Kapitel 4

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Heute fand eine Feier im Haus der Salvatores statt und ich war herzlich eingeladen, ihnen Gesellschaft zu leisten. Ich musste wirklich sagen, die Leute hier in Mystic Falls waren mir durchaus sympathisch, die Salvatorebrüder waren bekannt und dennoch sehr freundlich, vor allem Damon fand ich sehr amüsant. Und dann war hier auch noch Thomas, den ich von allen bisher am nettesten fand. Ich verstand mich einfach so super mit ihm, ich saß neben ihm am College, mit ihm und den anderen verbrachte ich meine Pausen und auch meine Zeit nachmittags und dabei hatten wir schon sehr viel geredet. Natürlich waren mir die anderen in den letzten Wochen auch sehr ans Herz gewachsen, doch mit ihm verstand ich mich einfach noch ein ganzes Stück besser.

Da ich die Gastfreundlichkeit der Brüder nicht zu sehr beanspruchen wollte, hatte ich mich auf den Weg zu ihrem Haus zu Fuß gemacht. Es war schließlich nur ein paar Straßen entfernt, Mystic Falls war auch nicht so riesig, dass man sich verlaufen könnte. Ich wusste, dass auch Thomas darauf bestanden hatte, mich mit seinem Auto abzuholen, ich aber dankend abgelehnt hatte. Das war wirklich sehr nett von ihm gewesen, er musste mich wirklich nett finden, wie ich ihn natürlich auch.

Thomas hatte eine sehr spezielle Art an sich, die ich einfach sympathisch fand, er war stets gut gelaunt und ich hatte das Gefühl, dass ich ihm vertrauen konnte. Außerdem war er für mich da, da ich in letzter Zeit darunter litt, dass ich Nicolas kaum noch sah. Ständig hing er mit seinem Kumpel Kai ab, die beiden waren richtig gruselig zusammen, sodass ich sie gar nicht fragte, was sie unternahmen. Ich hatte das Gefühl, dass Kai kein richtiger Freund für ihn war, doch wenn ich ihn darauf ansprechen wollte, blockte er ab und sagte, dass ich mich mit Thomas schließlich auch verstehen würde. Das führte alles zu nichts.

Als ich gerade durch die Straßen von Mystic Falls schlenderte, zog ich mir meine dünne Jacke näher an meinen Körper, während ich in den Schein einer Laterne getaucht wurde.

„May, warte mal kurz!" Eine Stimme ließ mich in die entgegengesetzte Richtung drehen und ich erkannte, dass es Kai war, der da im Dunkeln auf mich zugelaufen kam. Wie immer trug er seine Jeans und eine Jacke, das typische Grinsen war ihm wohl auch ins Gesicht gepflanzt.

„Ich brauche kurz deine Hilfe, weißt du, wo Nicolas ist? Ich habe ihn angerufen, aber er ging nicht dran und bei euch ist er auch nicht." Ich schüttelte den Kopf. Was war Kai denn nur so wichtig daran? Ich setzte meinen Weg fort, in der Hoffnung, dass er mich vielleicht alleine lassen würde, doch Pustekuchen.

Nachdem ich es nicht mehr aushielt, von ihm verfolgt zu werden, da ich nun auch kurz vor dem Anwesen der Salvatores war und ihn nicht an der Backe haben wollte, erzählte ich ihm halt nunmal, wo sich mein bester Freund aufhielt. „Er ist im Mystic Grill. Aber Kai, gehe ihm bitte nicht auf die Nerven, er braucht wirklich etwas Zeit für sich." Kai zwinkert mir zu. „Alles klaro, werde ich nicht machen ... Ach und hi, Thomas." Thomas? Wovon redete er da bitte? Ich war hier doch alleine mit ihm. Halluzierte er sich jetzt schon Personen herbei oder wie konnte ich mir das erklären?

„Hallo, Kai." Heiliger ... Thomas war ja wirklich hier! Wie war er denn bitte hier hergekommen? Ich war doch die ganze Zeit alleine gewesen! Hatte er sich die ganze Zeit versteckt? War er schon lange hier? Es kam mir richtig gruselig vor und Kai fand ich ja auch gruselig, also war ich hier nur von Gruseligem umgeben.

„May, ich habe deine Stimme nur gehört und dachte mir, dass du vielleicht den Weg zum Haus nicht gefunden hast, also wollte ich dich abholen." War das die Wahrheit oder nur eine Ausrede für sein Stalking? Wie auch immer, ich war echt froh, da Kai nämlich nun den Anschein machte, abzuhauen. Endlich! Ich wollte keine Minute länger neben ihm sein.

„Viel Spaß euch beiden auf der Feier!", murmelte er und drehte sich weg. Thomas und Kai hatten wohl wirklich eine gewisse Spannung, wieso wusste ich nicht. Es war wohl etwas passiert, das ich niemals erfahren würde. Ich konnte nicht in Worte fassen, warum, aber ich hatte das Gefühl, dass es mehr war als nur eine Highschoolprügelei. Doch ich wollte jetzt nicht mehr an Kai denken. Ich war hier auf eine Party eingeladen und ich wollte meinen Tag genießen.

„Alle warten schon auf dich. Caroline hat schon Panik bekommen, dass du gar nicht mehr kommen würdest", meinte er, als wir uns auf den Weg zum Haus der Salvatores machten. Ich musste schmunzeln. Das war typisch für Caroline, sie sollte wirklich mal eine Partyplanerin werden. „Ich wurde von Kai aufgehalten. Er hat Nicolas gesucht. Ich finde ihn komisch." „Er ist auch eigenartig, aber zum Glück müssen wir uns über ihn keine Gedanken machen. Wir genießen einfach den heutigen Tag." Ich war froh, dass Thomas so optimistisch war, denn das war genau das, was ich momentan brauchte.

Als wir das Anwesen der der Salvatores erreichten, klappte mein Mund vor Staunen weit auf. Ich fand das Haus schon von außen wunderbar, es hätte etwas Mysteriöses an sich und es war einfach riesig, im Gegensatz zu dem kleinen Loch, das Nicolas und ich uns teilten.

„Willkommen, May", wurde ich von Damon begrüßt, als wir beide eintraten. Er nahm mal wieder meinen Handrücken und gab mir einen leichten Kuss darauf. Das war anscheinend normal für ihn. In seiner anderen Hand hielt er ein Glas, das mit Bourbon gefüllt war. Neben ihm tauchte sein Bruder Stefan auf und hieß mich ebenfalls herzlich willkommen. „Danke für die Einladung", bedankte ich mich, als ich von den drei Jungs flankiert das Haus betrat, um Matt, Bonnie und Caroline zu begrüßen. Caroline strich lächelnd ihre blonden welligen Haare über die Schulter nach hinten, bevor sie mich herzlich umarmte. Ich war wirklich froh, dass alle hier so nett waren.

Uninvited guests [TVD/ Thomas Sangster]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt