Kapitel 26

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Ich hatte mich in das Wohnzimmer der Salvatores gesetzt und hatte von ihnen ein Tablet in die Hand gedrückt bekommen und Thomas beziehungsweise eher Nicolas auch. Ich sollte somit versuchen, mit ihm zu reden und irgendetwas herauszufinden, was uns dabei helfen könnte, ihn auszuschalten. Wir dürften es nicht zu lange hinauszögern, wir mussten all dem ein Ende setzen und dafür sorgen, dass Thomas wieder sein normales Leben leben konnte.

Ich hatte gesagt, dass ich es tun musste, denn er hatte mir so weh getan und mich verletzt, dass ich das zu Ende bringen musste, was er angefangen hatte, egal wie schwer es für mich werden würde, ich konnte es nicht beschreiben, was für eine große Angst ich davor hatte. Doch er hatte es provoziert, er hatte unser aller Leben zerstört, er verdiente nichts anderes. Trotz allem war er mein Freund gewesen und ich hatte so viel tolle Zeit mit ihm zusammen verbracht. Ich hatte ihn lieb gehabt, ohne ihn wäre ich heute nicht die May, die ich nun war.

Damon, Stefan und die anderen hatten natürlich gesagt, dass sie mir so gut wie möglich helfen würden und dass sie sich auch etwas ausdenken würden, was wir machen könnten, um Kai zu schaden, denn er hatte all das wahrscheinlich sogar organisiert. Ich dachte nicht, dass Nicolas freiwillig ohne jegliche Inspiration auf so eine Idee gekommen wäre, das passte nämlich einfach nicht zu ihm.

„Hast du ein Problem mit, wenn wir bei dem Gespräch dabei sind? Vielleicht gibt er irgendwelche nonverbalen Signale von sich, die wir bemerken. Wir alle können viel mehr bemerken als eine Person alleine, vielleicht sogar etwas, das sehr wichtig ist", fragte Stefan, als er und Damon sich neben mich gestellt hatten.

Ich saß gerade auf dem Sofa und mein Finger schwebte über dem Anrufbutton. Hätten sie eine Sekunde später gefragt, dann wäre es zu spät gewesen. Doch ich war froh, dass sie gefragt hatten. Wenn es Thomas wäre, dann hätte ich mit ihm alleine sein wollen, mich einfach auf meine Liebe zu ihm konzentrieren können und das tolle Gefühl genießen können, doch nun war es Nicolas, den ich nun hasste. Dass sie mit dabeisein wollten, war eine solche Erleichterung für mich, denn eigentlich hatte ich mir lange überlegt, ob ich sie danach fragen sollte. Ich wollte nicht mit ihm alleine sein oder reden. Ich wollte eigentlich nicht mal an ihn denken müssen.

Ich war sowieso nicht ich selbst im Moment und da könnten die Salvatorebrüder sicherlich etwas Wichtiges erkennen, das ich bestimmt übersehen hätte. „Ich bitte euch darum, dabeizusein. Setzt euch hin", antwortete ich ihnen und klopfte links und rechts neben mir auf die Couch. Nun tippte ich mit meiner Fingerkuppe auf den Schreckensbutton und spürte das Klopfen meines Herzens, als es klingelte.

Ich wollte das nicht, als er den Anruf annahm und als ich sein Gesicht erkannte, das nicht zu ihm gehörte, hatte ich das Gefühl, dass ich mich übergeben musste. Ich hasste ihn so sehr für alles. Er hatte alles Wichtige zerstört, meinen Freund fertig gemacht. Dieses Gesicht war alles, was ich hatte und er hatte dafür gesorgt, dass mir bei diesem Anblick schlecht wurde.

„Hey, Süße, willst du einsehen, dass es doch viel besser ist, wenn ich in Thomas' Körper stecke?", fragte er. War er heute gut gelaunt. Wollte er jetzt alles ins Lächerliche ziehen oder was sollte das? Ich hasste ihn immer mehr.

„Oh, hi", sagte Nicolas mit Thomas' Stimme, als er erkannte, wer da neben mir saß. „Wir gehen nicht davon aus, dass du uns groß etwas zu sagen hast. Wir sagen dir, dass du es aufgeben musst. Lass Thomas in Ruhe und mache irgendetwas, um deinen Travellerhintern verschwinden zu lassen. Wir haben es freundlich versucht, das musst du wissen, doch wir sind sauer, sehr sauer", giftete Damon, man konnte in seinen huskyblauen Augen beinahe das Feuer lodern sehen.

„All das ist nun zu spät. Wir können nichts mehr ändern. Ihr wisst, dass ihr mich nicht auf Dauer hier einsperren könnt. Es werden Fragen auftauchen und dann ist es zu spät. Kai wird mir helfen, das müsst ihr wissen und ihn könnt ihr nicht stoppen. Gebt einfach auf und schließt euch uns an, dann hat jeder nur Vorteile uns alles wird gut verlaufen. Kommt schon!"

Konnte es eigentlich passieren, dass man eine Person immer mehr hasste? Denn es war gerade bei mir so, er tat alles, damit ich Fantasien bekam, wie ich mich rächen könnte. Vor allem an Kai. Ich müsste ihn irgendwie in die Finger bekommen, ich müsste die Macht besitzen, etwas gegen ihn ausrichten zu können.

„Aber leider könnt ihr nicht viel machen, wenn ihr das Messer nicht habt. Macht euch keine Hoffnungen, ich werde es euch nicht sagen und ihr werdet es auch nie finden. Ich weiß, dass ihr davon wisst, aber der Ort wird immer mein Geheimnis bleiben."

Ich konnte nicht beschreiben, wie erleichtert ich war, dass wir es besaßen und er nichts davon wusste. Er würde es noch früh genug erfahren und dann würde es ihm auch nichts mehr bringen, denn dann würde er Lebewohl sagen müssen und ich könnte mich darauf freuen, dass ich Thomas wieder bei mir hätte.

Thomas. Ich konnte nicht ohne ihn, ich liebte ihn so sehr, er war mein Leben und alles, was ich brauchte. Er war wie ein Teil von mir, ohne den ich nicht existieren konnte und die Zeit ohne ihn bisher hatte mich schon so sehr mitgenommen, dass ich nicht mehr ich selbst sein konnte.

„Nicolas, du bist für mich gestorben!", brüllte ich und beendete das Gespräch. Das war zu viel für mich.

„Nett, was er uns doch alles verraten hatte", meinte Damon nun und ich sah Stefan, der bestätigend nickte. Was hatte ich verpasst? Ich war wohl wirklich völlig am Ende.

Uninvited guests [TVD/ Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt