16.-46~Charlotte Iliffe

19 2 0
                                    

,,Laja Tarson", Ben schaute auf den Mann hinter der Rezeption.

,,Sie haben das Apartment in 24. Stock gemietet?", fragte der Mann und hob eine Augenbraue. Ben nickte.

,,Ich muss nur ein paar Sicherheitsfragen stellen", er ordnete ein paar Papiere.

,,Name, Laja Tarson", beantwortete er seine erste Frage selber.

,,Geburtstag?", fragte er und richtete sich seinen roten Hut auf seiner Glatze.

,,3. März 1998."

,,Happy Birthday."

,,Danke."

,,Berufstätig?"

,,Nein. Ich gehe auf die High-School."

,,Toll", er schrieb was auf Papier.

,,Hier sind die Schlüssel, das Apartment liegt im 24. Stock. Schöner Ausblick auf den Savannah Fluss. Das Apartment bedeckt nicht die ganze Etage des Hotels, also haben Sie eine Art Nachbarin. Sie werden aber selten von ihr hören", der ältere Mann übergab mir zwei Schlüssel, zeigte auf den Fahrstuhl und widmete sich den Personen hinter mir und Ben zu. Ich nickte schwach und ging müde zum Fahrstuhl.
Ich drückte auf den Knopf und die Türen öffneten sich. Wir fuhren hoch und mein Herz pochte. Der Tag hatte sich total geändert. Die Türen öffneten sich wieder. Ich trat raus und erkannte einen kleinen Raum. An den Wänden zwei Türen. Ich schaute auf die Schlüssel und dann auf die Türen. Als ich die Zahl 354 entdeckte, schloss ich auf. Vor mir offenbarte sich ein großer Raum. Ich staunte nicht schlecht. Wohnzimmer, Esszimmer und Küche waren in einem Raum und modern gestaltet.

,,Ben, das ist viel zu viel", ich umarmte ihn fest.

,,Ich muss gehen. Es tut mir unendlich Leid. Aber deine Mutter wird sonst sauer. Sauer als jetzt. Ich entschuldige Dich für die nächsten zwei Tage in der Schule", er gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich grinste etwas und löste mich von ihm. Er schaute sich noch einmal kurz um, nickte und verließ den Raum. Ich ließ mich auf das Sofa fallen und legte meinen Kopf in den Nacken. Ich fing an zu überlegen, was heute passiert war, wie es geschehen konnte, warum man das gemacht hatte und wie darauf jetzt endgültig reagieren würde. Ich atmete schwer aus und schaute durch die großen Fenster. Ich erkannte den dreckigen Fluss und stand auf. Und traf es mich. Ich hatte Jake wieder verloren. Er wartete bestimmt auf eine Erklärung. Und ich bemitleidete mich selber. Ich konnte sowieso nicht zu Jake, ich hatte keine gute Erklärung. Und das erste Mal schien mir Alkohol eine Lösung.

***

Ich versuchte aufrecht zu gehen. Es schien schwer. Ich lief gekrümmt zum Aufzug und blickte angestrengt auf die Knöpfe. Sie waren doppelt zu sehen. Die Türen schlossen sich und ich guckte um mich um. Ich war die einzige die um diese Uhrzeit im Fahrstuhl war. Ich kramte in der kleinen Tasche nach meinem Schlüssel, verlor mein Gleichgewicht und fiel zu Boden. Ich rieb mir meinen schmerzenden Kopf und suchte auf dem Boden weiter nach dem Schlüssel. Nach einer gefühlten Ewigkeit erkannte ich 24 a. Ich rappelte mich schwankend auf und drückte einfach auf alle Knöpfe. Die Knöpfe waren viel zu klein um die Aufschrift zu erkennen. Wenn ich auf der großen Tafel dann 24 sehen würde, würde ich aussteigen. Es dauerte etwas, da der Fahrstuhl immer hielt, aber irgendwann gelangte ich raus. Ich stolperte zu meiner Haustür und versuchte den Schlüssel einzustecken. Mein Schädel brummte wie sonst nichts auf der Welt.

,,Ähm", jemand tippte an meine Schulter. Ich drehte mich zu der Person, stoppte dann und merkte, dass ich mich einmal zu viel gedreht habe. Also anstatt 180° habe ich mich um 360° gedreht und die Tür war wieder vor meiner Nase. Ich drehte mich wieder richtig zu Person und lächelte breit.

,,Kann ich helfen?", ich konnte die Person nicht wirklich erkennen, aber es war ein Mädchen um die 20.

,,Nein", brabbelte ich und winkte mit der Hand ab.

,,Alles okay? Mal abgesehen von dem Alkohol", sie zog die Hand zurück und legte den Kopf schief.

,,Was?", ich winkte wieder ab.

,,Wohnst du hier?"

Ich nickte eifrig.

,,Ich bin Charlotte Iliffe. Wohne gegenüber", sie zeigte hinter sich, guckte mich aber weiter an.

,,Ich bin", ich guckte zur Decke und überlegte ,,Laja Marah Tarson", nuschelte ich dann und schaute sie wieder an.

,,Ich habe deinen Namen doch irgendwo gehört", sie kniff ihre Augen zusammen.

,,Meine Mom heiratet einen Dawson. Die sind total nett, sogar Patrick, aber er ist auch komisch, ich habe ihn nett kennen gelernt, aber wer weiß", ich lehnte meine Finger gegen meine Lippen und überlegte.

,,Achso! Ja! Du warst doch an der Silvesternacht mit einem Hook-Gaul-Hier weg", sie wackelte mit den Augenbrauen.

,,Hook-Gauthier", verbesserte ich.

,,Und was machst du hier?"

,,Wurde indirekt aus dem Haus geschmissen. Ich bin eine Zerstörerin. Die werden immer rausgeschmissen."

,,Scheint eine lange Geschichte zu sein."

Ich nickte augenrollend.

,,Was machst du hier?", fragte ich auch wenn es mich nicht interessierte.

,,Ich reise gerne. Mein Vater ist verreckt und ich habe alles geerbt. Jetzt wandere ich und verschenke das Geld. Das Hotel ist nur ein Übergang. Mein Vater war oft hier", sie schaute sich um.

,,Scheint ein netter Vater zu sein."

,,Er hat hier mit einer Stripperin geschlafen", sie nickte. Ich biss mir auf die Unterlippe.

,,Willst du mir deine Geschichte erzählen? Ich habe bis morgen Mittag nichts vor und fliege dann nach Afrika. Und ich kann gut zu hören, es scheint als würdest du jemanden brauchen."

,,Kannst du die Informationen nicht benutzen die ich ausspreche?", ich hob eine Augenbraue und fiel fast wenn mich Charlotte nicht gehalten hätte. Das war zu viel Tequila.

,,Ich habe drei Milliarden Dollar geerbt. Ich denke ich habe keine Infos nötig um dann Geld zumachen", sie lachte. Das war viel Geld. Ich nickte. Dann gab ich ihr meine Schlüssel. Und sie schloss schnell auf.

,,Die Apartments sehen identisch aus", sie sprang auf das Sofa und schaute auf den Fluss.
,,So dreckig."

,,Jaaa", ich drehte mich und fiel wieder zu Boden. Charlotte lachte.

,,Wollte da jemand Kummer ersaufen?"

,,Nein", log ich.

,,Der Kummer ist nicht lange weg solange man dagegen nichts unternimmt", sie verschränkte ihre Arme hinter ihrem Kopf.
,,Fang dort an, wo du es für wichtig hältst", hängte sie dran und widmete sich ganz mir.

DEFY(abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt