7.-27~Kein 'Lajke' mehr?

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,,Wie meinst du das?"  Ich schaute irritiert zu Jake der mich einfach nur müde ansah.

,,Komm wir fahren nach Hause", er drehte sich um und ging zum Auto. Ich biss mir auf die Unterlippe und ging ihm träge hinterher. Es schneite leicht und mir war kalt. Ich setzte mich schnell ins Auto und legte meine kleine Tasche auf die Rückbank des Audis. Jake startete den Wagen und fuhr aus der Einfahrt. Ich guckte auf die Uhr. 22:23 Uhr. Das war früher als früh.

,,Wodrauf hast du keine Lust mehr?", er fuhr auf den Landweg zur Autobahn.

,,Ich habe keine Lust mehr auf das Sam-Drama. Du hast ihm beim Rausgehen nachgeschaut. Du magst ihn noch."
Ich konnte nicht mehr kontrolliert atmen. Ich beruhigte mich im Stillen und versuchte meine Gedanken zu ordnen.

,,Wie kommst du darauf?", ich log ihn so gesehen an. Ich leugnete die Wahrheit.

,,Laja...", er atmete schwer aus. Dieser Moment war für uns beide schwer.

,,Was war da wirklich zwischen dir und Sam?"

,,Ich will es nicht sagen", ich versuchte meinen Kloß runterzuschlucken, meine Stimme war etwas schief, fast lautlos.

,,So kann man aber keine Beziehung aufbauen. Laja, du hast mich die letzte Woche fast die ganze Zeit ignoriert", sein Griff um das Lenkrat wurde fester. Ich presste hoffnungslos meine Lippen zusammen.
,,Und plötzlich an Thanksgiving, nicht mehr. Was ist bloß los mit dir?"

,,Es ist kompliziert."

,,Was ist kompliziert? Wir?"

,,Ja, wir", ich stoppte. Das wollte ich nicht sagen, das war nicht meine Absicht. Ich spürte wir er sich nur noch mehr anspannte.

,,Tut mir Leid."

,,Nein, Laja, nein. Du hast Recht. Wie sind wir bloß zusammen gekommen? Ich meine du vertraust mir nicht, ich dir. Du ignorierst mich, ich nicht. Vielleicht leben wir nicht im gleichen Jetzt."

,,Wie meinst du das?", ich setzte mich auf und drehte mich ganz zu ihm.

,,Was ist dein wichtigstes Ziel jetzt? Also in diesen 3 Monaten?"

,,Du."

,,Falsch, Schule."

,,Schule ist auch wichtig", sagte ich angegriffen.

,,Wo siehst du dich in zwei Jahren?"

,,Im College", ich war mehr als verwirrt.

,,Ich sehe mich in zwei Jahren bei dir. Im gleichen College, glücklich." Ich lehnte mich gegen den Sitz.

,,An die Schule zu denken ist nicht falsch, nein, aber du denkst nicht an mich. Ich denke sogar, dass du mehr an diesen Sam denkst als an mich", sagte er jetzt etwas entspannter.

,,Halt jetzt einfach die Klappe. Ich habe keine Lust mehr darauf Angst zu haben, dass du mir fremd gehst!", ich hätte fast geschrien. Ich war aufgelöst. Jake bog aus Schreck zu schnell rechts ein und blieb stehen. Dann sah er mich fertig an.

,,Was?"

,,Ich habe einen Zettel bekommen, wo drauf steht, dass du ne andere vögelst", ich weinte beinahe, aber drehte mich weg von ihm und schaute aus dem Fenster. Ich reagierte in jeder Hinsicht falsch auf alles. Ich konnte mich aber nicht mehr kontrollieren.

,,Wieso-wieso sollte ich sowas tun?", er war wieder angespannt.

,,Ich muss raus", ich öffnete die Tür und stieg aus. Die andere Tür wurde auch geöffnet und ich hörte Schritte hinter mir. Als sie ganz nah waren, drehte mich Jake um und sah mir in die Augen.

,,Lass mich bitte los", sagte ich kleinlaut und er ließ mich los.

,,Janin hat dich doch zu dem Tanzabend eingeladen, oder? Wieso hast du mir nichts gesagt?", fragte ich leicht bissig und enttäuscht. Er antwortete nicht.

,,Ich habe die Beziehung von dir und Janin nie hinter fragt. Und da frage ich nach und du antwortest nicht. Wieso fragst du mich mit Sam dann so ab und erwartest eine Antwort?", fragte ich wieder ruhig.

,,Ich und Janin hatten nie eine Beziehung! Und dann hättest du mich über die ganzen anderen Weibern abfragen müssen", er wurde etwas lauter.

,,Weiber?! Die sind alle nur ein Haken in der Liste im Kopf!", ich zeigte auf meinen Kopf ,,Nichts weiter oder? Bin ich auch ein Haken? Huh?!"

,,Bist du eben nicht!"

,,Woher soll ich das wissen?!"

,,Du musst mir vertrauen!", er war wütend.

,,Ich will und kann dir nicht vertrauen!", Stille. Er sah mir nicht in die Augen. Dabei wollte ich ihm 'Ich liebe dich' sagen, zum ersten Mal. Aber ich war zu wütend im Moment. Ich ging zum Auto, öffnete die hintere Tür und holte die Cluch raus. Mit einer Hand holte ich mein Handy raus.

,,Was machst du da? Sam anrufen?", fragte Jake monoton.

,,Nein", antwortete ich stur. Ich wählte den Taxiservice und redete leise mit der Dame die abnahm.

,,In 20 Minuten kann der nächste Wagen an ihren Standort kommen", sagte die Frau.

,,Ich gebe Ihnen 100 Dollar wenn er in 10 Minuten da ist."

,,Lässt sich einrichten", sagte die Dame mit etwas aufgehellter Stimme. Ich legte auf und hörte ein abfälliges Lachen hinter mir.

,,Du bezahlst jetzt damit die 10 Minuten früher da sind?"

,,Ist das ein Problem?"

,,Du fängst an mit deinem Geld herumzuwerfen. Neue Kleider, neue Jacke, neues Handy, neue Freunde. Du bist eine Richtige Geld...", er stoppte sich selber.

,,Sag' es, Jake. Was bin ich? Eine Geld-Bitch?" Er antwortete nicht auf meine Frage was mich nur wütender machte und mich verletzte.
Wir blieben in dieser leeren Stille ganze 12 Minuten. Die Schneeflocken wurden dicker und kühlten meine heiße Haut. Jedes einzelne Wort hing in der Luft, über uns. Die nächsten Sätze waren vorbereitet, wurden aber nicht ausgesprochen. Kein einziges Auto fuhr durch die jetzt dunklen Straßen. Irgendwann konnte ich vom weiten ein Licht erkennen. Als das Licht näher kam, konnte ich die grelle gelbe Farbe des Taxis erkennen. Ich stand von den Sitzen auf und ging an den Straßenrand. Als das Taxi dann anfing zu bremsen, schaute ich zurück und konnte soviel Reue in Jake's Augen sehen.

,,Geh' doch. Das kannst du doch am besten", er zeigte auf den Wagen der hielt.

,,Weißt du was Jake? Fick dich."

Und ich stieg ins Taxi ein.

DEFY(abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt