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„Warum bist du hier?", frage ich ihn, sehe aber immer noch nach vorne.

„Um nachzudenken, ich mag diesen Ort hier, er ist so ruhig", antwortet er mir nach einer kleinen Pause.

„Ich weiß, was du meinst, es hat etwas magisches", sage ich gedankenverloren.

„Ja", spricht er leise.

„So etwas sollte für die Ewigkeit sein, es sollte Kunst sein... denn Kunst muss ewig anhalten, aber die Menschen werden es auch zerstören und so wird es niemals zur wahren Kunst werden", fügt er hinzu.

„Kunst... für mich ist Kunst nichts für die Ewigkeit, aber auch nichts für den Moment, wenn du mich fragst, hält sich wahre Kunst in Erinnerungen fest. Egal ob es eine Explosion, eine Marionette, ein schöner Augenblick oder eine atemberaubende Landschaft ist. Wenn Kunst in den Köpfen der Menschen verbleibt, ist es wahre Kunst. Kunst lebt durch Erinnerungen", teile ich ihm meine Gedanken mit und sehe ihn dabei an.

„Kunst muss für die Ewigkeit sein, damit sie niemals vergeht", sagt er und sieht mich ebenfalls an.

Jetzt sehe ich ihn erst richtig und mustere ihn kurz, er hat rote durchgewuschelte Haare und braue Rehaugen, er ist wirklich hübsch. Als ich ihn länger betrachte, kommt mir ein Gedanke in den Sinn, er sieht aus wie...wie Sasori und sein Gerede von ewiger Kunst, macht es nur noch glaubwürdiger, ich werde wirklich bekloppt, wo ist meine Zwangsjacke? Es ist mir egal, was er über mich denkt, ich bleibe meiner Meinung treu, schließlich ist es eine Vermutung und selbst wenn sie sich bestätigt, er ist dennoch bloß ein Mensch, wie jeder andere.

„Aber dann ist es keine wahre Kunst. Denn wenn man sie dazu zwingt, beziehungsweise dazu macht, dass sie ewig hält, ist es bloß eine künstlich erschaffene Fälschung und keine wahre Kunst. Ich finde Kunst muss von sich aus sprechen, selbstständig eine Geschichte erzählen, erst dann kann sie zur wahre Kunst werden.
Wahre Kunst musst du einmal sehen und dich ein Leben lang daran erinnern. Kunst muss von alleine in die Ewigkeit eingehen, egal ob sie noch existiert oder ob sie schon im Jenseits ist. Kunst wird von Erinnerungen und Erzählungen geprägt und muss Menschen faszinieren. Wenn ein Maler ein Bild malt und es für die Ewigkeit konserviert, ist es dann direkt Kunst, nur weil es für ewig hält? Nein, denn die Menschen müssen es sehen, es in ihren Erinnerungen halten, man muss sich an dieses Bild erinnern. Wenn ein Maler ein Bild malt, es aber kurz darauf zerstört, kann dieses Bild Kunst sein? Nur wenn es Menschen gibt, die dieses Bild in ihren Erinnerung weitertragen. Wahre Kunst ersteht durch Erinnerungen und diese Erinnerungen machen die Kunst unsterblich."

„Ich akzeptiere deine Einstellung zur Kunst", sagt er nachdenklich.

„Aber dennoch ist Kunst mehr. Viele haben andere Vorstellungen von Kunst, jeder hat seine ganz eigene, manche sind einfach nur Schwachsinn, andere eine pure Inspiration und wer glaub Kunst ist eintönig, der denkt auch die Welt besteht nur aus schwarz und weiß."

„Die Kunst braucht die Perfektion, aber auch den Schwachsinn, sonst wüssten wir nicht was wahre Kunst ist und wann sie nahezu perfekt ist, in einer Welt die alles andere als perfekt ist", sagt er und fügt noch hinzu:

"Nur im Schweigen das Wort, nur im Dunkeln das Licht und nur durch Liebe gibt es Hass. Was meinst du, wie würde eine Welt ohne Gegensätze aussehen? Meinst du, Menschen würden das Gute erkennen, wenn es das Böse nicht gäbe? Denkst du, wir würden diese Welt mehr schätzen, wenn wir sie leichtfertig verlieren könnten? Die Menschen lassen sich von Gefühlen beeinflussen und sind so schwach und berechenbar. Der Mensch ist rudimentär, unvollkommen...Eine Spezies die es nicht wert ist."

"Du hast mit vielem Recht, der Mensch hat viele Fehler begangen und lernt aus diesen nicht. Die Umwelt leidet, die Menschen leiden und wir beuten unseren Planeten aus, als könnten wir ihn nicht verlieren. Die Menschen schätzen zu wenig und nehmen viel zu viel als selbstverständlich an. Der Mensch ist unvollkommen, aber ich habe Hoffnung, Hoffnung dass die Menschen das erkennen werden. Ich gebe die Menschheit noch nicht auf. Ich hoffe immer noch auf Frieden", entgegne ich ihm.

"Frieden wird es niemals geben. Es wird immer irgendwo irgendjemanden geben der sich ungerecht behandelt fühlt, es wird immer Gründe für Eifersucht, Neid, Hass und Trauer geben und durch diese Gefühle entsteht wiederum Streit, aus Streit entsteht Gewalt, daraus entsteht Krieg und der Krieg lässt den Hass nur noch mehr gedeihen, es ist ein ewiger Kreislauf, den man nicht aufhalten kann."

"Es stimmt, aus Hass entsteht mehr Hass und wenn der Hass existiert, hat der Frieden kaum eine Chance, aber man sollte nicht aufgeben. Gefühle machen einen Menschen menschlich, ich weiß wie es ist, seine Gefühle zu verbergen, um nicht verletzt zu werden, aber dennoch schätze ich sie, sie zeigen mir, dass ich lebendig bin."

"Gefühle machen einen schwach und zerbrechlich, durch sie ist man nicht mehr Herr seiner Sinne, durch sie ist man nicht wer man ist, sie bringen alles durcheinander."

"Aber sie machen einen auch stärker, zum Beispiel wenn man für jemanden kämpft, den man liebt."

"Und wenn man niemanden liebt, muss man gar nicht erst kämpfen", sagt er und sieht nach vorne. "Aber es ist zu spät, die Menschheit hat bereits versagt. Mir wurde alles genommen, was ich eins geliebt habe, der Hass hat mich bereits in die Dunkelheit gezogen und mich verschlungen", sagt er und wird immer leiser.

"Ich kann zu dem Licht werden, dass dich an die Oberfläche zieht. Ich werde zu dem Licht, dass die Dunkelheit durchbricht. Zu der Sonne, die dein Herz vor der Dunkelheit beschützt. Aber nur wenn du es willst und mir ein wenig Vertrauen schenkst."

"Das wirst du nicht schaffen...", sagt er und sieht wieder zu mir.

"Kann ich es denn wenigstens vorher versuchen, was hast du zu verlieren."

"Stimmt was habe ich noch zu verlieren...gut, werde zu meinem Licht. Versuche mich aus der Dunkelheit zu ziehen, aber bedenke, das du leicht mit hinein gezogen werden kannst und wenn du es nicht schaffen solltest, ist mein Glaube an die Menschheit vollkommen verblast."

"Vertraue mir. Lasse es zu, etwas zu empfinden. Du kannst mir vertrauen, du kannst mir alles anvertrauen. Ich bin für dich da, egal wann, egal warum, egal wieso, ich werde da sein. Ich werde immer bei dir sein, meine schützenden Flügel über dich legen und dich in Wärme hüllen", sage ich und umarme ihn feste.

"Danke...", nuschelt er in die Umarmung.

"Er musste viel zu viel durchmachen. Schmerz verändert Menschen und Trauer ist nur schwer zu verarbeiten, die Gefühle verfolgen einen ein Leben lang", denke ich und lasse ihn nicht los, er braucht diese Umarmung, dass kann ich spüren.

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Sasori... mal etwas..."anders" hoffe euch gefällt er trotzdem, mir gefällt es auf jeden Fall :)

Schreibt mir doch bitte wie ihr es findet ;)

REAL!? (Naruto FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt