Überall Ana

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Ich habe Rose ins Gästezimmer getragen und ins Bett gelegt, sie ist nicht mehr aufgewacht und darüber war ich dankbar. Aus einem Impuls heraus habe ich mich neben sie gelegt und sie hat sich an mich gekuschelt, was mir die unterschiedlichsten Gefühle beschert hat. Darüber muss ich eingeschlafen sein, denn als ich jetzt wach werde, bin ich im Gästezimmer und alleine. Sie ist schon wieder ohne Abschied abgehauen, aber daran gewöhne ich mich langsam. Was hat sie gedacht, als sie aufgewacht ist und wir gemeinsam im Bett lagen? Das würde mich wirklich brennend interessieren.

Auf meinem Weg ins Büro rufe ich bei Clayton an und verabrede die Einlösung meines ersteigerten Farmerlebnisses für das kommende Wochenende. Rose fliegt immer Freitags nach Brisbane und Clayton erklärt mir ruhig, dass ich mit seiner Maschine mitfliegen kann. Ich bin gespannt, was mich dort erwartet. Wie ist sie in dieser Umgebung? Und wie geht sie mit Clayton um? Ich werde es herausfinden. Im Büro läuft alles bestens und Samuel erhält einen Zwischenbericht, der ihm bei seiner Genesung sicher helfen wird. Ich rufe auch Grace an, die mir versichert, dass ich von allen vermisst werde und sich besorgt gibt, weil ich angeblich müde klinge. Mütter!

Eine Mail von Miss Lambert kommt, in der sie mir nur knapp mitteilt, dass sie heute erst gegen 21 Uhr bei mir eintreffen wird. Von Taylor weiß ich, dass sie zweimal die Woche ins Fitnessstudio geht, also versuche ich, nicht zu viel in die Verspätung hinein zu interpretieren. Aber ich traue ihr nicht wirklich. Was, wenn sie wieder in einen Club geht? Es war erschreckend, wie schnell sie mit dem Muskelpaket einig wurde. Effizient in jeder Lebenslage. Aber diese Frau will ich nicht, ich will die schlafende Schönheit, die ich heute Nacht in meinen Armen hatte, dauerhaft wieder bekommen. Ich will Ana. Rose ist ein Hindernis, ein Feind, der mir meine Frau vorenthält.

Als sie am Abend zu mir kommt, wie immer pünktlich auf die Minute, sieht sie angestrengt aus und sie bewegt sich vorsichtig. Auch liegt ein vorsichtiger Zug in ihrem Gesicht, als wäre etwas nicht in Ordnung.

„Zieh dich aus, Rose", sage ich ruhig.

Ich habe zwar nicht vor, sie heute zu bestrafen oder nach unten ins Spielzimmer zu gehen, aber ich habe eine kleine Teufelei vor. Und da ist es mir lieber, wenn ich Rose aus der Reserve locke. Im Wohnzimmer hängt das Bild, dass ich von José gekauft habe und das sonst im Escala hängt. Meine Ana, lachend, fröhlich, wunderschön. Ich will ihre Reaktion sehen. Sie geht ins Bad und kommt, wie üblich, wieder nackt zurück, aber diesmal langsam und mühsam. Mit einem Blick erkenne ich warum. Über beide Oberschenkel laufen blaue Flecken, ziemlich groß und lang, als ob sie geschlagen worden wäre. Aber nicht von mir. Meine Beherrschung ist dahin und ich bin mit wenigen langen Schritten bei ihr und gehe in die Hocke, um es mir genau anzusehen. Keine sichtbaren Spuren, das ist unsere Vereinbarung. Selbst daran halte ich mich nicht immer, die Gürtelstriemen waren ein paar Tage gut sichtbar, aber sie sind schnell wieder verheilt. Das hier sieht böse und schmerzhaft aus.

„Was ist passiert?" Meine Stimme klingt zornig, aber das ist mir egal.

Rose sieht mich ruhig an.

„Ich wurde geschlagen, Sir."

Als ob es alltäglich wäre! Ich sehe langsam wirklich rot.

„Von wem?", fauche ich und sie zuckt mit der Schulter.

„Von einem Bekannten. Ist das wichtig, Sir?"

Fassungslos sehe ich sie an. Wie kann sie das nur so ruhig kommentieren?

„Erzähl mir genau, wie diese blauen Flecken entstanden sind."

Meine Stimme bebt, keiner legt Hand an meine Sub. Rose sieht mich an und ein böses Lächeln zeigt sich auf ihren Lippen.

„Ich habe einen Bekannten gebeten, mich zu schlagen. Mit einem Stock. Er kam der Aufforderung nach. Ende der Geschichte, Sir."

50 Shades of IceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt