Vier Wochen war ich jetzt in Australien und fast die gesamte Zeit in jeder freien Minute mit Rose zusammen. Ich verstand diese Frau nicht. Jede Spielart, die ich ihr aufzwang, ertrug sie stoisch, ich konnte keine Reaktion hervorrufen, die den Menschen in ihr mir gegenüber hervor brachte.
Auf Johns Rat hin hatte ich einige normale Aktivitäten mit ihr unternommen, Essen gehen, einmal sogar einen Strandspaziergang, aber sie blieb reserviert. Sie sprach über neutrale Themen mit mir höflich und sachlich, persönliche Fragen beantwortete sie nie. Sie öffnete sich in keinster Weise und ich war bereit, das Experiment für gescheitert zu erklären. Ich konnte sie nicht dauerhaft im Spielzimmer quälen, ihre Abwehr war zu stark. Ich würde ihr nur körperlichen Schaden zufügen. Die letzten zwei Wochen hatte ich es nach der Sache mit der Dusche bei normalen Sex belassen, ich konnte ihr nicht vertrauen. Nicht mehr. Ich hatte nichts erreicht, nicht mal das Rose einsah, wie erschöpft sie war. Sie gab nichts zu, folgte meinen Befehlen nach wie vor stoisch, obwohl die letzten Wochen die Ringe unter ihren Augen immer dunkler wurden, und sie manchmal so erschöpft sein musste, dass es für sie mehr als nur unerträglich war. Aber immer, wenn ich Mitleid in mir fühlte, zerstörte sie es mit ihrer distanzierten, spöttischen Art, sie forderte mich immer wieder heraus, als wolle sie von mir bestraft und gequält werden. Vielleicht hatte John Recht und ich war total auf dem Holzweg. Ich war am Ende meiner Beherrschung und Geduld. Doch eine Sache hatte ich noch nicht versucht. Nicht Rose zu bestrafen, sondern Ana.
Aber diesen letzten Versuch würde ich noch wagen. Den Rohrstock hatte ich bisher nicht benutzt, vielleicht weil er Anas absolutes Hard Limit gewesen war. Weil in mir die Hoffnung schlummerte, dass ich Ana wieder bekommen würde. Und sie würde mir das nie verzeihen, zumindest dieser Sache war ich mir sicher. Aber langsam war es die einzige Sache, die ich noch nicht versucht hatte. Gürtel, Flogger, Paddels hatten zumindest bei Rose keine Wirkung. Noch nie hatte sie das Safe Word gesagt und mittlerweile zögerte ich immer mehr, sie zu züchtigen. Ich verlor dieses perfide Spiel, ich war derjenige, der immer den Schlussstrich zog, der ihre Strafe beendete. Und die Strafen waren so lächerlich, weil ich mich nach Brisbane nicht mehr traute, sie zu bestrafen. Sie zählte immer noch stoisch jeden Schlag mit, wenn ich sie mit der Hand versohlte und wehrte sich nicht, wenn ich sie anschließend hart fickte. Aber einige Sachen, dass wusste ich aus Erfahrung, waren zu weit gegangen, sie musste Schmerzen gehabt haben. Als hätte sie sich gern foltern lassen. Sie kam jedes Mal, wenn ich mir nahm, was ich wollte, aber auch das war nur ein kleiner Triumph für mich. Meinem Ziel, Ana wieder zu finden, war ich nicht näher gekommen. Und seit Rose mir gesagt hat, dass Anastasia es ihr nicht erlaubte, das Safeword zu sagen, konnte ich es nicht über mich bringen, sie noch mehr zu quälen. Ob sie sich bewusst war, dass sie mir dieses Puzzleteil mitgeteilt hatte?
Ich hatte keine Befriedung daran, ihr Dom zu sein. Ich beherrschte sie nicht. Und es bereitete mir von Mal zu Mal weniger Freude, sie zu bestrafen. Weil sie es wollte – und ich fast das Gefühl hatte, ihr damit in die Hände zu spielen.
Ich war heute vor ihr hier und warte auf sie. Ich höre ihr Motorrad und einige Momente später steht sie im Flur.
„Mr. Grey", allein schon ihre respektvolle, ironische Begrüßung ist mir langsam zuwider.
Lässig zieht sie sich aus, wie stets, und geht ohne ein Wort an mir vorbei ins Spielzimmer. Wie die ganze Zeit zuvor. Ich habe meine schwarze Jeans an und treffe eine Entscheidung. Ich werde es tun und wenn es nichts bringt, diesen Vertrag beenden. Es ist genug. Ich habe keinen Spaß mehr hieran.
Sie wartet wie immer in ihrer unterwürfigen Pose im Spielzimmer, nackt bis auf ihre hohen Schuhe. Sie ist die einzige meiner bisherigen Subs bei der sogar diese Pose aufmüpfig wirkt. „Steh auf", meine Stimme ist ruhig, aber in mir brodelt es.
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50 Shades of Ice
FanfictionAls Christian Ana nach vier Jahren wieder findet, ist nichts, wie er es sich je vorgestellt hat. Ein Spiel um Dominanz und Schmerz, um Geheimnisse und Verrat, um Lust und Leidenschaft beginnt und zu spät erkennt er, dass er mit der Erfüllung seiner...