Frei und glücklich

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Ich wusste nicht wie lange ich so da lag. Es fühlte sich jedenfalls wie eine Ewigkeit an. Der Regen prasselte immer noch auf mich herab.

Mir war kalt und mein Körper schmerzte vor Kälte. Es fühlte sich an wie kleine Nadeln die sich in meine Haut bohrten.

Irgendwann in der Ferne hörte ich Sirenen. Ich stieß ein Lachen aus und gleichzeitig kamen mir die Tränen.

Die Hoffnung gefunden zu werden war so groß, dass ich mir schon irgendwas einbildete. Mein Kopf spielte mir Streiche.

Eine Müdigkeit überrannte mich plötzlich, doch ich hatte Angst davor einzuschlafen. Was wenn ich nicht mehr aufwachen würde?

Dann würde ich meine Familie nie wieder sehen. Ich würde nie wieder meine Freunde sehen. Und ich würde auch Zayn, meinen geliebten Zayn, nie wieder sehen.

Tränen rannten mein Gesicht hinab. Die Sirenen verstummten. Ich nahm nur noch ein Rauschen in meinen Ohren wahr, spürte den Regen auf meiner Haut und die Müdigkeit in meinen Augen.

Und im Hinterkopf hörte ich immer wieder eine Stimme, die mir sagte ich solle nicht aufgeben.

Meine Hoffnung war dahin. Wie sollte ich da nicht aufgeben? Und grade als ich mich dazu entschlossen hatte meine Augen zu schließen, hörte ich jemanden meinen Namen rufen.

Ich konnte meine Augen kaum öffnen, die Gestalt die auf mich zugerannt kam sah ich nur Schemenhaft vor mir und doch erkannte ich ihn sofort am Klang seiner Stimme wie sie meinen Namen rief.

Im nächsten Moment hatte er seine Arme um mich gelegt. „Perrie.", stieß er aus. Seine Stimme klang erleichtert und ich wollte mir in dem Moment einfach nicht ausmalen was er die letzten Tage durch gemacht haben musste.

„Zayn.", meine Stimme war nur ein Flüstern. Aber in diesem Moment war ich so unbeschreiblich glücklich, dass ich für einen Moment all die Schmerzen nicht mehr verspürte und die Kälte verwandelte sich in Wärme...

*

Ich schlug die Augen auf und kniff sie sofort schmerzlich wieder zu, da mir grelles Licht ins Gesicht strahlte. Als ich eingeschlafen war, konnte ich mich nicht daran erinnern, dass die Sonne geschienen hatte.

Vorsichtig öffnete ich meine Augen und sah mich etwas um. Ich stellte fest, dass ich im Krankenhaus war.

Die Bilder der letzten Tage und Stunden spielten sich kurz in meinem Kopf ab und dann dachte ich an Zayn und daran wie er mich festhielt.

Ich entdeckte ihn an meinem Bett. Er schlief. Zayn war ein wunderschöner Mann und ich hatte nie gedacht, dass ihn jemals irgendwas entstellen konnte.

Doch die Sorge um mich schien Spuren hinterlassen zu haben. Zayn wirkte blass und sah erschöpft aus. Tiefe, dunkle Schatten hatten sich unter seinen Augen gebildet.

Sanft strich ich ihn durchs Haar. Ich wollte ihn nicht wecken, aber konnte auch nicht widerstehen. Er hatte mir so gefehlt. Es hatte mir so gefehlt ihn zu berühren und seine Haut auf meiner zu spüren.

Der Schmerz in meinem Körper kehrte urplötzlich zurück und ich keuchte auf. Damit hatte ich leider Zayn wach gemacht.

„Perrie.", ich sah sofort das besorgte Gesicht vor mir. Er sah so furchtbar aus. „Alles gut.", beruhigte ich ihn. Meine Stimme war brüchig und kratzig und erst jetzt bemerkte ich wie trocken sich mein Hals anfühlte.

„Hier trink was.", Zayn schien mein Problem sofort erkannt zu haben und reichte mir ein Glas Wasser. Er half mir sich ein wenig aufzusetzen und zu trinken.

„Ich bin so froh, dass du noch am Leben bist.", flüsterte er an mein Ohr, nachdem er das Glas wieder abgestellt hatte und umarmte mich leicht. Ich lächelte schwach.

Zayn gab mir einen Kuss auf die Lippen und setzte sich wieder zu mir ans Bett, ehe er meine Hand in seine Hände nahm.


*

Ich musste nur ein paar Tage im Krankenhaus verbringen. Es ging mir wieder besser, aber dennoch war ich von den letzten Tagen sehr mitgenommen und müde.

Über meine Freunde, Familie und Kollegen erfuhr ich was in den letzten Tagen so gelaufen war. Die Presse hatte natürlich über meine Entführung berichtet und unsere Fans hatten völlig am Rad gedreht. Jade erzählte mir sogar, dass einige mich versucht hatten auf eigene Faust zu finden, was wirklich gefährlich war. Die Polizei war permanent im Einsatz und die Reporter und Paparazzi unerträglicher denn je.

Ich verstand sofort was sie meinte. Eine Welle aus Blitzlichtern hatte mich am Tag, an dem ich das Krankenhaus verlassen hatte, empfangen.

Unser Management hatte mittlerweile alles weitgehend Wichtige über mein wieder Auftauchen berichtet, mehr brauchten die Leute zunächst nicht zu wissen. Bewusst wurden Details und anderes meiner Entführung ausgelassen, auch hatte man meinen Entführer bis jetzt nicht kenntlich gezeigt, weder in Zeitungen noch im Fernsehen.

Ich hatte meinen Fans über Twitter mitgeteilt, dass ich wohlauf war und dass sie sich ab jetzt keine Sorgen mehr machen müssten.

Viele von ihnen hatten die Befürchtung, dass ich jetzt nie wieder Fankontakt haben wollte und besonders vorsichtig sein würde, wenn es darum ging Fotos mit ihnen zu machen und ähnliches.

Was das Vorsichtsein anbetraf, da würde ich bestimmt wirklich etwas aufpassen, aber ich würde weiterhin zu meinen Fans Kontakt haben und auch mit ihnen mich fotografieren lassen und so weiter. Mir war klar, dass meine Fans mir die nötige Kraft dafür geben würden.


*

Eine Woche später wurde meinem Peiniger der Prozess gemacht. Ich war nervös und mir war schlecht. Meine Familie und Freunde waren da, um mir Beizustehen. Mir war klar, dass mir nichts passieren würde und doch hatte ich irgendwo Panik davor auf den Mann, der mir so weh getan hatte wieder zu treffen.

Die Aussage zu machen war furchtbar und die ganze Zeit dabei sein Gesicht zu sehen war noch schlimmer.

Die ganze Verhandlung ging nur wenige Stunden, doch es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Letztendlich verließ ich, mich an Zayns Arm klammernd, erleichtert den Gerichtssaal.

Mein Entführer wurde zu einer Freiheitsstrafe verurteilt und bekam eine Einstweilige Verfügung, die ihm besagte, dass sobald er aus dem Gefängnis wieder kam, dass er sich mir nicht nähern durfte.

Ab jetzt würde hoffentlich alles wieder besser werden und ich endlich frei und glücklich, so wie ich es früher war...


Obsession - Wenn Fanliebe krank macht // P.E.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt