Kapitel 2

1.5K 61 14
                                    

Nicolas und ich hatten uns nach dem College gleich nach Hause begeben und waren damit beschäftigt, uns auf die Party heute Abend vozubereiten. Da heute Freitag war, stand uns erst einmal ein entspanntes Wochende bevor. Die Aufgaben, die wir von College bekommen hatten, hatten wir erst einmal bei Seite gelegt, denn nun ging es darum, sich hier einzuleben und neue Kontakte zu knüpfen.

Die Party fand in einem Haus statt, dass sich sogar hier in Mystic Falls befand, trotz war Caroline so lieb gewesen und hatte zusammen mit Thomas beschlossen, uns beide hier abzuholen, damit wir gemeinsam auf diese Party gehen konnten. Sie war einfach ein so netter Mensch.

Ich stand vor dem Spiegel und strich mein weißes Kleid glatt und hantierte noch ein wenig an meiner Ketter herum, während Nicolas hinter mir durch das Haus lief und die wichtigsten Sachen zusammensuchte, als es schon an der Tür klingelte. „Ich mache schon auf", konnte ich Nicolas' Stimme vernehmen und dann seine Schritte, die sich der Tür näherten. Ich musterte mich noch ein letztes Mal. Sah ich in Ordnung aus? Was für einen ersten Eindruck ich wohl auf andere machte? Bei Caroline und Thomas hatte ich wohl einen recht netten Eindruck gemacht, das glaubte ich zumindest, denn sonst hätten sie sich bestimmt nicht bereiterklärt, uns abzuholen.

Als ich fröhliches Geplapper vernahm, löste ich meinen Blick von meinem Kleid, griff nach meiner weißen Tasche und machte mich auf den Weg nach vorne. Als ich Caroline und Thomas erblickte, musste ich lächeln, denn sie strahlten beide breit. „Wieso steht ihr denn draußen, kommt doch rein!" Caroline und Thomas warfen sich einen erleichterten Blick zu, als hätten sie sich vorher nicht getraut, einzutreten. Okay, das war komisch, sicherlich wollten sie aber einfach nur nicht unhöflich sein.

„Danke, May. Thomas und ich haben schon darüber geredet, dass diese Party sicherlich wieder super wird. Aaron Whitmore hat sie organisiert, er hat immer einfach geniale Ideen, dass seine Partys nicht zu langweilig werden und man einfach immer wiederkommen will." Das klang meiner Meinung nach schon einmal ziemlich vielversprechend. „Na dann nichts wie los, wenn sie wirklich so toll ist, habe ich keine Lust, das Beste zu verpassen", meinte Nicolas. Er hatte Recht.

***

Thomas und ich standen zusammen an der Bar und wir tranken jeweils einen Cocktail, während ich aus dem Augenwinkel all die anderen Leute hier beobachtete, die sich unterhielten und in teilweise hautengen Kleidern aneinandergeschmiegt tanzten. Man konnte ihnen ansehen, wie viel Alkohol sie intus hatten und mich würde es nicht wundern, wenn sie heute Abend mit einer wildfremden Begleitung verschwinden würden. Nicolas hatte sich zu einem jungen Mann gesellt, der in etwa in unserem Alter war, sie schienen sich ziemlich angeregt zu unterhalten. Ich konnte sehen, dass Nicolas seine Augen weit aufgerissen hatte, als würde er erstaunt von dem sein, was der andere sagte. Wie wenn er ihm irgendeine Legende erzählen würde, von der er nun gebannt wäre. Ich fand das total eigenartig, das war einfach nicht sein normales Verhalten.

„Thomas, weißt du, wer dieser Typ da drüben ist, der neben Nicolas steht?", fragte ich ihn und fixierte dabei den Mann mit den dunkelbraunen Haaren und einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Wie wenn ich den Fremden selbst angesprochen hätte, warf er in der nächsten Sekunde einen Blick zu Thomas und mir hinüber, es war nur ein kurzer Blick, wie wenn er uns mustern würde. Ich konnte in seine Augen sehen, alles was sie ausstrahlten, war Kälte. Ich spürte, wie ich eine Gänsehaut bekam.

„Das ist Kai. Er ist wirklich komisch und eigentlich geht ihm jeder aus dem Weg. Er geht seinen eigenen Weg und ich würde dir raten, nicht allzu viel Kontakt mit ihm zu pflegen. Für deinen Freund scheint es momentan nur unausweichlich zu sein." Ich sah Thomas an, sah, wie er seine Hand durch seine dunkelblonden Haare fahren ließ und erkannte seinen Hass auf Kai in seinen braunen Augen, als er von ihm sprach. Irgendetwas war zwischen den beiden geschehen, das spürte ich. Eiskalt lief es mir den Rücken hinunter. Ich hatte meine Hand sehr fest um mein Glas geschlossen, wie ich gerade merkte. Der Inhalt schwappte bedrohlich hin und her, leuchtete in den Lichtern, die von der Decke geworfen wurden.

„Nicolas ist nicht mein Freund. Er ist mein bester Freund, fast wie ein Bruder für mich." Ich sah Thomas an, um zu sehen, wie er darauf reagierte, während ich aus dem Augenwinkel wieder den kalten Blick von Kai spürte. Konnte er nicht einfach abhauen, dieser Psychopath? Thomas grinste leicht, zumindest hob sich sein Mundwinkel leicht nach oben oder bildete ich mir das gerade ein?

„Hey, pass auf, May, du zerstörst dein Glas gerade. Komm, lass uns tanzen und dich ein wenig ablenken." Als ich meine Hand vom Glas löste, spürte ich ein Brennen an meinem Finger. Oh verflixt, ich hatte mich doch tatsächlich an diesem Glas geschnitten! Das konnte natürlich auch nur mir passieren, das war mal wieder typisch. Ich war solch ein Tollpatsch!

Thomas schien das nun auch bemerkt zu haben, sein Blick fixierte sich auf meinen Finger, aus dem ein paar Tropfen Blut tropften. Ich hatte das Gefühl, dass Thomas kotzübel wurde. Seine Augen hatten sich auf meinen Finger fixiert, als würde er ihn magisch anziehen. Um sein Auge herum, um die Augenhöhlen, traten ein paar Adern hervor, die mich ein Stück zurückweichen ließen. Ich hatte so etwas vorher noch nie gesehen. Was war denn nur mit ihm los? „Thomas, ist alles okay? Du siehst gerade nicht so gut aus!" Ich legte ihm meine andere Hand auf die Schulter, denn ich sorgte mich gerade wirklich um ihn.

„Jaja, alles in Ordnung", wimmelte er ab und kehrte mir den Rücken zu, als wollte er mich nicht mehr sehen. Okay, was hatte ich denn jetzt getan? Wollte er etwa nicht berührt werden? Oder konnte er einfach kein Blut sehen?

„Wenn du kein Blut sehen kannst, ist das auch kein Problem. Ich kenne viele, die das nicht können ..." „Ja, genau das ist, Blut kann ich nicht sehen", meinte er, doch ich hatte das Gefühl, dass das nicht alles war und er froh war, dass ich ihm so eine Notlüge empfohlen hatte. Was war denn nur mit ihm?

Und was war mit Kai? Hatten hier alle etwas zu verbergen?

Uninvited guests [TVD/ Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt