P.o.V. AyumaIch ging nach dem Musikunterricht nach Hause und ließ auf dem Weg den Tag Revue passieren. Alles in allem kann man sagen ich habe es total verbockt. Der Kerl, den alle meiden, aus Angst wohl gemerkt, hasst mich jetzt bestimmt und ich, ich weiß nicht, warum das alles mir passiert. Ich verstehe aber auch nicht, warum mir Leonidas seine Essenmarke gegeben hat und warum er einfach Musik geschwänzt hat. Der Musiklehrer schien ihn ernsthaft zu vermissen. Warum? , frage ich mich. Ich stapfte die Treppen hoch in den siebten Stock und schloss die Wohnungstür auf.
"Bin wieder da!", rief ich in die Wohnung.
Mama kam aus der Küche und lächelte mich warm an. Es kostete mich alle Mühe nicht gleich in Tränen auszubrechen und ihr von meinem miserablen Tag zu erzählen.
"Was ist denn los, mein Liebling? Hattest du einen schlechten Tag? Erzähl mir alles bei einer Tasse Kakao und einem Stück Kuchen.", forderte Mama mich auf. Ich folgte ihr in die Küche und sah eine große, dampfende Tasse Kakao auf meinem Platz stehen, direkt daneben einen Teller mit einem Stück saftigem Apfelkuchen. Lächelnd setzte sich mich hin, begann zu essen und nach einer Weile auch von meinem Tag zu erzählen. Als ich geendet hatte schwieg Mama einen Augenblick.
"Wenn es dich so sehr beschäftigt, warum du ihm aus dem Weg gehen sollst, dann frag ihn doch. Irgendwas wird er dir antworten und wenn es ein Das geht dich nichts an! ist. Dann kannst du ja immernoch antworten, dass es dich sehr wohl was angeht, da du ihm ja aus dem Weg gehen sollst. Wenn er dann immernoch nicht antworten sollte, dann droh ihm damit ihn auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Dann sollte er antworten. Und keine Angst. Wenn er bis jetzt noch nicht zu geschlagen hat, dann wird er das aller Voraussicht nach auch morgen nicht tun, wenn du ihn fragst.", sagte sie nach einer Weile zuversichtlich.
"Du hast aber ein ziemliches Vertrauen in seine Menschlichkeit.", bemerkte ich.
Mama lächelte bloß wissend.
Mittlerweile hatte ich meinen Kakao ausgetrunken und den Kuchen aufgegessen.
" Ich muss noch Hausaufgaben machen.", mit diesen Worten entschuldigte ich mich und ging in mein Zimmer.Lustlos setzte ich mich an meine Hausaufgaben und quälte mich durch Deutschgrammatikübungen durch, die mir Frau Kartens gegeben hatte, durch Funktionstherme für exponentielles Wachstum, durch Ausführungen über die KZ-Befreiungen, um darüber eine Stellungnahme zu schreiben und durch dreizehn Seiten Musikgeschichte, die ich in Stichworten zusammenfassen sollte.
Irgendwann Abends um neun war ich dann fertig und fiel todmüde, ohne Abendbrot ins Bett.
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Greetings From Past
FantasyAls Ayuma mit seiner Mutter nach Deutschland zieht, weiß er nicht, dass sich sein Leben komplett verändern wird und welche Rolle dabei sein Sitznachbar in der Schule dabei spielt, ein scheinbar unnahbarer junger Mann.