18.-Abschlussball-Träume

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Drei Monate verbracht ich im Apartment. Mit Hauslehrerin und seltenem Besuch von Giselle. Jane kam fast jeden Tag zu mir und redete viel über das was abging. Es ging nicht viel ab. Janin und Melanie veranstalteten einen geheimen und unausgesprochenen Wettstreit um Jake zu gewinnen, der nur abwesend am Leben teil nahm. Manchmal nahm Jane Cole, Clarica oder Amanda mit. Amanda sorgte sich über mein Aussehen. Sie schminkte mich und verließ mich dann geschminkt am Abend. Charlotte war schon lange abgereist und half womöglich Menschen. Jane erzählte mir von Miss Fidras Auseinandersetzung mit Envy. Envy hatte wohl jedem erzählt, dass ich hinter ihrem Rücken mit Sam rumgemacht hätte und Jake somit betrogen hätte. Mir war das egal. Heute aber kam Jane nicht. Der Grund war der Abschlussball. Ich hatte die High-School mit 1,3 absolviert und wurde offiziell an Yale angenommen. Sam hatte ich seit meinem Geburtstag nicht mehr gesehen, was mir gut tat. Ich war Jungsfrei und genoss es. Aber ich musste Sam irgendwann Bescheid geben, was ich auch tat. Er hatte sich gefreut und sagte, er würde mich morgen abholen um nach Yale zu fahren. Meine Gefühle waren gespaltet.

Ich ließ mich auf das Sofa fallen und schloss meine Augen. Meine Gedanken brachten mich zum Abschlussball.

Ich trat in meinem Türkis-weißem Kleid, was ich seit vier Monaten besaß, auf die Tanzfläche. Mein langes Kleid stört mich nicht beim Gehen. Meine hell lila Haare sind hochgesteckt. Alle haben einen Tanzpartner nur ich nicht. Ich drehe mich langsam im Kreis. Niemand beachtet mich, was gut tut. Ich will mich nur drehen. Ich drehe mich immer schneller. Immer schneller, bis alles voll und ganz verschwommen ist. Ich werde langsamer und plötzlich stehe ich mitten in unserem alten Wohnzimmer. Vor mir steht mein kleines Ich. Vier Jahre alt. Ich spiele mit meiner Puppe. Puppe Mina. Ich habe meine Latzhose an, die dreckig von dem Schlamm ist. Sy kommt ins Wohnzimmer und schaltet den Fernseher an. Sie setzt sich auf das Sofa und legt ihre Zigarette auf den Glastisch. Sie war noch so jung. Nur ein paar Jahre älter als ich. Sie fand immer wieder Zigaretten von ihrem Vater und nahm sie.
Ich lege Mina weg und laufe in mein Zimmer. Envy bürstet ihre Haare. Sie guckt mich an, springt auf und läuft ins Wohnzimmer. Ich lege mich Envys Bett, weil es weicher ist als meins.
Sy kommt rein und sagt was und läuft aus der Tür. Ich schließe meine Augen. Wieder verschwimmt der Raum und ich sehe mein 8-jähriges Ich. Ich spiele mit meiner Puppe Mina, die ein schwarzes Auge bekommen hat, weil Envy mal eine Zigarette auf ihrem Auge zerdrückt hatte. Minas kaputtes pinkes Kleid steht ihrem verwaschenem Gesicht. Ich lege Mina weg und gehe ins Wohnzimmer. Envy bürstet sich auf dem Sofa die Haare. Ich sage was und lege mich auf den Boden, dann fange ich an Purzelbäume zu machen. Envy springt auf mich und bricht mir meinen rechten Arm.
Das Bild verschwimmt und ein neues ist zu erkennen. Vor meinem 12-jährigem Ich steht ein Mann. Moms Freund. Er ist Franzose und versucht mit mir zu reden. Ich kann es nicht. Ich kann es nicht, aber er versteht es nicht. Ich will kein Französisch wählen. Envy kann schlecht Freunde finden und will, dass ich in den Kurs komme. Ich will ihr helfen und willige ein. Das Bild verschwimmt und vor mir steht Muffin. Er sieht mich einfach an. Er bewegt sich nicht. Dann fängt er an zu gehen. Ich gehe ihm hinter her. Plötzlich sind wir in dem Apartment. Er geht zum Sofa und dort liege ich schlafend. Er springt leichtfüßig auf meinen Körper und schmilzt. Seine Flüssigkeit dringt in mich ein. Ich versuche ihn zu halten. Ihn raus zu ziehen, aber es bringt nichts. Bevor sein Kopf verschwindet flüstert er mir:,,Ich verlasse dich nie", zu.

Ich sprang auf und betastete meinen Körper. Kein Muffin. Ich lehnte mich zurück und versuchte mich an die schwachen Bilder des Traumes zu erinnern. Immer wieder erkannte ich Envy und Muffin. Keine Tränen zum Weinen waren mehr übrig. Es tat nur mehr weh ohne Tränen. Mein Schädel brummte und mein Herz flackerte. Ich fischte nach meinem Handy und rief Ben an um ihm zu sagen, dass ich morgen in der Nacht meine restlichen Sachen abholen komme. Er willigte ein und wir lagen auf. Die Zeit verging schneller als gedacht. Der Abschlussball war zu Ende.

DEFY(abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt