10. So rein wie Weiß

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Aufstehen. Ich musste aufstehen. Aber dieses Bett war so weich. Man fühlte sich wie auf einer Wolke. Bloß die Angst, dass man jeden Moment durch sie fallen würde verschwand nicht aus dem Kopf. Aber ich tat es ich fiel hindurch. Und ehe ich mich versah stand ich mit beiden Beinen auf den eiskalten Boden. Ein Schritt nach dem anderen machte ich und stand dann auch schon in der Küche. Ich guckte mich um. Er schläft bestimmt noch. Alex. Alex schläft bestimmt noch. Ich begab mich zu der Kaffeemaschine und machte frischen. Als er anfing durch zu kochen erfüllte sein Duft den ganzen Raum. Der Duft von Koffein. Plopp. Plopp. Der Kaffee floss durch in die Kanne hinein. Es war ein hypnotisierendes Geräusch. Und weil ich so vertieft darin war hatte ich nicht bemerkt wie jemand hinter mir stand. „Guten Morgen, hast du gut geschlafen?“ Alex blieb neben mir stehen. „Ja, tief und fest wie ein Stein. Und du?“ Er hatte ziemlich zerzaustes Haar. Als hätte er sich die Nacht nur hin und her gewälzt. „Ziemlich gut um ehrlich zu sein. Ah wie ich sehe hast du schon Kaffee gemacht. Zum Glück, denn ich brauche unbedingt einen.“ Er nahm sich somit eine Tasse voll davon. „Auch?“ Ich nickte einfach nur. Er gab mir eine Tasse. Sie war heiß, aber es lenkte von der Kälte an meinen Füßen ab. „Warum bist du so früh wach?“ Nun blickte er mich  heute das erste Mal an. Seine Augen waren ziemlich gerötet, als hätte er heimlich geweint. „Ich könnte dich doch das gleiche fragen.“ Ich gab ihm ein müdes Lächeln. Es war anstrengend so früh am Morgen zu lächeln. Als gäbe es ab einer bestimmten Uhrzeit eine Sperre dafür und man versuchte sie zu bekämpfen. „Ich habe Kaffee gerochen das reicht als Grund und nun sag schon. Hattest du ein Albtraum?“ Hatte ich? Hatte ich einen Albtraum? Ich konnte mich nicht mehr erinnern. „Nein. Ich hatte keinen Albtraum. Ich war nur nicht mehr müde.“ Ich guckte zum Boden hinunter.  Für einen Moment dachte ich ein nichts. Rein gar nichts. Es war als würde alles was in meinem Kopf war wie aus dem nichts weg sein. Alle Erinnerungen. Einfach alles. Als ich wieder auf schaute merkte ich das Alex immer noch neben mir stand. Ich drehte mich zu ihm. Sein Blick heftete immer noch an mir. Als wäre ich das seltsamste was er je gesehen hätte. Als wäre ich eine Außerirdische die ihn gleich mit auf einen anderen Planeten nehmen wollte. „Was ist? Habe ich Kaffee oder so was am Mund? Man ich hasse das wenn man was am Mund hat und der andere dich die ganze Zeit deswegen anguckt aber nichts sagt. Das ist ja wie in einer Freakshow. Ich hab Kaffee am Mund, ich wusste es! Nein ich habe nichts am Mund… du guckst mir nur an damit du mich verunsichern kannst damit ich so wie jetzt blöd da stehe.“ Ein Lächeln fand sich in seinem Gesicht wieder. Ein verschmitztes Lächeln. „Nein du hast nichts am Mund keine Sorge. Aber du hast Recht. Ich glaube ich hätte dir wirklich nicht gesagt wenn du Kaffee am Mund hättest.“ Sein Grinsen wurde breiter. So breit dass man schon ein Teil von seinen Zähnen sehen konnte. „Warum hast du mich dann so angeguckt?“ Nun guckte er leicht auf den Boden und sein Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. So etwas wie Nervosität war nun in seinem Gesicht platziert. Ich tat einen Schritt näher an ihn ran und wartete auf seine Antwort. „ Du sahst einfach so friedlich aus. Als du so in deinen Gedanken vertieft warst. So normal. So…hübsch.“ Röte schoss nun in mein Gesicht und meine Wangen fingen an zu glühen. Er kam nun ein Schritt näher auf mich zu. Er blickte mir tief in meine Augen. Unsere Körper waren nur noch paar Zentimeter voneinander entfernt. Ich spürte sein Atem auf meinem Gesicht. Mein Herz raste immer schneller. Er kam nun noch einen Schritt näher, sodass seine Stirn auf meiner lag. Er neigte seinen Kopf etwas weiter zu mir runter. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Würde ich gleich fallen? Oder würde ich mich noch auf den Beinen halten können? Er hob seine Hand und legte sie auf meine Wange. Seine Handfläche fühlte sich so gut auf meiner Haut an. Als würde sie einfach dahin gehören. Als wäre es so bestimmt. Er hob mein Kopf etwas weiter an. Und nun berührten seine Lippen leicht meine. Es fühlte sich so an als würde es ein Hauch von einem Luftzug sein. Er entfernte sich leicht und atmete tief aus. Ich wollte mich gerade wieder weg drehen als er nochmals mein Gesicht nahm und mich küsste. Diesmal war es kein Hauch von Kuss, sondern ein leidenschaftlicher, sehnsüchtiger Kuss. Als hätte er sein Leben lang drauf gewartet. Als würde er nun frei sein, nicht mehr eingesperrt sondern das erste Mal richtig frei sein. Seine Lippen waren so weich und einfach perfekt. Er fuhr mit seinen Fingern über mein Gesicht, als würde er alle Konturen selber nochmal nachzeichnen. Ich fuhr mit meinen Händen durch sein Haar. Und dann erkundigten sie seinen Körper. Meine Hand gleitet  über sein Rücken und ich spürte seine Anspannung. Der Kuss wurde immer wilder und wollender. Sein Kuss wanderte an meinen Hals und dann zu meinen Schultern. Seine Hände fuhren unter mein T-Shirt. Er flüsterte ganz leise meinen Namen. Als wäre es ein Gebet, als wäre es das heiligste was es gibt. Er hob sein Kopf und guckte mich an. „Wo bist du bloß mein ganzes Leben geblieben?“ Seine Stimme war ganz rau. Als ich gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, klingelte etwas. Er drehte sich von mir weg und murmelte nur „Entschuldigung.“ Und ging an sein Handy.  Er drehte sich nochmal um, guckte mich nochmal an. Man konnte am Blick wirklich sehen dass es ihm Leid tat. Als würde er gegen seinen Willen ran gehen. Doch dann ging er aus dem Raum.


Deep hole (Fanfiction Alex Pettyfer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt