Der Neue

115 2 3
                                    


P.o.V. Leonidas

Ich hasse die Schule. Manchmal frage ich mich echt, warum ich mir das noch antue. Der Unterricht ist eh sterbens langweilig. Die Lehrer haben kaum tiefer gehende Kenntnisse zu manchen Themen. Es ist echt deprimierend. Manchmal habe ich den Eindruck ich wüsste mehr als die Lehrer, aber das ist ja auch keine große Leistung. Ich habe Geschichte erlebt. Ich war bei so vielen Ereignissen und Entdeckungen dabei beziehungsweise habe ich sie aus erster Hand erfahren und erlebt, das können die Lehrer nicht überbieten.

Aber ich sollte nicht meinen Gedanken nachhängen, wenn ich auf der Jagd bin. Davon hängt meine heutige Laune ab. Frisches Blut von einem Reh oder Hirsch schmeckt einfach besser als das kalte Blut aus dem Kühlschrank, dass ich mir vom Schlachter holte, für den Fall, dass meine Jagd erfolglos bleiben sollte. Ich konnte ja schlecht hungrig in die Schule gehen. Nicht, dass sich noch einer verletzt, ich meine Beherrschung verliere und den armen Tropf, der sich verletzt hat, aussauge. Das wäre ein unschöner Vorfall und dann müsste ich wieder mal untertauchen und von vorn beginnen. Keine so tolle Auss... Was rieche ich da? Ein Reh, ganz alleine und nichtsahnend. Langsam pirsche ich mich an und versuche gegen den Wind zu stehen. Ich beobachtete meine Beute und wartete auf einen günstigen Augenblick. Als das Reh das Gesicht von mir wegdrehte, sprang ich los und riss es zu Boden. Ich ließ meine Fangzähne ausfahren und biss herzhaft in den Hals. Als ich satt war ließ ich das Reh wieder laufen. Der Blutverlust hat es zwar geschwächt, aber es wird davon nicht umkommen. Außerdem wurden hier schon seit Ewigkeiten keine Wölfe mehr gesichtet. Das Reh wird also überleben. Frisch gestärkt und mit neuer Energie gehe ich zu mir nach Hause. Ich wohne in einer Hütte im Wald am Stadtrand. Zu Hause angekommen nahm ich eine Thermoskanne mit Blut für den kleinen Hunger mit und suchte meinen Schulkram zusammen. Als ich alles hatte warf ich noch einmal einen Blick in den Spiegel. Ich sehe aus wie immer. Schwarze Hose, schwarzes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke, meine schwarzen Haare lässig in die Stirn fallend und ein grimmiger Gesichtsausdruck, der selbst mit einem Lächeln grimmig blieb. Also alles wie immer. Ich schulterte meine Tasche, verließ das Haus und fuhr mit meinem Motorrad zur Schule. Ohne Helm, versteht sich. Mir kann ja sowieso nichts passieren.

Ich parkte vor der Schule und betrat das Gebäude. Die anderen Schüler wichen mir aus. Sie haben wohl tierische Angst vor mir, oder zumindest einen heiden Respekt. Genau das hatte ich erreichen wollen.
Mein erster Halt war mein Schließfach. Dort deponierte ich mein Essen und einige Bücher, die ich gestern mitgenommen habe, um meine Hausaufgaben machen zu können. Außerdem nahm ich mir noch das Buch, das ich für den Unterricht gleich brauchen werde. Dann schloss ich mein Schließfach und ging zum Klassenraum. Juhuu wir haben gleich Deutsch ( Man beachte den Sarkasmus ). Unsere Lehrerin kam und schloss die Tür auf. Ich setzte mich in die letzte Reihe auf meinen Stammplatz. Keiner wagte es sich neben mich zu setzten. Unsere Lehrerin begann gerade damit die Hausaufgaben einzusammeln, als es an der Tür klopfte.
"Herein!", rief Frau Kartens.
Die Tür öffnete sich zaghaft und ein relativ kleiner, dünner Junge trat ein.
"Hallo. Ich heiße Ayuma. Ich komme aus Japan."

Greetings From PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt