In den Fängen eines Irren

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Langsam öffnete ich meine Augen. Alles schien sich zu drehen und mein Kopf fühlte sich echt schwer an.

Ich blinzelte paar mal auf, ehe meine Augen sich komplett öffnen ließen. Scheinbar befand ich mich in irgendeinem Raum. Dieser war sehr schlecht beleuchtet und es war recht kühl hier drin.

Als nächstes merkte ich, dass ich auf einem Stuhl saß als ich mich bewegte, verspürte ich Schmerzen in meinen Handgelenken, da fiel mir erst auf, dass ich gefesselt war.

Das raue Seil schnitt in meine Haut und hinterließ ein ungemütliches Brennen. Auch meine Beine waren an den Stuhl gefesselt.

Verdammt wo war ich bloß? Mein Blick begann durch den Raum zu wandern und ließ mich erstarren.

Überall an den Wänden waren meine Bilder. Teilweise auch von Little Mix, aber zum Großteil konnte ich Fotos nur von mir erkennen.

„Was zur Hölle?“, fragte ich mich leise, selbst. Was war das hier und wo war ich? Wieso hingen über all meine Bilder?

Es ertönte mit einem mal unser Song ‚DNA‘ und ich drehte meinen Kopf herum. Eine Gestalt, gekleidet in schwarz lief an mir vorbei und stellte sich am Tisch ab.

„Du bist also endlich aufgewacht.“, sagte er. Hörte sich von der Stimme zumindest an wie ein er.

Als er dann die Maske hinunter zog, wusste ich nicht nur, dass es ein er war, sondern auch wer er war. Mein bekloppter Fan!

„Monatelang habe ich auf diesen Moment gewartet und nun kann ich endlich sagen ich hab es geschafft. Du bist Mein.“, sagte er und faltete die Hände ineinander.

„Entschuldige mal. Ich bin mit Sicherheit nicht Dein! Was fällt dir überhaupt ein? Binde mich sofort los, sonst…“

Doch ich wurde von ihm unterbrochen. „Sonst was? Willst du die Polizei rufen? Ich hab dich untersucht, du hast kein Handy und absolut gar nichts bei dir. Wir sind hier in einem alten Industriegebiet Schätzchen. Meinst du irgendwer wird dich hier hören, wenn du nach Hilfe rufst? Ich glaube wohl kaum.“, lachte er.

Mist er hatte recht. Als ich hinaus gegangen war, hatte ich mein Handy dummerweise liegen lassen. Aber ich hatte ja auch gedacht, dass ich nur kurz draußen sein würde und nicht, dass man mich gleich kidnappen würde!

Andererseits selbst wenn ich mein Handy mit hätte, er hätte es mir doch eh abgenommen. Mit Sicherheit hätte er es nicht zugelassen, dass ich es behalte.

„Was hast du vor?“, fragte ich. Er lachte auf. „Sieh dich doch mal um.“, sagte er und zeigte mit beiden Armen auf die Bilder.

„Hab ich schon.“, sagte ich wütend. „Das freut mich. Wie gefällt dir mein Heim?“, fragte er, ich schwieg.

Nun sah ich mir ihn genauer an. Er war komplett in schwarz gekleidet und da machte es mit einem mal Klick. Er war es die ganze Zeit gewesen.

Es gab nicht den Psycho Fan und einen Stalker. Der Stalker war der Psycho Fan!

„Du antwortest mir ja nicht. Ah richtig, das machst du ja nie.“, sagte er. „Was meinst du damit?“, fragte ich jetzt.

Er lachte auf. „Bei Twitter ignorierst du mich ja auch immer.“, sagte er leise, aber so, dass ich es deutlich hören konnte.

„Ich sehe eben nicht jeden Fan auf Twitter. Uns schreiben jeden Tag so viele. Glaub mir da bist du nicht der einzige. Kein Grund mich gleich dafür zu entführen, also lass mich jetzt einfach gehen und wir vergessen die Sache?“, versuchte ich es.

„Nichts da! Ich hab dir Blumen zukommen lassen. Mit meinem Twitternamen. Das kannst du nicht übersehen haben!“, sagte er nun wütend.

Nein das stimmt. Das war wirklich nicht zu übersehen, aber ich wollte ihm einfach nicht folgen, weil er mir angst machte.

„Ich hab alles Mögliche von dir. Jeden Zeitungsartikel, jedes Poster, eine Menge Merchandise. Ich bin verrückt nach dir.“, sagte er und ich schluckte schwer.

„Schau mal ich habe sogar einen Pappaufsteller.“, sagte er und lachte leise, während er einen Lebensgroßen Pappaufsteller von mir neben sich stellte.

„Das einzige was mir noch in meiner Sammlung gefehlt hat warst du. Die echt Perrie.“, sagte er und selbst im fahlen Licht konnte ich einen Funkeln in seinen Augen erkennen.

„Wenn du mein Fan bist und mich so sehr liebst. Dann lass mich doch gehen. Siehst du nicht, dass du mir weh tust?“, fragte ich und machte einen auf traurig. Im Grunde genommen war ich auch traurig, aber meine Wut war in dem Moment eigentlich um einiges stärker, jedoch riss ich mich zusammen und versuchte einen auf schwach und ängstlich zu machen, oft bekamen harte Kerle dann Mitleid und ließen einen Laufen.

Der hier war jedoch ganz schön hartnäckig und schien mich nicht einfach mal so gehen lassen zu wollen.

„Ich habe auch Schmerzen für dich in Kauf genommen. Ihr großen Stars wollt doch euren Fans was Gutes tun. Schenk mir dich und ich bin mein Leben lang glücklich.“, grinste er dreckig und ich wäre ihm am liebsten an den Hals gesprungen!

„Schau mal. Das hat weh getan.“, sagte er und machte seinen Oberkörper frei. Ich wusste sofort was er vor hatte und dies bestätigte sich wenige Sekunden später als er mir mein Tättowiertes Gesicht auf seinem Rücken präsentierte.

Mein Körper verkrampfte sich. Auf Bildern sah es ja schon beängstigend aus, aber das ganze jetzt in echt zu sehen, setzte einem einfach noch zusätzlich zu.

Mir wurde übel. Was hatte er vor? Und wollte er mich wirklich jetzt für immer hier behalten? Das konnte er doch nicht machen! Hoffentlich wurde bereits nach mir gesucht, ich würde sonst noch durchdrehen, wenn man mich nicht bald fand.

„Warum hast du mir nie zurück geschrieben hm? Oder warum bist du mir auf Twitter nicht gefolgt? Du hattest doch meinen Namen.“, sagte er.

Ich schluckte, schwieg jedoch. Mir war die Lust auf ein Gespräch mit ihm vergangen. „Oh ja. Ignorier mich so wie du es auch sonst immer machst.“, lächelte er. „Das hatten wir bereits, das Thema. Spar dir deine Vorwürfe.“, sagte ich trocken. Er lachte.

Ich senkte meinen Blick. „Hey.“, sagte er und schritt schnell auf mich zu. Erschrocken schaute ich wieder zu ihm auf, während er mein Kinn in seine Hand nahm.

„So gefällt es mir schon besser. Ich liebe deine blauen Augen. Keine Frau der Welt hat solche Augen wie du.“, sagte er und leckte sich über die Lippe.

Angewidert blickte ich ihn an und entriss mein Gesicht seiner Hand. Er lachte leise auf. „Du kannst dich wehren so viel du möchtest. So schnell los werden wirst du mich eh nicht.“, grinste er und ging wieder ein paar Schritte von mir.

Grinsend lehnte er sich nun an den Tisch und sah zu mir. „Und nun?“, fragte er. „Was und nun?“, fragte ich zurück.

„Was wollen wir jetzt machen?“, fragte er. „Mit dir will ich schon mal rein gar nichts machen.“, sagte ich und er lachte.

„Bist ganz schön frech.“, stellte er fest. Ah sag bloß, dachte mir meinen Teil dazu, sprach es aber nicht aus. Wer wusste schon zu was der Idiot fähig war.

„Tja. Laufen lassen kann ich dich nicht. Du wirst mich ja nur bei der Polizei verraten und ehrlich gesagt will ich dich auch nicht laufen lassen. Denn ab jetzt bist du…“, sprach er, brach jedoch dann ab und kam wieder auf mich zu.

Erschrocken sah ich zu ihm hoch. Was hatte er denn nun wieder vor? Er machte mir wirklich mehr als Angst.

„…du bist jetzt Meins!“, flüsterte er, funkelte mich an und grinste dabei. Am liebsten hätte ich ihm einfach ins Gesicht gespukt, aber ich hatte Angst vor einer Konsequenz…

Obsession - Wenn Fanliebe krank macht // P.E.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt