Ayumas P.o.V.
Ich kam wieder zu mir. Langsam, aber immerhin. Ich machte meine Augen auf und stellte fest, dass ich alles viel schärfer sah. Ich konnte die einzelnen Fasern der drei Meter entfernten Tapete sehen. Ich konnte auch ... Plötzlich fiel mir jemand um den Hals.
" Gott sei Dank. Du bist wieder wach.", rief Leonidas.
"Ähh ja. Kannst du mich los lassen? Ich bekomme keine Luft.", hauchte ich.
Leonidas gab mich frei und ich holte erstmal tief Luft. Dabei fiel mir der junge Mann in einer der Zimmerecken auf.
"Wer ist das?", fragte ich ihn.
"Oh. Das ist Styvvi, mein Freund.", erwiderte er.
Moment mal. Sein Freund? Und was war das mit unserem Kuss vorhin? War er deshalb so überrascht von sich? Weil er mich versehentlich geküsst hatte und nicht Styvvi?
Wie hatte ich bloß glauben können, dass er mich hatte küssen wollen?
Ich bin so blöd.
"Ist alles okay mit dir? Hast du Hunger? Tut dir irgendwas weh?", fragte er mich fürsorglich.
Was soll der Scheiß? Merkt er nicht, was er mir damit antut?
Ich antwortete nicht, sondern stand einfach auf und ging in die Küche. Aus dem Kühlschrank nahm ich mir eine Flasche Blut und trank sie in einem Zug leer.
Ich trank glaube ich zehn Flaschen Blut, bis irgendjemand kam und mir die elfte aus der Hand nahm.
"Ich glaube das ist jetzt genug.", meinte Leonidas.
"Weißt du was?", fing ich an zu lallen.
Wieso lallte ich? Kann man von Blut betrunken werden, oder geht das nur Vampiren so?
"Ja, ich weiß das du betrunken bist. Ich hoffe für dich, dass das aus versehen passiert ist."
"Ja, ja. Aber das meine ich nicht. Ich meine was anderes. Ich hatte an gestern oder wann auch immer das war, als ich Geburtstag hatte. Ich dachte du wärst noch Jungfrau! Ich dachte du wärst single. Sonst hätte ich das niemals getan.", lallte ich.
"Oh das meinst du."
"Ja. Was denn sonst?", fragte ich verwirrt.
Gott ich war das erste Mal betrunken und ich konnte nicht mehr klar denken. Was laberte ich hier?
"Ja, keine Ahnung. Hätte ja sein können, das du was anderes meinst."
"Gib doch einfach zu, das du einen Fehler begangen hast, dann kannst du wieder ruhig schlafen und ich kann mich in Ruhe weiter besaufen.", flaumte ich ihn an.
"Sag mal, jetzt krieg dich wieder ein. Ich habe keinen Fehler begangen. Jedenfalls nicht das ich wüsste."
"Willst du mich für dumm verkaufen? Du hast einen Freund und mir hast du Hoffnungen?!?", fragte ich ihn aufgebracht.
"Es ist ja wohl meine Entscheidung, wie viele Freunde ich habe.", maulte er zurück.
"Ach und jetzt bist du auf einmal Polygam, oder was?", fragte ich sarkastisch.
"Was hast du denn jetzt mit Poligamie?", fragte er verwirrt.
"Ist das dein Ernst? Du bist echt das letzte! Geh weg! Ich will dich nicht mehr sehen!", schrie ich ihn an und versuchte ihn unwirsch von mir weg zu schlagen, aber meine Betrunkenheit machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich fiel eher hin, als dass ich Leonidas hätte wegschubsen können.
"Was ist denn bloß in dich gefahren?", rief Leonidas erschrocken aus, als ich doch tatsächlich ins Stolpern kam, er versuchte mich aufzufangen und ich zum Dank von mir weg schubste.
Styvvi kam in die Küche, wohl um nachzusehen, woher der Tumult kam.
"Was ist denn hier los?", fragte er, als er die Überreste meines Blutrauschs sah.
"Das geht dich einen Scheißdreck an.", lallte ich ihn an.
"Entschuldige, dass ich gefragt habe.", meinte Styvvi eingeschnappt.
"Entschuldige dich doch am liebsten gleich auch für deine Existenz.", murmelte ich bemüht leise, aber sowohl Leonidas als auch Styvvi hörten es.
Scheiß Vampire!
"Hast du deine Manieren im Klo oder doch im Blut versenkt?", fragte mich Leonidas unwirsch.
"Weißt du, was du mir mit seiner Anwesenheit antust?", schrie ich Leonidas an.
"Nein, verdammt. Drück dich doch mal klar aus.", forderte er mich auf.
"Okay, wenn du es selbst nicht siehst, verdammt ich bin eifersüchtig auf Styvvi, weil er das eine hat, was ich haben will.", klärte ich ihn auf, noch immer lallend.
Dieses lallen kann einem aber richtig auf die Nerven gehen.
"Was hat er denn, was du nicht hast? Du kennst ihn ja gar nicht, so dass du das gar nicht beurteilen kannst."
"Ich will ihn auch gar nicht kennenlernen.", erwiderte ich erbost.
"Und was hat er dann, was du nicht hast?", fragte er mich.
"Er hat dich.", murmelte ich.
"Mich?"
"Ja, verdammt. Er hat dich."
"Aber was meinst du denn damit? Warum solltest du mich wollen. Wir sind doch schon befreundet."
"Leo, ich glaube er meint, dass er dich für dich allein haben möchte. Ich fürchte er glaubt wir beide wären zusammen. Du hast da aber auch nicht viel spielraum für Fantasie gelassen, als du mich vorgestellt hast. Du meintest ich wäre dein Freund."
"Oh. ... Oh!"
"Du hast aber eine lange Leitung.", mäkelte Styvvi.
Ich brauchte einen Moment, um das ganze zu verstehen. Styvvi und Leonidas waren also nicht zusammen? Hatte ich also doch noch eine Chance bei Leonidas? Hoffentlich habe ich mir die nicht mit meinem Verhalten zerstört.
Ich war sehr in meine Gedanken versunken, weshalb ich nicht mitbekam, wie Leonidas an mich herantrat und seine Hand an meine Wange legte. Als ich seine Hand an meiner Wange spürte zuckte ich vor Schreck zusammen.
"Shht. Es ist alles gut.", murmelte Leonidas.
Und dann senkte er seine Lippen auf meine und gab mir einen Kuss der meine ohnehin schon wackeligen Knie zum zittern brachte. Um nicht umzufallen klammerte ich mich um so stärker an ihn. Ich wollte den Kuss nicht unterbrechen. Ich wollte Leonidas Lippen nicht von meinen lösen, doch dann geschah es gewatlsam und so schnell, dass ich es gar nicht mitbekam, erst, als mir kalt wurde.
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Greetings From Past
FantasíaAls Ayuma mit seiner Mutter nach Deutschland zieht, weiß er nicht, dass sich sein Leben komplett verändern wird und welche Rolle dabei sein Sitznachbar in der Schule dabei spielt, ein scheinbar unnahbarer junger Mann.