5. Hat dich der Himmel geschickt?

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Viel über diese Stadt wusste ich nicht, aber von dem ersten Eindruck hatte sie was Beruhigendes an sich. Sie erzählte dir sozusagen vom Aussehen her ihre eigene Geschichte. Als wären die Menschen deren Charaktere. Als würde das Ende von ihnen schon auf einem Stück Papier stehen und ich würde es gerade lesen. Ich ging durch die Stadt und überlegte mir wohin nun? Meine Laune wurde immer schlechter. Als würde die Stadt von ihr zerren. Es war nun kälter geworden. Viel kälter. Eine weitere Jacke hatte ich nicht dabei, also musste ich frieren. Ich setzte mich auf eine Bank und schloss die Augen. Ich konzentrierte mich auf meinen ruhigen Atem. Ich dachte an wärme. Schöne Wärme die sich in deinen Körper zog. Doch ich wurde von einem Brüllen aus meinen Gedanken gerissen und schon wurde mir wieder kälter. Ich guckte woher es kam und erblickte einen jungen Mann, der in sein Handy rein brüllte und ziemlich wütend aussah. Ich nahm mich nicht zusammen, sondern stand auf und ging zu dem Mann und nahm sein Handy in die Hand und legte einfach auf. Er starrte mich an. Er starrte mich an, als hätte ich ihn mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen. Doch es interessierte mich gerade einen feuchten Dreck. „Krank, das ist einfach nur krank.“ Sagte ich zu ihm. „Wie bitte?“ fragte er mich völlig verwirrt. „Na dass du in dein Handy brüllst wie ein totaler Depp. Ich meine das hier ist nicht dein Privatraum oder so, das ist die Öffentlichkeit also zeig mal etwas Rücksicht und bewahre dir solche Gespräche für zu Hause auf.“ Ich konnte nicht glauben dass ich das gerade wirklich gesagt hatte. Was war in mir gefahren? Ich wünschte ich würde im Erdboden versinken und daran ersticken. Ersticken an meinem Scham. „Tut mir leid, ich habe mich wohl ziemlich daneben benommen. Oh Gott ich habe mich komplett dumm verhalten.“ Er lächelte dabei. Ein völlig verschmitztes Lächeln. Was hat er da gesagt. Es tut ihm leid. „Moment mal. Ich habe dich gerade eben völlig an gemacht, was mir übriges ziemliches Leid tut und du entschuldigst dich bei mir? Du bist verrückt!“ Sagte ich aber ich musste lachen. Lachen, das tat ziemlich gut. Es fühlte sich so fremd an. Als wäre das nicht ich, als würde ich neben mir stehen. Er lachte ebenfalls. Oder lachte er über mich? „Du hattest Recht. Ich meine Ich war total daneben.“ Er guckte mir tief in die Augen. Er hatte ehrliche Augen. Er blickte zu mir runter mit seinen grünen-blauen Augen. Sie fesselten mich, als wären sie ein seltener Schatz den ich  als erstes Entdeckt hatte. „Warum hast du dich überhaupt so bescheuert  verhalten?“ Er lachte wieder auf und ich dachte nur, wer ist er? Ich will ihn kennenlernen!
Ich hatte noch nie so einen innigen Drang jemanden kennen zu lernen. Es war wie eine Droge von der man nur schwer los kommen würde… oder dran sterben würde. „ Ach.. stress mit dem Manager, aber halb so schlimm. Sag mal frierst du nicht, es ist verdammt kalt hier!“ Erst jetzt fiel mir wieder ein, dass mir eigentlich ziemlich kalt war. Die Kälte drückte sich so auf meine Haut, sodass es sich anfühlte als wollte sie mich mit dem Boden zerschmelzen. „Ähm, es geht schon, danke der Nachfrage...“ Den Rest habe ich glaube nur noch vor mich hin genuschelt, so kam es mir wenigstens vor. Als würde ich keine Stimme mehr haben und noch einen leise Hilfeschrei ausrufen. „Wirklich? Dafür zitterst du aber so als würdest du förmlich erfrieren. Und deine Lippen, hängen da etwa schon kleine Eiszapfen?!“ Und schonwieder musste ich Lachen. Als wäre ich ein kleines Kind was über ein süßen kleinen Welpen lacht, der gerade laufen lernt und hingefallen ist. Aber ich glaube das hätte mich nicht so glücklich machen können, mich nicht so mit Freude erfüllen können. „Komm ich gebe dir meine Jacke, warte.“ Und mit diesen Worten zog er seine Jacke aus und legte sie mir über die Schulter. Seine Körperwärme konnte ich sogar durch den Stoff fühlen, als würde er versuchen sie mir weiter zu geben, und ich somit sein letzten Lebenshauch aufsauge. „Danke.“ Mehr brachte ich nicht hervor. Denn ich war einfach nur Selig gewesen gewärmt zu werden und für diesen einen Moment fröhlich zu sein. Und diesen Moment wollte ich genießen, denn ich wusste nicht wie lange dieser anhalten würde. Und ich hatte Angst davor, dass er bald wieder zu Ende sein würde und ich so einen vielleicht nie wieder erleben würde.


Deep hole (Fanfiction Alex Pettyfer)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt