6.-22~Zwischen dem Brief und Selbstbewusstsein

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Jake hatte Training. Ich hatte ihm gesagt, dass ich schnell nach Hause gehen müsste, weil Muffin unbedingt raus gehen müsste. Zu Hause schmiss ich meine Tasche in eine Ecke des Flures und ging stur geradeaus.

,,Alles okay?", meine Mom stand im Türrahmen, ein Lappen in ihrer Hand. Sie hatte ein besorgtes Gesicht.

,,Wo ist Muffin?", fragte ich und ignorierte ihre Frage.

,,Im Wohnzimmer mit Sylvia", antwortete sie leicht verletzt. Ich ging zu ihr und küsste ihre Wange. Sie lehnte ihre Wange etwas gegen meine Lippen und lächelte leicht.
Ich lief ins Wohnzimmer und sah Sy auf dem Sofa liegen, Chips essen.

,,Willst du dir nicht langsam einen Job oder eine neue Wohnung holen?", fragte ich bissig und sah Muffin zu mir laufen. Er schwang seinen Kopf hin und her und ließ seine Zunge raus hängen. Ich streichelte ihn leicht über seine Ohren.

,,Oh Lea ist sauer", sie schaute weiter in den Fernseher ohne mich eines Blickes zu würdigen.

,,Laja!", schnauzte ich und Sy drehte sich zu mir um, schockiert. Bevor sie noch ein Wort sagen konnte, drehte ich mich um und ging zurück in den Flur. Muffin lief mir unschlüssig hinterher. Ich kniete mich hin um Muffin mehr in die Arme zu nehmen. Mit einer Hand nahm ich die Leine und stand wieder auf.

,,Will mein Prinz raus gehen?", Muffin sprang herum und versuchte sich gegen die Leine zulehnen. Ich leinte ihn an und öffnete die Eingangstür. Muffin sprang heraus und zog leicht.

,,Psch, Prinz. Warte", ich lächelte ihm entgegen und schloss die Tür hinter mir. Dann lief ich zu Muffin und wir gingen spazieren.
Wenn man etwas weiter ging, konnte man einen kleinen Teich sehen. Savannah besaß mehr Flüsse, aber die Teiche waren schöne Spazierziele. Als wir an einem Teich ankamen, kniete ich mich wieder hin und fuhr Muffin durch sein Fell.

,,Denkst du Jake betrügt mich?", ich holte wieder den Zettel aus meiner Jackentasche. Es war noch mehr zerknüllt.
,,Das Mädchen, dass das geschrieben hat, hasst mich. Die Tinte ist nicht richtig getrocknet, deswegen ist es so verschmiert. Wie konnte ich bloß glauben, dass er mich liebt", ich ließ mich nach hinten fallen und die Nässe von dem Regen davor bis sich in meinen Nacken.
,,Er ist schlimmer als Sam, warte, Sam hat mir immer Bescheid gegeben als er mit Envy rumgemacht hat. Bis es normal bei ihm wurde... Beide sind scheiße. Weißt du, Muffin, wenn ich bereit für eine Hochzeit bin, heiraten wir, okay?", ich drehte meinen Kopf zu Muffin, der mich einfach anstarrte. Er saß vor mir und sah mich mit seinen Knopfaugen an. Diesmal waren sie nicht leer sondern voller Liebe. Vielleicht lag das an meinem Zustand aber ich fing an zuweinen.
Muffin kam näher und beschnupperte mein Gesicht und leckte einmal über meine Nase. Ich musste lachen. Vielleicht übertrieb ich auch einfach. Vielleicht mochte mich jemand einfach nicht und versuchte mich so innerlich zu töten.
,,Komm', wir vergraben einen Teil dieses Miststückes", ich hielt Muffin den Zettel vor die Nase, ,,heute und wenn der erste Schnee fällt, und zwar wenn die Schneeschicht 10 cm hoch ist, vergraben wir zusammen den anderen Teil. Ist das ein Plan?", ich wartete nicht auf Muffins Reaktion und stand auf. Ich konnte mich nicht ganz von dem Brief trennen. Es wäre zu schwer die Wahrheit einfach schnell zu vergraben. Ich leinte Muffin ab und ging um den Teich. Als ich eine gute Stelle gefunden habe, fing ich an mit meinen Fingern in die weiche Erde zufassen und zu graben. Muffin kam dazu und fing auch an zu buddeln. Als wir ein tiefes Loch gebuddelt haben, riss ich den Zettel quer durch. Ich atmete schwer durch und legte den Zettel rein. Dann schob ich die Erde wieder zurück in das Loch.

,,Fertig...jetzt nur noch ein Erkennungszeichen. Ein Stein!", ich drehte mich auf meinen Knien. Meine Nägel waren voller Erde. Ich fand in der Nähe einen Stein. Ich hob ihn an, merkte aber, dass dieser zu rund war und nicht als Erkennungszeichen diente. Ich schmiss den Stein in den Teich, was sich als Fehler herausstellte. Nicht weil der Stein doch das perfekte Erkennungszeichen war.

Nein, weil Muffin dachte, es wäre ein Ball.

Muffin lief dem Stein hinterher ins kalte Loch, namens Teich.

,,Muffin!", ich rannte an den Rand und sah Muffin den Stein suchen.

,,Baby, der ist da nicht! Komm' her! Es ist arschkalt!", schrie ich. Muffin kam angeschwommen. Die Wand war aber zu hoch. Muffin konnte sich nicht hoch helfen. Sein Fell war durchnässt und er fing an zu wimmern. Ich rutschte in den Teich und die Kälte bis sich in meiner Hose fest. Ich stöhnte vor Schmerz. Muffin müsste sicher erfrieren. Ich packte Muffin am Becken und versuchte ihn hochzudrücken. Das Wasser reichte mir bis zur Hüfte, aber ich rutschte immer wieder mit den Schuhen in den weichen Boden des Teiches. Muffin wimmerte wieder und krümmte sich schmerzvoll. Ich nahm all meine Kraft zusammen und drückte ihn hoch. Er kletterte die Wand mit hoch und gelangte nach oben. Ich seufzte und stützte mich oben ab. Muffin bis mir in die neue Jacke, nicht in meine Haut, und half mir auch nach oben, indem er zog. Schlaff lagen wir beide da. Muffin in meinen Armen.

,,Da war kein Ball, Muffin. Da war keiner", keuchte ich.

DEFY(abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt