Die neue Sub

1.8K 51 8
                                    

Sie steht ruhig im Raum, den Kopf gesenkt.

„Warum bist du weggelaufen?"

Sie antwortet nicht. „Rose?"

„Das geht Sie nichts an, Sir. Das war außerhalb dieses Hauses, bei allem Respekt."

Sie hat Recht und ich muss das Thema leider fallen lassen. Das passt mir zwar nicht, aber wenn ich ihr gegenüber jetzt Fehler mache, platzt der Vertrag mit ihr.

Obwohl sie die richtigen Worte sagt, ist ihre Stimme nicht unterwürfig. Sie hört sich eher kalt und emotionslos, und das facht meine Wut an.

„Zieh dich aus."

Mit beherrschten Bewegungen entledigt sie sich ihrer Kleidung und legt sie ordentlich gefaltet auf eine Kommode an der Eingangstür. Dann dreht sie sich um, den Kopf immer noch gesenkt.

„Leider müssen wir improvisieren, das Spielzimmer ist frühestens morgen fertig."

Sie schweigt, aber was soll sie dazu auch sagen? Schließlich war das keine Frage. Das diese eiskalte Frau die Rolle der Sub so natürlich annimmt, lässt mich stutzen. Sie will es, anders ist diese defensive Haltung nicht zu erklären. Eigentlich verwunderlich, da sie so taff ist, wenn es um ihr restliches Leben und ihre Arbeit geht.

„Geh duschen, den Gang runter, dann rechts. Wenn du fertig bist, komm hierher zurück."

Sie zittert leicht, es ist September, aber das Meer ist keine Badewanne. Das Wasser hat nur so um die zwanzig Grad, sie muss total durchgefroren sein.

Sie nickt und verschwindet in die angegebene Richtung. Ich gehe in mein Schlafzimmer, Rose wird später das Gästezimmer, ein noch nicht eingerichteter Raum mit grün gestrichenen Wänden, bekommen. Mein Schlafzimmer ist ganz in Weiß gehalten, und nur wenige Änderungen müssen vorgenommen werden.

Das Bett ist ein riesiges Monstrum aus Treibholz mit vier hohen Bettpfosten. Auch ohne Spielzimmer bieten sich hier unzählige Möglichkeiten. Ich ziehe die schwarze enge Jeans an und kehre zurück ins Wohnzimmer. Ich setzte mich auf die hässliche Couchgarnitur die ich in den nächsten Tagen gegen eine angemessene Wohnlandschaft ersetzen werde, und betätige die Stereoanlage. Leise Klänge, auf Endlosschleife gestellt, füllen den Raum. Kreisler, Präludium und Allegro.

Ich höre die Dusche und kann mich nur mit Mühe abhalten, nach ihr zu schauen. Heute wird ihre Einführung sein. Bisher benimmt sie sich tadellos, und ich kann sie ja nicht ohne Grund bestrafen. Mal sehen, da wird sich doch was finden lässt.

Als sie zurück kommt, die Haare nass, ein Badetuch um ihren Körper, habe ich meinen Grund. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sehe ich die Frau an, die neben der Couch verharrt.

„Ich hatte nicht gesagt, dass du dich bedecken darfst."

Ich knurre die Worte, sie jedoch weiß, worauf es ankommt. Das Handtuch fällt hinab, und sie sieht auf den Boden vor sich.

„Verzeihung, Sir."

Ich nehme das nasse, schwere Baumwollhandtuch auf.

„Du bist unartig, Rose. Sehr unartig."

„Tut mir leid, Sir."

Gott, wie ich ihre Unterwürfigkeit genieße.

„Dafür werde ich dich jetzt bestrafen müssen. Du wirst mitzählen."

Sie nickt.

„Wie lauten die Safewords, Rose?"

„Gelb und Rot, Sir."

50 Shades of IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt