wir konnte nichts tun, außer zu warten. 

Während für gewöhnlich die Zeit so schnell verging, dass diese kaum aufzuhalten war, so schien sie jetzt seit Tagen still zu stehen. Alles lief nur langsam voran, zum Teil wie im Zeitlupentempo. Jede Minute kann einem vor wie Stunden und dieses Warten auf die erlösende Nachricht war wie sitzen auf heißen Kohlen. Es war wirklich zum durchdrehen.

Sam, mein Freund tätschelte fürsorglich meine Hand. Ich war unendlich froh und dankbar dafür, dass er in einer so schwierigen Situation hier war und mir beistand. Andererseits hatte ich ein schlechtes Gewissen hier Hand in Hand mit meinem Freund zu sitzen, während Zayn, der offensichtlich am meisten an diesem Verlust von Perrie litt, es mit ansehen musste. Seine Blicke voller Schmerz trafen mich mitten ins Herz, ich konnte seinen Schmerz spüren und wollte mir überhaupt nicht vorstellen was für ein Gefühl es sein musste, das er da soeben durchlebte.

*Leigh – Anne’s P.O.V*

Wieder ging ein Anruf ein und bei dem vertrauten Ton des Klingelns, zuckten alle zusammen, während Zayn wie angestochen zum Telefon lief und ohne darauf zu schauen wessen Nummer es war ran ging.

Enttäuscht schüttelte er den Kopf und alle senkten sogleich ihre Blicke. Ein mieses Gefühl. „Nein Mom, die Polizei hat sich nach wie vor nicht gemeldet, bitte beleg die Leitung nicht, ich ruf dich zurück, wenn wir was neues wissen okay?...Ja, danke Mom…ich hab dich auch lieb, tschüss.“, sagte er und hatte aufgelegt.

Dieses widerliche Gefühl vom warten auf etwas bereitete mir bereits Kopfschmerzen. Mein Schädel pochte fürchterlich und alles in meinem Hirn schien regelrecht zu rattern. Zeitgleich fühlte sich mein Kopf aber auch so verdammt leer an, ich hatte das Gefühl eine Matschbirne zu haben.

Ich war müde und erschöpft und dennoch war an Schlaf gar nicht zu denken. Meine Augen brannten, alles an meinem Körper schmerzte. Diese Anstrengung der letzten Tage, die Erschöpfung, die Müdigkeit setzten meinem Körper ordentlich zu, so wie es wahrscheinlich den anderen ebenfalls zusetzte. 

Aber wir konnten es uns nicht leisten sich darüber zu beschweren, denn uns ging es mit Sicherheit nach wie vor viel besser als es wahrscheinlich grade Perrie ging. Wenn wir doch nur wüssten wo sie steckte…

Obsession - Wenn Fanliebe krank macht // P.E.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt