4. Kapitel // Let's start

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4. Kapitel // Let's start
Harry

Nachdem Marcel gegangen war machten wir uns, widerwillig aber immerhin, fertig und standen tatsächlich um halb sieben im Trainingsraum.

Dieser war groß und hell eingerichtet, eine der vier Wände war komplett mit einem Spiegel eingekleidet.
Gegenüber des Spielges bot ein großes Fenster das bis zum Boden reichte Blick nach draußen. Wir waren im zweiten oder dritten Stock, was zusammenhängend dann wirklich cool wäre, nur leider bestand die Aussicht nur aus einem weiteren hohen Haus genau vor uns und dazwischen, wenn du nach unten sahst, eine alte, graue Straße. 

Nicht lange nachdem wir herein gekommen waren, schwang auch schon die zweiteilige Tür aus milchigem Glas auf, und mit schnellen Schritten ging, nein, modelte er, oder es, auf uns zu.

Eine viel zu enge Sportleggin zierte seine Hüften, kombiniert mit einem übergroßen Pullover. Platinblondes, falsch aussehendes Haar und darüber ein rosa Stirnband; wenn ich mich nicht täuschte trug er sogar Make Up.

„Ich stelle vor, Leeroy P., euer neuer Choreograph!", rief er, für meinen Geschmack viel zu übermotoviert, und in einer auf Dauer garantiert nervendig werdenden, hohen Stimme.

„Oh Gott…“, murmelte Zayn, und ich konnte ihm nur zustimmen.

"Anfangs betont, dass ihr euch glücklich schätzen könnt, mit dem Leeroy, weltbekannten Choreographen, zu performen.“, sagte er laut.

„Warum hab ich dann noch nie was von ihm gehört?“, fragte ich leise, eher an die Jungs gewendet worauf ich ein paar Lacher erntete, doch er schnappte es sofort auf und plapperte drauf los.

„Vielleicht erkennt ihr jungen Leute mit eurem in und out einfach nicht, wer oder was wirklich Geschmack und Talent hat.“

„Wollen sie damit sagen, wir haben kein Talent?!“, fragte ich, nicht wirklich beleidigt aber daran belustigt ihn zu provozieren.

„Bisher habt ihr vielleicht euer, Leeroys Meinung nach, viel zu leicht verdientes Superstar dasein genossen. Aber ohne anständige Choreographien hält sich das nicht mehr lange so. Glücklicherweise habt ihr ja jetzt Leeroy!“

"Aber warum redet er in der dritten Person von sich?", zischte Niall verwirrt, der sich nicht so sehr auf Leeroys Worte konzentrierte, sondern viel zu sehr von dessen komischer Redensweise irritiert war.

Wir anderen zuckten nur verwirrt mit den Schultern, warfen uns verwirrte Blicke zu.

Dann begannen wir mit dem Training, nur ein paar Übungen, sagte er. 2 Stunden würde es dauern. Das geht doch, oder?

~*~

2 Stunden in der Hölle, 2 Stunden voller Qualen, die mir vorkamen wie ewig.

Zu Beginn wärmten wir uns auf, wobei das alles noch ganz einfach schien. Die Übungen waren nicht all zu schwer und wir konnten leicht mithalten.

Dann kamen gesteigerte Übungen, bei denen man das Gefühl hat, sich jeden einzelnen Knochen im Körper auszurenken oder sogar zu brechen.

Währenddessen waren wir nicht erlaubt miteinander oder generell zu reden, durften uns aber Leeroys nervige Anmerkungen anhören.

"Arme höher!" - "Das ist nicht durchgestreckt!" - "Das ist nicht genug angespannt!" - "Was ist das?"

Wenn er dann selbst Übungen vorzeigte, zweifelte ich, ob dieser Mensch überhaupt Knochen im Körper hatte.

Oder überhaupt ein Mensch war.

Denn wie er in diesem stickigen, überhitzen Raum, in seinem dicken Riesenpulli, diese Übungen voller Elan und Energie überleben konnte, ist mir noch immer ein Rätsel.

Die letzten 20 Minuten machten wir noch irgendwelche einfachen Schrittfolgen, aber erschöpft wie wir alle schon waren, brachten wir nicht mal mehr das zu Stande.

Bevor Leeroy uns entließ, hörten wir noch einen Vortrag darüber, was er alles auszusetzen hatte, wie schlecht wir waren, und was wir uns nicht von ihm alles abschauen könnten.

Als wir um circa zehn Uhr wieder zurück kamen, verschwanden alle gleich in ihre Zimmer und ließen sich, zumindest tat ich es, erschöpft auf ihre Betten fallen.
Vielleicht sollten wir uns duschen oder wenigstens umziehen, aber im Moment wollte ich einfach nur liegen und mich so wenig bewegen wie möglich.

Gestern wurde es noch ein relativ langer, aber gemütlicher Abend, wobei keiner von uns darauf vorbereitet war früh aufzustehen.
Wenn wir nicht schon müde waren, hatte uns das Training erst recht ausgepowert und hey, es war erst Vormittag, da würde ein wenig weiterschlafen nicht schaden.

Ich lag ruhig atmend auf meinem Bett, starrte in die Ferne; nach und nach blieben bei jedem Zwinkern meine Augen länger geschlossen, bis sie schließlich ganz zufielen.

Gerade als ich dabei war einzudösen, klingelte es an der Tür.
Hoffnungsvoll blieb ich liegen, vielleicht würde einer der anderen-?
Ein zweites Klingeln.

Murrend erhob ich mich und schlenderte zur Tür, wer auch immer das war hatte besser einen guten Grund.

"Marcel?", fragte ich verwirrt, bemüht meine Augen offen zu halten.
Der Junge vor mir bemerkte wohl meinen 'Schlafzimmerblick' und lächelte entschuldigend; das verstärkte nur mein ungutes Gefühl, dass was auch immer er wollte nicht ganz zu unserem Erfreuen sein würde.

„Was machst du denn hier?“, fragte ich langsam.

„Naja, in zwei Stunde habt ihr ja das Interview und ich wollte mit euch-"

„Ein was?!“, rief ich und rieb mir die Augen, ich konnte doch nur träumen.

„Mr. Long hat auch doch beim Meeting gestern mittgeteilt, dass-"

„Scheiße! Das kann doch nicht wahr sein, das hab ich komplett vergessen! Können wir das nicht verschieben?“, fragte ich hoffnungsvoll.

„Nein, es kommt eine Menge Presse, die Miss Corner eingeladen hat, es wird nicht möglich sein, das Interview zu-"

Jungs!“, brüllte ich, während Marcel, genervt davon ständig unterbrochen zu werden, seine Augen verdrehte.

Es war ruhig, sie schliefen entweder schon oder wollten gerade einfach nichts von mir wissen und ignorierten mich; ich rief erneut.
"Hey Leute! Wir haben heute noch dieses Interview!“

Plötzlich waren Geräusche zu hören und nacheinander kamen die vier mit ihrem besten Schlafzimmerblick und verwuschelten Frisuren in den Flur.

„Was hasdu gesagd?“, nuschelte Niall und gähnte.

„Wir haben ein Interview in… Wann nochmal?“

„In zwei Stunden“, ergänze Marcel.

„Was machst du dann jetzt schon hier?“, erkundigte sich Liam, der jetzt neben mir stand.

„Ich soll mit euch ein wenig die Fragen durchbesprechen, und was ihr circa antworten sollt…“
Wir alle stöhnten auf. Na toll, ein ‚Alles-gestellt-Interview‘, unser Favorit.

Ich schickte Marcel ins Wohnzimmer, wo er sich aufs Sofa setzte und auf dem Beistelltisch gleich einen Haufen Zettel verbreitete.

Wir duschten uns alle noch und zogen uns um, dann gesellten wir uns zu ihm.

„Okay, anfangs mal wichtig, wer von euch hat eine Freundin?“, fragend blickte Marcel in die Runde.

Zayn hob die Hand. „Nur ich, Perrie, aber das wissen ja alle.“

„Gut.“, er nickte. „Die meisten Fragen werden über das neue Management sein, wie würdet ihr es beschreiben?“

„Fies“, brachte Niall gleich heraus.

„Egoistisch“, ergänze Louis.

„Streng“, murmelte ich.

„Naja, die haben uns Leeroy aufgehetzt, das sagt alles!“, meinte Liam schulterzuckend.

„Einfach beschiessen“, brachte Zayn es auf den Punkt.

Marcel grinste und rollte mit den Augen. „Stimmt zwar, aber leider könnt ihr das im Interview nicht sagen. Jedoch gut zusammengefasst."

Darauf lachten wir kurz.

"Okay, am Besten antwortet ihr damit, dass sie einfach 'ernst und streng' sind, aber durch diese Art konzentrieren sie sich eben darauf was 'wichtig ist und halten damit Ordnung, was von Vorteil sein könnte', oder was weiß ich. Aber macht sie auf keinen Fall runter, sonst seid ihr am Arsch!", warnte er.

Wir sahen ihn alle mit großen Augen an.

„Warum, was tun sie?“, fragte Liam.

„Naja, euch irgendwie feuern, und dafür sorgen, dass ihr kein neues Management findet, so Leute haben jedes Mittel. Oder sie sagen eure nächste Tour ab, oder-“

„Nein!“, riefen wir fünf im Chor.

Wir freuten uns bereits riesig auf die Tour, sie zu streichen wäre das Letzte!

"Okay, ich denke wir sind uns einig, dass wir das Ganze ordentlich machen.", meinte Liam und wir nickten zustimmend.

Wir quatschten noch mit Marcel und besprachen ein paar weitere mögliche Fragen, und ‚unsere‘ Antworten, dann fuhren wir los zum Interview.

~*~

Jaaa, es ist noch langweilig, aber ich muss ja irgendwie zur Hauptstory überleiten... :D

 

Love Your Little Things - Larry Stylinson FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt