6.-25~Thanksgiving

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,,Bereit, ma belle Chéri?", Jake lief um den Wagen und wackelte anzüglich mit den Augenbrauen.

,,Oui", lachte ich und öffnete die Beifahrertür.
,,Okay, fast", ich schloss die Tür wieder und lief zu der Eingangstür. Muffin spielte im Vorgarten. Ich wollte mich nicht hinknien, weil mein weißes Kleid sonst dreckig werden würde, deshalb bückte ich mich und kraulte ihn hinter den Ohren.
,,Also, Prinz, die Wetterleute sagen es wird heute Nacht richtig schneien. Morgen früh gehen wir raus", ich meinte es ernst. Ich war bereit den bösen Brief loszulassen und mich nur noch auf Jake und Muffin zu konzentrieren.

Und Schule

,,Ich liebe dich", ich zog Muffin an mich ran und umarmte ihn.
,,Zwei Mal am Tag füttern, Leckerlies geben, Gassi gehen und Streicheleinheiten", sagte ich zu Sy die sich eine Jacke auszog. Sie winkte es nur ab und ging ins Wohnzimmer. Ein Blick zu Muffin und ich stand auf und lief zum Auto.

,,Der kleine ist niedlich", Jake saß im Auto und grinste breit. Ich grinste zurück und die Fahrt begann.

,,Denkst du Sy geht jetzt mit ihm Gassi? Er hat gerade was gegessen und dann wäre das gut", ich spielte mit meinen Fingern. Mom hat mir gesagt ich soll die Finger von der Frisur lassen. Sie hatte mir eine Hochsteckfrisur gemacht und das erste mal passten die lila Haare zu meinem Outfit. Eine kleine Strähne, die meine Mom zu einer echten Locke hinbekommen hatte, hing mir im Gesicht. Die Strähne war ungefähr so lang wie der kleine Finger.

,,Ich weiß. Das hast du mir schon oft gesagt. Habe ihr für den Fall Bescheid gegeben", er schaute kurz zu mir und lächelte. Ich entspannte mich und musste leicht Lächeln. Jake war perfekt. Seine braunen Haare hatte er elegant hoch gegelt und eine kleine Locke bildete sich am Ende, was diesen heißen Touch gegeben hatte.

,,Wir sind womöglich einer der ersten dort. Das heißt wir müssen bisschen mithelfen", sagte ich und schaute aus dem Fenster.

,,Ich mag es nicht zu helfen", antwortete Jake lustlos. Mein Herz pumpte plötzlich die ganze Menge Blut in meinem Körper auf einmal durch. Es schlug schneller als sonst. Und fester.

,,Habe ich gemerkt. Du warst bei den Halloween-Vorbereitungen auch nicht da", lachte ich und schaute zu ihm. Er war total konzentriert auf die Straße, aber lächelte ganz leicht. Nur wenn man genau hinsah, merkte man es.

,,Siehst du, ich schwänze soviel wie ich kann, sobald ich es nicht mag, wie Mathe."

,,Habe ich gesehen", ich konnte nicht aufhören zu lächeln. Er würde mir nicht fremd gehen.

,,Wächst dir ein Bart?", fragte ich und hob beide Augenbrauen. Kleine Stoppeln konnte man an seinen Wangen erkennen.

,,Mir wuchs auch schon vorher einer. Den habe ich einfach weggemacht. Mit Magie", er ließ kurz den Lenker los und machte Handbewegungen die wohl 'zaubern' zeigen sollte.

,,Ich steige jetzt in das Geschäft meines Vaters ein. Da muss man seriös aussehen", sagte er dann und hielt wieder beide Hände am Lenkrat.

,,Mit Haaren im Gesicht?"

,,Ja. Gefällt es dir etwa nicht?"

,,Ja."

,,Nein", er guckte schockiert zu mir.

,,Benimm dich nicht wie ein Mädchen", sagte ich und wartete auf seine Reaktion ab.

,,Du schlaue Nuss", lachte er und tippte mit dem Zeigefinger am Lenker.

,,Knack." Jake schaute fragend zu mir, eine Augenbraue erhoben.

,,Schlaue Nüsse machen doch so Geräusche oder nicht?", fragte ich und hob auch eine Augenbraue.

,,Nein, sie sagen, 'Je aimer la poulet et un quiche", er schüttelte den Kopf.
,,Das auszusprechen hat weh getan."

Während einer Nachhilfestunde hatte ich das mal rausgehauen und er hatte mich nur entsetzt angestarrt, fünf Minuten lang. Und seitdem zog er mich damit auf. Hatte nachgelassen seitdem ich Abstand genommen habe. Aber das er das wieder erwähnte war ein gutes Zeichen. Mit uns beiden ging es wieder Berg auf.

***

Wir parkten direkt an der Halle und Giselle kam schon auf hohen Schuhen angestöckelt und gab mir links-rechts-links Luftküsse. Jake umarmte sie und schon fing sie an zureden.

,,So Turteltäubschen. Das Essen kommt um 17:00 Uhr. Die Getränke werden gerade eingeräumt. Die Halle wird voll sein. Ah, und Laja, Carolin wird auch da sein. Also versuche ihr aus dem Weg zugehen", Giselle machte eine ich-sehe-dich-Handbewegung und lief dann auch davon. Mein Magen zog sich ungewollt zusammen, was entweder an meinen bald kommenden Tagen liegen würde oder an Carolin.

,,Wer ist Caroline?"

,,Carolin."

,,Wer ist Carolin?", verbesserte er sich und schaute zu mir runter.

,,Ein fieses Mädchen, weiter nichts. Hat damals ein paar Probleme gemacht", antwortete ich mit soviel Gelassenheit die ich aufbringen konnte.

,,Damals vor sieben Monaten?", lachte er. Er fand wohl sieben Monate nicht lange.

,,Ja", sagte ich lachend und küsste Jake auf die Wange.

,,Lass' uns reingehen und helfen", sagte ich noch und nahm seine Hand und zog ihn hinter mir her.
Macon war dennoch so viel anders als Savannah. Savannah lag am Meer und war heller. Macon schien düsterer, was an dem Schnee liegen könnte der hier schon lag.

,,Wann kommt En?", fragte Jake als wir schon nah am Eingang waren.

,,Die fährt erst zu Sam und dann hier hin", ich winkte die beiden leicht ab. Gestern war der letzte Schultag vor den Ferien. Morgen ist Brückentag und dann endgültig Ferien. Dieses Jahr fallen die Ferien früh in Georgia aus. Die Schule fängt aber direkt am 1. Januar an.

,,Achso", antwortete Jake und öffnete die schwere Metalltür.

,,Ach Lajla, Lajla", Justin ging an uns mit zwei Kästen Cola vorbei. Ich versuchte ihn zu ignorieren, was schwerer schien als sonst.

,,Das ist Giselles Freund, oder?", Jake kam zum stehen und beobachtete Justin.

,,Ja", antwortete ich knapp und sah ein paar von Justins Freunden an der Theke.

,,Der ist ein Arsch", knallte Jake raus und ich drehte mich zufrieden um.

,,Ja. Der hat Giselle nicht verdient", ich fühlte mich gekannt und nicht alleine.

,,Stimme dir vollkommen zu", Jake ließ von Justin ab und nickte.

,,Trotzdem musst du so tun als ob du ihn und die anderen magst."

,,Tu ich das nicht schon längst?"

,,Ich weiß", ich kniff Jake in die Wange und er machte einen Schmollmund. Am liebsten hätte ich ihn geküsst, aber hinter uns wurde es ruhig, weshalb ich von ihm abließ und die Schmolllippe nur noch größer wurde. Ich drehte mich unauffällig um und sah Justins Freunde zu uns rüber schauen.

,,Das sind auch Arschlöcher", Jake war direkt neben meinem Ohr und flüsterte. Ich grinste glücklich.

Das wird der beste Tag meines Lebens, das spüre ich.

DEFY(abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt