Schleudertrauma?

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Ayuma Pov.

Mich hatte die Videoaufnahme meiner Mutter sehr verstört, aber Leonidas behielt einen kühlen Kopf und sagte mir, ich solle meine Sachen packen. Und das tat ich jetzt auch. Ich hatte mir den großen Wanderrucksack genommen, mit dem wir immer auf Wanderungen gegangen sind und packte ordentlich meine Anziehsachen ein. Und alles was ich sonst noch brauchte. Mein Portemonnaie, wo meine ganzen Papiere drin sind und ich plünderte sämtliche Verstecke, wo wir unser Geld versteckt hatten. Dabei entdeckte ich auch eine Art Testament von Mama. Ich machte den Brief auf. Er enthielt lediglich die Anweisungen, die auch auf dem Video drauf waren, aber auch die Verfügung, dass das ganze Geld an mich gehen soll. Na dann. Jetzt bin immerhin flüssig. Aber das ist ein schwacher Trost, in Anbetracht der Tatsache, das meine Eltern ermordet worden sind, vermutlich sogar von der gleichen Person. Und Leonidas hat sich vorhin auch so komisch benommen, als würde er mich nicht mehr loslassen wollen, dabei ist er doch gar nicht schwul, oder?

Ich hatte jedenfalls alles, was ich brauchte und das alles bloß in dem Rucksack. Ich verließ das Badezimmer, wo das letzte Geldversteck war und lief geradewegs in Leonidas rein, aber es war diesmal wirklich seine Schuld, denn er stand einfach in der Tür. Und seine Reaktion war anders als erwartet. Er grummelte mich nämlich nicht an, sonder schlang die Arme um mich.
"Hast du alles?", fragte er mich.
Ich nickte an seiner Brust.
" Okay. Dann komm. Nichts wie weg. Wann hast du denn eigentlich Geburtstag? ", fragte er mich.
Wie vom Donner gerührt blieb ich stehen.
"Morgen.", erwiderte ich.
Ich hatte das in dem ganzen Trubel beinahe vergessen.
"Oha. Dann muss ich noch zu sehen, dass ich meine Reserven auffülle. Ich habe nämlich nicht genug Blut für einen neuen Vampir, die sind in der ersten Zeit sehr gierig.", erklärte Leonidas im rausgehen.
Er zog mich nach draußen und wir schwangen uns aufs Motorrad. Er fuhr raus aus der Stadt in einen Wald und machte vor einem Holzhaus halt.
"Willkommen in meinem bescheidenen Heim.", meinte er etwas übermütig.
Was ist bloß los mit ihm? Vor einigen Stunden hätte er mich am liebsten drei Kilometern auf Abstand gehalten, und jetzt benimmt er sich so, als wäre ich für ihn das wichtigste auf der Welt. Ich glaube ich habe von dieser Wandlung ein Schleudertrauma. Jedenfalls kann ich damit noch nicht richtig umgehen.

Greetings From PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt